Blog-Artikel von Elvira Plitt

30.04.23 18:47

CROSSING EUROPE 2023: ZKOUŠKA UMĚNÍ (Art Talent Show) von Adéla Komrzý und Tomáš Bojar

Zwei Studenten zeichnen ein Model
Quelle: Crossing Europe

Filme, die Einblick in eine Welt geben, die der Öffentlichkeit normalerweise verschlossen bleibt, haben häufig einen besonderen Reiz. Wenn dann noch als Thema eine alles entscheidende Aufnahmeprüfung in der Kunstwelt hinzu kommt, bei der von vornherein feststeht, dass nur wenige Bewerber:innen die gestellten Anforderungen erfüllen werden, ist der Grundstein gelegt für ein fesselndes Setting.

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22.02.23 15:10

Berlinale 2023: LOVE TO LOVE YOU, DONNA SUMMER von Roger Ross Williams und Brooklyn Sudano

Donna.Summer
© Courtesy of Estate of Donna Summer Sudano

Donna Summer kann als eine der einflussreichsten und bekanntesten Musikerinnen der modernen Popkultur bezeichnet werden und mit Hits wie Love to Love You Baby, I Feel Love und Hot Stuff war sie nicht nur kommerziell erfolgreich sondern hat Maßstäbe in der Entwicklung neuer musikalischer Strömungen gesetzt. Ihr von Giorgio Moroder produzierter Song I Feel Love gilt bis heute als Meilenstein der elektronischen Tanzmusik ohne den die spätere House- und Techno-Musik so nicht möglich gewesen wäre. Dem oscar prämierten Regisseur Roger Ross Williams gelingt gemeinsam mit Donna Summers Tochter Booklyn Sudano eine intime Annäherung an die Frau hinter dem Image der lassiv stöhnenden Discogöttin.


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21.02.23 12:44

Berlinale 2023: GERANIEN von Tanja Egen

Nina zieht sich einen Pullover an
Copyright: Claudia Schroeder

Nina lebt als Schauspielerin in Amsterdam. Als ihre Oma stirbt, fährt sie zur Beerdigung zurück in ihren Heimatort Holzwickede. In der Kleinstadt muss sie sich nicht nur dem Verlust der geliebten Großmutter stellen, sondern sie wird auch mit alten Wunden in der Beziehung zu ihrer Mutter konfrontiert. Während Nina zunächst irritiert auf die scheinbare Unfähigkeit ihrer Mutter zur Trauer reagiert, versteht sie allmählich, dass Abschied und Trauer individuell erlebt werden und es keinen Königsweg zum Umgang damit gibt. Als Nina nach ein paar Tagen wieder zurück in ihr Leben nach Amsterdam fährt, hat sich auch die Beziehung zu ihrer Mutter verändert.

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20.02.23 13:53

Berlinale 2023: WANN WIRD ES ENDLICH WIEDER SO, WIE ES NIE WAR von Sonja Heiss

Filmstill
Komplizen Film GmbH / Warner Bros. Entertainment GmbH / Frédéric Batier

Als Kind kommen einem Erwachsene bereits unter normalen Umständen häufig seltsam vor und ihr Verhalten erscheint nicht nachvollziehbar. Wie es sich aber anfühlt, als Kind mit der eigenen Familie innerhalb der Mauern einer psychatrischen Anstalt aufzuwachsen, in der der Vater als Direktor arbeitet und die psychisch kranken Patienten ganz selbstverständlich mit zum eigenen Familienalltag gehören, davon erzählt Sonja Heiss in ihrem Film WANN WIRD ES ENDLICH WIEDER SO, WIE ES NIE WAR. Der kleine Josse versucht, sich in dieser sehr eigenen Welt aus Geschwistern, Patienten und Personal zurecht zu finden und ist zugleich damit beschäftigt, die zunehmend in Auflösung begriffene Ehe seiner Eltern mit seinen kindlichen Mitteln vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren.

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28.02.20 12:04

THE ROADS NOT TAKEN von Sally Potter (Berlinale 2020)

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© Adventure Pictures

Noch bevor überhaupt Bilder zu sehen sind, ertönt aus dem Off ein langes Türklingeln, gefolgt von unbeantwortet bleibenden Telefonanrufen. Die Kamera zeigt einen mittelalten Mann, der trotz der ihn umgebenden Klingelgeräusche weiter regungslos im Bett liegt und mit glasigen Augen in eine unbestimmte Ferne starrt. Draußen vor seiner Haustür sieht man eine junge Frau, die verzweifelt per Telefon und Türklingel versucht, irgendwie zu diesem Mann durchzudringen. Bereits diese ersten Filmminuten enthalten alle Elemente des Dramas, das sich im Folgenden entfalten wird.

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26.02.20 10:59

WALCHENSEE FOREVER von Janna Ji Wonders (Berlinale 2020)

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© Flare Film

Ein fröhliches kleines Mädchen mit einem Blumenkranz schaut selbstbewusst in eine Kamera und beantwortet ihrer Mutter ein paar Fragen über die Familie. Dann wechseln die Positionen und das Mädchen darf die Mutter interviewen und filmen. Schon diese ersten Szenen, die die Regisseurin Janna Ji Wonders als Kind im Gespräch mit ihrer Mutter zeigen, deuten an, dass es im Folgenden um eine Familie gehen wird, in der das filmische Festhalten des eigenen Erlebens eine wichtige Rolle spielt. Das Schöne und zugleich leider immer noch Ungewöhnliche daran: Die über einhundertjährige Familienchronik, die in WALCHENSEE FOREVER aus Interviews, Fotos, Briefen und Filmaufnahmen kunstvoll zusammengefügt wird, erzählt Zeitgeschichte konsequent aus weiblicher Perspektive.

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25.02.20 14:08

THE TWENTIETH CENTURY von Matthew Rankin (Berlinale 2020)

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THE TWENTIETH CENTURY als schrill oder überdreht zu beschreiben, wäre eine maßlose Untertreibung. Eher nehmen wir Teil an einer kreativ-eperimentellen Stil-Explosion, die aus wild gemixten Elementen eine eigene, so noch nicht gesehene Bildsprache entwickelt. Inhaltlich geht es um zehn Kapitel aus dem Leben des bekannten Politikers William Lyon Mackenzie King, der Kanada 22 Jahre lang als Premierminister regiert hatte. Rankin setzt mit der Handlung 1899 ein, als Mackenzie King zum ersten Mal für den Posten des Premierministers kandidiert. Wer jetzt ein klassisches Biopic über eine bekannte historische Persönlichkeit erwartet, wird sich bald verwundert die Augen reiben.

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24.02.20 15:23

UNDINE von Christian Petzold (Berlinale 2020)

Still aus dem Film Undine von Christian Petzold
© Marco Krüger/Schramm Film

Kino als Kunstform lebt - das zeigt Christian Petzold mit seinem Wettbewerbsbeitrag UNDINE in beeindruckender Weise. In der ersten Einstellung sehen wir ein junges Paar im Gespräch, es ist Undine mit ihrem Noch-Freund Johannes. Johannes teilt ihr gerade mit, dass er sich wegen einer anderen Frau von ihr trennen wird. Undine reagiert zunächst ungläubig und erinnert ihn mit dann in sachlichem Feststellungston daran, dass dies zwangsläufig seinen Tod bedeuten würde. Schon an dieser Stelle wird klar, dass Undine wohl keine gewöhnliche Frau ist und das hier keine alltägliche Geschichte erzählt wird. UNDINE nimmt uns mit in eine poetisch-phantastische Zwischenwelt irgendwo zwischen Land und Wasser, in der die Grenzen von Realität und Traum miteinander verschmelzen.

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23.02.20 10:30

MINAMATA von Andrew Levitas (Berlinale 2020)

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Basierend auf wahren Begebenheiten erzählt Regisseur Andrew Levitas in MINAMATA, wie der bekannte Kriegsfotograf W. Eugene Smith zusammen mit den Bewohnern der japanischen Kleinstadt Minamata gegen einen Chemiekonzern kämpft, der die Umwelt mit Quecksilber-Emissionen vergiftet hatte. Das Quecksilber, dass von dem Chemiewerk seit den fünfziger Jahren in die Luft und die örtlichen Gewässer eingeleitet worden war, hatte zwanzig Jahre später zu chronischen Vergiftungen und schrecklichen Missbildungen bei den Bewohnern der Region geführt. Der verantwortliche Konzern reagierte mit allen auch heute noch üblichen Taktiken, die über die Leugnung der eigenen Verantwortung, das Herunterspielen der Tatsachen bis zur Einschüchterung der Betroffenen reichen.

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17.02.20 0:44

Berlinale 2017

Dieses Berlinalejahr bleibt mit einem stark besetzten Wettbewerb in Erinnerung: Da ist zunächst der wunderbare Film von Ildikó Enyedis TESTRÖL ES LELEKRÖL,(On body and soul), der es auf unnachahmliche Weise schafft, die raue Wirklichkeit eines Schlachthauses in Budapest kunstvoll mit einer poetischen Liebesgeschichte zu verschmelzen. Enyedis gewinnt mit ihrem Film absolut verdient den Goldenen Bären und ON BODY AND SOUL hat seitdem einen festen Platz in meiner inneren Hall of Fame der Lieblingsfilme.

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11.02.20 0:03

Berlinale 2011

Mit einem leeren Stuhl auf der Bühne erinnerte die Berlinale 2011 an ein Jurymitglied, das trotz Einladung nicht nach Berlin anreisen durfte. Der iranische Regisseur Jafar Panahi, der sich in seinen Filmen immer wieder kritisch mit Politik und Gesellschaft im Iran auseinandersetzt, war wegen dieser Haltung in der Islamischen Republik Iran 2010 zu einer sechsjährigen Haftstrafe und einem 20-jährigen Berufsverbot verurteilt worden. Die Berlinale würdigte Panahi auch dadurch, dass in vielen Sektionen des Festivals seine Filme gezeigt wurden.

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09.02.20 6:00

Berlinale 2009

Überall nur Krisenstimmung - da musste die Berlinale schon einiges bieten, um sich als kulturelles Highlight zu behaupten. Sofern man dies an den Besucherzahlen festmacht, war 2009 ein voller Erfolg: Trotz globaler Wirtschafts- und Finanzkrise wurde mit ca. 270.000 verkauften Tickets wieder ein neuer Rekord aufgestellt. Auch die Jury war mit Tilda Swinton als Präsidentin, mit Christoph Schlingensief, dem Schriftsteller Hennig Mankell, der spanischen Regisseurin Isabel Coixet, dem Regisseur Wayne Wang hochkarätig besetzt. Zwiespältige Reaktionen löste dann der Eröffnungsfilm The International von Tom Tykwer aus, ein Politthriller, der trotz anderslauternder Pressemeldungen keine tiefere Auseinandersetzung mit der Finanzkrise bot, sondern bei dem das internationale Wirtschaftsverbrechen eher die Rahmenhandlung für zahlreiche Verfolgungsjagden und Schusswechsel bildete.

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08.02.20 6:00

Berlinale 2008

Das Staraufkommen war wieder einmal beachtlich: Neben Tilda Swinton, Penélope Cruz, Natalie Portman, Daniel Day-Lewis und dem Bollywood-Superstar Shah Rukh Khan wurde die Liste der Berühmtheiten noch getopt von Madonna, die zur Aufführung ihrer ersten Regiearbeit Filth and Wisdom höchstselbst nach Berlin gekommen war und dort außer den obligatorischen Menschenaufläufen inklusive ganz viele Gekreische mit ihrem Erstlingswerk auch für einen kurzweiligen Filmabend sorgte. Die Bedenken, die angesichts der früheren schauspielerischen Leistungen von Madonna durchaus berechtigt waren, erwiesen sich zum Glück als unbegründet: Madonnas Regiedebut wird vermutlich nicht als Meilenstein in die Filmgeschichte eingehen, war aber als unterhaltsamer Musikfilm durchaus sehenswert. Überhaupt stand diese Berlinale im Zeichen der Musik: Abgesehen von der Rockdokumentation über die Gitarristen von Led Zeppelin, The Withe Stripes und U 2 It might get loud als Eröffnungsfilm bot auch das Parorama mit dem Musikdokumentarfilm des Star- und Modefotographen Steven Sebring Dream of Life eine beeindruckende Innenansicht in Leben und Werk der Ausnahmekünstlerin Patti Smith.

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05.02.20 6:00

Berlinale 2005

Überraschung bei der Preisverleihung: Mit dem südafrikanischen Spielfilmdebut U-Carmen eKhayelitsha von Mark Dornford-May setzte sich ein Film im Wettbewerb um den Goldenen Bären durch, dem zuvor kaum Chancen auf den Preis eingeräumt worden waren. U-Carmen ist eine Adaption der Carmen Oper von Bizet, bei der der Schauplatz der Handlung in das Township eKhayelitsha nahe Kapstadt verlegt worden ist. Bei Publikum und Presse war dagegen ganz klar der politische Film Paradise Now des palästinänsisch-niederländischen Regisseurs Hany Abu-Assad über zwei palästinensische Selbstmordattentäter der Favorit. So gab es bei Bekanntgabe des goldenen Bärens vereinzelt die üblichen Buh-Rufe und auch die Jury Mitglieder Roland Emmerich und Franke Potente sahen bei ihrer Entscheidungsverkündung nicht wirklich begeistert aus.

Ansonsten war der deutsche Film dieses Mal mit Mark Rothemunds Sophie Scholl - Die letzten Tage, Hannes Stöhrs One Day in Europe und Christian Petzolds Gespenster auch im Wettbewerb wieder stark vertreten. Mark Rothemunds Film bekam dann gleich zwei silberne Bären: Für die beste Regie und für Julia Jentsch als beste Darstellerin.

Das Panorama feierte seinen zwanzigsten Geburstag neben einer multimedialen Ausstellungsinstallation mit Filmstills und Fotogalerie in der HomeBase Panorama Lounge am Potsdamer Platz auch mit einem hochkarätigen Filmprogramm und mit George Michael als Promi-Geburstagsgratulanten. Die Ausstellung zeigt u.a. all die Regisseure, an deren internationalem Durchbruch das Panorama maßgeblich mitbeteiligt war, so wie z.B. Pedro Almodóvar, Ang Lee, Gus Van Sant oder Oskar Roehler.

01.02.20 6:00

Berlinale 2001

Nach 21 Dienstjahren bricht nun das letzte Berlinalejahr für Festvialleiter Moritz des Hadeln an. Sein Nachfolger Dieter Kosslick ist zwar schon überall präsent, hält sich aber in Interviews bedeckt und lobt die gute Arbeit seines Vorgängers. Ein weiterer personeller Wechsel findet bei der Leitung des Forums statt, dort übergibt Ulrich Gregor an den Filmjournalisten Christoph Terhechte, der zuvor u.a. das Filmressort des Berliner Stadtmagazins "tip" geleitet hatte.

Als Favouriten im Wettbewerb kristallisierten sich zwei Filme heraus: Der kunstvoll konstruierte grenzüberschreitende Thriller Traffic - Macht des Kartells von Steven Soderbergh und das erotische Kammerspiel Intimacy von Patrice Chéreau. Während es im auch formal anspruchsvollen "Traffic" um den Kampf gegen die Drogenmafia an der mexikanischen Grenze geht, ist "Intimacy" eine tiefsinnige Reflexion über Sexualität und Einsamkeit mit zum Teil recht drastischen Sexszenen, die sich vor allem durch die ungeschönte Art der Darstellung klischeegeprägten Sehgewohnheiten konsequent verweigern. Letztlich erwies sich Chéreau mit seinem Film dann als der große Abräumer: Neben dem Golden Bären gewann er auch noch den Blauen Engel für den besten europäischen Film, seine Hauptdarstellerin Kerry Fox wurde mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet. Auch der Konkurrent "Traffic" ging aber nicht gänzlich leer aus, Benicio del Torro wurde für seine Leistung mit dem Silbernen Bären als bester Darsteller bedacht.

Auffällig war die starke Präsenz von Filmen aus Japan, China, Korea, Thailand und Vietnam in allen Sektionen des Festivals, ein deutliches Zeichen dafür, dass die Berlinale ihrem Ziel, eine Plattform für das junge asiatische Kino zu bieten, deutlich näher gekommen war.

31.01.20 6:00

Berlinale 2000

Die Berlinale geht nicht nur in das 50igste Jahr ihres Bestehens sondern vollzieht auch endlich den schon lange geplanten Umzug in das Areal rund um den Potsdamer Platz. Ein Ereignis, das so manchen Filmjournalisten dazu verleitete, Parallelen zwischen der diesjährigen Retrospektive zum Thema "Künstliche Menschen" und dem doch recht steril anmutetenden neuen Umfeld zu ziehen. Nur wenige teilten die schon fast euphorische Begeisterung von Wim Wenders, der in der Rede zum Eröffnungsfilm One Million Dollar Hotel die persönliche Bedeutung des Potsdamer Platzes als Drehorte seines noch zu Mauerzeiten entstandenen Films der Himmel über Berlin betonte: "Je mehr ich darüber rede, um so mehr bin ich davon überwältigt." Für Wim Wenders war es die erste Teilnahme am Berlinale Wettbewerb und sein von klassischen Detektivfilmen inspirierter Thriller wurde mit dem Preis der Jury für eine besondere künstlerische Leistung geehrt.

Großer Gewinner des Festivals war dann aber der amerikanische Episodenfilm Magnolia von Paul Thomas Anderson, ein emotional aufgeladenes Drama aus dem Leben von neun unterschiedlichen Menschen, das die ganz großen Themen Schuld, Vergebung, Erlösung, Reue in einem fast dreistündigen Epos umsetzt. Ganz nebenbei bedeutete diese Film auch für die Songwriterin Aimee Mann den Karrieredurchbruch, denn von ihr stammte die Filmmusik, die von Anderson in diversen Schlüsselszenen zur Strukturierung der Handlung eingesetzt worden war. Die Entscheidung der Jury für den schon allein durch seinen Tom Cruise-Faktor recht publikumswirksamen Magnolia war allerdings nicht unumstritten und die Gesamtauswahl der Wettbewerbsfilme in diesem Jahr wurde wiederholt kritisiert.

27.01.20 6:00

Berlinale 1996

In diesem Jahr durfte es ein bisschen mehr sein und es gab von Allem reichlich: Eine große Auswahl an Spitzenfilmen und jede Menge Stars: Mit Ang Lees Jane Austen Verfilmung Sense and Sensibility, Tim Robbins Dead Man Walking und Terry Gilliams 12 Monkeys im Wettbewerb und cineastischen Perlen wie Wong Kar Weis Fallen Angels im Panorama war die Berlinale in diesem Jahr auf der Haben-Seite wirklich gut ausgestattet. Hinzu kam ein gigantisches Staraufgebot mit allen dazu gehörigen Begleiterscheinungen. So löste Julia Roberts bei ihrer Pressekonferenz eine echte Massenhysterie aus und Bruce Willis bemühte sich gemeinsam mit seiner damaligen Ehefrau Demi Moore aktiv um die musikalische Erbauung der Festivalbesucher durch sein Rockkonzert in der Moabiter Universal Hall.

Außerdem wurde mal wieder der geographische Standort der Berlinale diskutiert und es kam zu ersten Mal der Vorschlag auf, das Filmfestival künftig an den Potsdamer Platz zu verlegen. Hintergrund dieser Idee war der Wunsch einiger Sony-Center-Investoren, durch das kulturelle Flair der Berlinale den Wert des Standorts Potsdamer Platz zu steigern. Bis zur Umsetzung sollte es dann aber bekanntlich noch vier Jahre dauern. Ein Umzug fand dann aber doch schon in diesem Jahr statt: Das Pressezentrum wurde vom Haus der Kulturen ins Hotel Intercontinental verlegt.

Angesichts der starken Konkurrenz im Wettbewerb war die Preisverleihung bis zuletzt spannend. Schliesslich konnte sich dann aber Ang Lee mit Sense und Sensibility bereits zum zweiten Mal über einen Golden Bären freuen und auch Dead Man Walking wurde mit dem Silbernen Bären für Sean Penn als besten Darsteller ausgezeichnet. 12 Monkeys ging dagegen überraschenderweise leer aus

24.01.20 6:00

Berlinale 1993

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Johnny Depp auf der Berlinale 1993 (Quelle: Berlinale)

Auch in diesem Jahr blieb die Berlinale nicht unbeeinflusst von der politischen Lage. Das Festival wurde neben dem in Deutschland zunehmenden Rechtsradikalismus auch vom fortschreitenden Krieg im ehemaligen Jugoslawien überschattet. Der serbische Regisseur des Eröffnungsfilms Emir Kusturica musste sich im Vorfeld mit dem Vorwurf serbischer Parteilichkeit auseinandersetzen, den er empört von sich wies. Sein unkonventioneller Film Arizona Dreams mit Johnny Depp, Faye Dunaway und Jerry Lewis wurde dann jedoch einhellig positiv aufgenommen und als gelungene Verschmelzung amerikanischer Erzählformen mit europäischem Stil gelobt. Er gewann den Silbernen Bären als Sonderpreis der Jury.

Das Panorama wurde zum ersten Mal von Wieland Speck geleitet, der den Vorsitz von dem schwer erkrankten Manfred Salzgeber übernommen hatte. Die neue Leitung führte dann auch zu ersten konzeptionellen Umgestaltungen: So sollte das Panorama künftig stilistisch enger an den Wettbewerb gebunden werden, gleichzeitig sollte aber auch eigenen Programminteressen, wie etwa internationalen Arthouse Produktionen und schwul-lesbischen Filmen, mehr Raum gegeben werden.

Im Unterschied zu der in den Vorjahren häufig kritisierten Konzentration auf Hollywood-Produktionen dominierten im Wettbewerb diesmal Filme aus Europa, Asien und Afrika. Diese neue Gewichtung fand ihren Niederschlag dann auch in der Preisvergabe, denn den Goldenen Bären teilten sich gleich zwei Filme aus Asien: Preisträger waren der chinesische Film Die Frauen vom See der duftenden Seelen von Xie Fei und als taiwanesischer Beitrag Das Hochzeitsbankett von Ang Lee, der mit diesem Film seinen internationalen Durchbruch schaffte.

19.01.20 6:00

Berlinale 1988

Eröffnungsfilm war diesmal der Musikfilm Linie 1 von Rainer Hauff, ein echter "Berlin-ist-schon-toll-Film" mit allen dazu notwendigen Zutaten: Berliner Kiez Alltag als Musical, eingängige Musik, viele Tanzeinlagen und natürlich die Hauptfigur Sunny, "ein Mädchen aus der Provinz auf der Suche nach der großen Liebe". Hauffs Linie 1 ist die Verfilmung des gleichnamigen, sehr erfolgreichen Musicals des Grips-Theaters, einem der meistgespielten deutschen Theaterstücke seiner Zeit.

Außerdem gab es in diesem Jahr Probleme mit der Jurybesetzung, denn Gerd Fröbe hatte in letzter Minute aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz der Internationalen Jury abgelehnt. Quasi in letzter Minute konnte dann noch der Leiter der Filmfestspiele in Venedig, Guglielmo Biraghi, für dieses Amt gewonnen werden. In dieser Besetzung ist möglicherweise mit ein Grund für die ungewöhnliche Preisentscheidung der damaligen Berlinale zu sehen. Denn trotz sehr starker Präsenz amerikanischer Studioproduktionen wie etwa Woody Allens September, Steven Spielbergs Das Reich der Sonne und Norman Jewisons Mondsüchtig mit Cher und Nicolas Cage in den Hauptrollen, wurde der Goldene Bär in diesem Jahr zum ersten Mal an einen Film aus der Volksrepublik China vergeben, nämlich an Das Rote Kornfeld von Zhang Yimou, nach einem Roman von Mo Yan. Die Jury wollte mit diesem Preis nicht nur einen formal und inhaltlich herausragenden Film auszeichnen, sondern auch explizit ein Zeichen setzen für eine Unterstützung der kulturellen Liberalisierung in China.

13.01.20 6:00

Berlinale 1982

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Wohin nur mit den Mänteln? Diese bohrende Nachfrage stammt aus dem Schlussbericht des IFB von 1982, in dem von der Regisseurin Helma Sander-Brahms der ihrer Meinung nach immer noch viel zu unglamouröse Charakter der Berlinale kritisiert wurde, der viele Stars davon abhielt, in ihrer glanzvollsten Garderobe zum Festivial zu kommen. Abgesehen von solchen eher marginalen Problemen war das Berlinalejahr 1982 vor allem geprägt durch die politische Auseinandersetzung um den Film Night Crossing, einer Disney Produktion über die spektakuläre Flucht zweier Familien mit einem Heißluftballon aus der DDR in die Bundesrepublik. Es wurde im Vorfeld heftig darüber diskutiert, ob dieser Film, der der Berlinale als Eröffnungsfilm angeboten worden war, dort tatsächlich gezeigt werden sollte oder ob so eine Aufführung die Position des Filmfestivals als Schnittstelle im Ost-West-Kulturaustausch gefährden könnte. Der Festivalleiter Moritz de Hadeln entschied sich schließlich aus kulturpolitischen Erwägungen dagegen den Film zu zeigen und wurde dafür von Teilen der Öffentlichkeit wegen Anbiederung an die DDR heftig kritisiert.

Ansonsten stand 1982 ganz im Zeichen des bundesdeutschen Kinos und der Goldene Bär ging in diesem Jahr dann endlich an Rainer Werner Fassbinder für seinen Film Die Sehnsucht der Veronika Voss. Fassbinder war in den Jahren zuvor mit Fontane Effi Briest und Die Ehe der Maria Braun stets leer ausgegangen.

07.01.20 6:00

Berlinale 1976

1976 gibt es wieder einen Skandal, diesmal geht es um den Vorwurf der Verbreitung von Pornographie: Die Filmkopie von Nagisas Oshimas Im Reich der Sinne wird direkt nach ihrer Vorführung im Forum des Jungen Films von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt und der Leiter des Forums, Ulrich Gregor, wird wegen des Vorwurfs der Verbreitung von Pornographie angeklagt. Der Film, der bereits bei seiner Erstaufführung in Cannes für Diskussionen gesorgt hatte und z.B von der damaligen BZ-Berichterstattung als "größter Porno aller Zeiten" tituliert wurde, thematisiert die immer extremer werdende sexuelle Besessenheit eines japanischen Liebespaares, die schließlich in der Verstümmelung und Tötung des Mannes durch die Frau endet. Während dem Film von der internationalen Kritik "hohe künstlerische Qualität sowie wichtige politische und ästhetische Einsichten" bescheinigt wurde, richtete sich der Vorwurf der Staatsanwaltschaft gegen die Kombination aus Sex und Gewalt, die so nicht zulässig sei. Erst nach einigen Monaten und längeren juristischen Debatten wurde die Anklage gegen den Leiter des Forums schließlich fallengelassen.

Aber natürlich bestand das Berlinalejahr 1976 nicht nur aus diesem Skandal um die Grenzen der Kunstfreiheit. Im Zentrum des Wettbewerbs standen diesmal vor allem amerikanische Filme. Den goldenen Bären konnte dann schließlich Robert Altman mit seiner Demontage der amerikanischen Legende Buffalo Bill Buffalo Bill And The Indians, or Sitting Bull´s History Lesson mit nach Hause nehmen.

17.12.19 6:00

Berlinale 1955

Obwohl des Staraufgebot im Vorjahr anderes vermuten liess, zeigte sich im vierten Berlinalejahr, dass sich das junge Festival neben den bereits etablierten Filmfestivals in Venedig und in Cannes zumindest bei den Stars aus Hollywood noch nicht als feste Größe behaupten konnte. Während es 1955 mit Romy Schneider, Maria Schell und Curd Jürgens an großen deutschen Schauspielern nicht mangelte, kamen in diesem Jahr aus Hollywood nur einige wenige unbekannte B-Stars nach Berlin. Die große Präsenz der deutschen Schauspieler wurde dann aber auch belohnt, denn 1955 war tatsächlich das erste Jahr, in dem der Goldene Bär an eine deutsche Produktion ging: an Robert Siodmarks Die Ratten. Der auf einem Drama von Gerhart Hauptmann basierende Film spielt im zerstörten und trostlosen Nachkriegsberlin und wurde besonders vom Publikum wegen seiner Aktualität gelobt. Er konnte sich sowohl gegen Billy Wilders Das verflixte siebte Jahr mit Marilyn Monroe durchsetzen als auch gegen Otto Premingers im Vorfeld vielbeachteter Opernadaption Carmen Jones, der dann den Bronzenen Bären gewann. 1955 war dann allerdings auch das letzte Jahr in dem die beiden Hauptpreise der Berlinale als Ergebnis einer Publikumsabstimmung vergeben wurden.

12.02.19 16:12

A DOG CALLED MONEY von Seamus Murphy (Berlinale 2019)

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Wie entsteht Kunst? Aus welcher Quelle speist sich Kreativität? Wie positioniert man sich als Künstler zu drängenden politischen und sozialen Konflikten und wie kann man die Schicksale der Menschen, die in den Krisengebieten dieser Welt leben müssen, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich manchen? A DOG CALLED MONEY basiert auf den persönlichen Eindrücken, die PJ Harvey zwischen 2011 und 2014 auf ihren Reisen mit dem Regisseur und Kriegsfotografen Seamus Murphy in Afghanistan, im Kosovo und in Washington D.C. gewonnen hat. Wie in einem poetischen Puzzle arrangiert Murphy in seinem Film kunstvoll dokumentarisches Material aus den gemeinsamen Reisen mit Gedanken und Songtexten Harveys und rundet das Ganze ab durch Aufnahmen, die die Entstehung des letzten Studioalbums der Sängerin zeigen. Dabei ist sein Film weder ein klassischer Konzertfilm über eine berühmte Indie-Musikerin noch eine Reportage zur aktuellen Situation von Menschen in Krisengebieten. Entstanden ist vielmehr etwas Neues und faszinierend Anderes, vielleicht tatsächlich so etwas wie ein weltumspannender "homo sapiens blues".

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10.02.19 11:55

DER BODEN UNTER DEN FÜßEN von Marie Kreutzer (Berlinale 2019)

Filmstill des Berlinale Wettbewerbsfilms der Boden unter den Füßen

Die verunsichernde Erkenntnis, dass zwischen sogenannter geistiger Gesundheit und einer diagnostizierbaren psychischen Erkrankung nur eine fragile Trennungslinie verläuft, steht im Zentrum des österreichischen Wettbewerbsbeitrags von Marie Kreutzer. Bereits die erste Szene markiert eindrucksvoll den Tenor des nun Folgenden: Wir sehen eine scheinbar friedlich schlafende junge Frau, die so abrupt und verstört aufwacht, als hätte sie in ihrer inneren Traumwelt Furchtbares erlebt.

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21.02.18 22:24

L´ANIMALE von Katharina Mueckstein (Berlinale 2018)

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Die österreichische Regisseurin Katharina Mückstein erzählt in ihrem Film L´ANIMALE von jener Zeitspanne im Leben junger Menschen, die zwischen dem Abitur und dem Verlassen des Elternhauses liegt und die geprägt ist von der Ahnung, das irgendwo da draußen ein anderes und spannenderes Leben warten könnte. In Mücksteins Film findet dieser ohnehin nicht leichte Lebensabschnitt erschwerend auch noch in der Provinz in Österreich statt, in einer ländlichen Umgebung, die außer der Dorfdisko und einer gelegentlichen Kinoveranstaltung für jugendlichen Lebenshunger nur wenig Außenreize bietet.

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19.02.18 18:12

MATANGI/MAYA/M.I.A von Steve Loveridge (Berlinale 2018)

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Ein Lebensweg wie aus einem Märchen, eine britische Rap-Künstlerin mit tamilischen Wurzeln und einem eigenen Musikstil, der erfolgreich eine neue Art der Popmusik mit politischen Botschaften mischt, eine Menschenrechtsaktivistin, die mutig ihre Meinung sagt und sich mit dem Kampf der tamilischen Unabhängigkeitsbewegung in Sri Lanka solidarisiert, ein Superstar, der zusammen mit Madonna in den USA aufgetreten ist und mit einem Milliardär verlobt war, all das trifft zu auf M.I.A.

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17.02.18 23:30

THE BOOKSHOP von Isabel Coixet (Berlinale 2018)

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© the producers / Lisbeth Salas

"You are never alone in a bookshop". Das ist das Motto der jungen Witwe Florence Green, die sich in den fünfziger Jahren in der englischen Provinz im Küstendorf Hardborough gegen den Widerstand einiger Anwohner ihren Traum von einer eigenen Buchhandlung erfüllt. Schon bald nach der Eröffnung des Buchladens verändert sich durch seine Inhaberin und ihr literarisches Angebot das Leben der Leute im Dorf.

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15.02.17 20:38

THE OTHER SIDE OF HOPE von Aki Kaurismäki (Berlinale 2017)

Solidarität im Land der langen grauen Wolken

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Obwohl Aki Kaurismäki bereits vierzehnmal bei der Berlinale zu Gast war, hofft man schon nach wenigen Filmminuten, dass noch viele Male folgen mögen.

Erzählt werden in THE OTHER SIDE OF HOPE zwei Parallelgeschichten, die zunächst ohne sichtbare Anknüpfungspunkte nebeneinander herlaufen.

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14.02.17 19:33

HELLE NÄCHTE von Thomas Arslan (Berlinale 2017)

Familienzusammenführung unter der Mitternachtssonne

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In HELLE NÄCHTE nimmt uns Thomas Arslan mit auf einen Trekkingurlaub der besonderen Art. Michael (Georg Friedrich) stammt aus Österreich und arbeitet als Bauingenieur in Berlin. Sein 14jähriger Sohn Luis (Tristan Göbel) lebt bei der Mutter. Zwischen Vater und Sohn gab es seit Jahren nur wenig Kontakt. Als Michaels eigener Vater überraschend stirbt, beschließt er, Luis mit zur Beerdigung nach Norwegen zu nehmen. Nach der Erledigung der Formalitäten brechen Vater und Sohn zu einem gemeinsamen Outdoortrip in die norwegische Wildnis auf. Michael hofft, durch die Reise einen neuen Zugang zum ihm fremd gewordenen Sohn zu finden. Luis dagegen lässt sich nur widerwillig auf diesen späten Versuch einer Annäherung ein.

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13.02.17 9:16

CASTING von Nicolas Wackerbarth (Berlinale 2017)

Filmteam am Rande des Nervenzusammenbruchs

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Wenn man sich als spätberufene Regisseurin dazu überreden läßt, ein Fernsehremake des legendären Fassbinder Klassikers "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" zu drehen, sollte man mit einigen Stolpersteinen rechnen. Diese Erfahrung muss auch Vera (Judith Engel) machen, die kurz vor Drehbeginn steht und immer noch nach der perfekten Besetzung für die weibliche Hauptrolle sucht. Mit einer herrlich anzuschauenden Mischung aus diffusem künstlerischen Anspruch und Entscheidungsunfähigkeit treibt sie ihr gesamtes Filmteam an die Schwelle des Nervenzusammenbruchs. Gleichzeitig sitzen ihr die Geldgeber im Nacken, die ganz eigene Vorstellungen von der richtigen Besetzung haben.

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12.02.17 12:00

THE DINNER von Oren Moverman (Berlinale 2017)

Kain und Abel beim Sternekoch

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Zwei Brüder treffen sich samt Gattinnen in einem Nobelrestaurant, um beim Essen über den Umgang mit einem Verbrechen zu beraten, das von ihren heranwachsenden Söhnen verübt wurde. Während der jüngere Bruder Paul ein auch im Privatleben unablässig vor sich hin dozierender ehemaliger Geschichtslehrer ist, hat der ältere Bruder Stan als Politiker Karriere gemacht und steht kurz vor einer wichtigen Abstimmung. Dazu kommen noch die zwei Ehefrauen, die sich nicht ausstehen können.

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17.02.16 19:57

Berlinale 2016: MAPPLETHORPE: LOOK AT THE PICTURES von Randy Barbato und Fenton Bailey

Das Verlangen nach Ruhm

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In einer Zeit, in der Fotografie eigentlich noch als eine mindere Kunstform angesehen wurde, gelang Robert Mapplethorpe mit perfekt komponierten Schwarz/Weiß Aufnahmen der Durchbruch in der amerikanischen Kunstszene. Dabei umfasste das Werk des 1989 verstorbenen Künstlers neben Blumenfotos und Portraits auch zahlreiche homoerotische Motive inklusive expliziter SM-Szenen. Vor allem die letztgenannten Darstellungen sorgten in konservativen Kreisen der USA der 70er und 80er Jahre für Empörung und wurden als pornografisch eingestuft.

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15.02.16 21:04

Berlinale 2016: AUF EINMAL von Asli Özge

Der Prinz aus Altena

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Ein Psychothriller aus dem für Nervenkitzel nicht gerade bekannten Sauerland, dass das tatsächlich zusammenpasst, zeigt Regisseurin Asli Özge mit ihrem Film AUF EINMAL

Über die Hauptfigur Karsten (Sebastian Hülk) hätte es in einem Märchen wohl geheißen, dass sie schon mit einem goldenen Löffel im Munde geboren wurde. Als Spross eines einflussreichen Geschäftsmanns ist Karsten in der sauerländischen Kleinstadt Altena mit allen Privilegien der besseren Kreise aufgewachsen. Jetzt als junger Mann hat er einen guten Job in der örtlichen Bank und wohnt mit seiner attraktiven Frau (Julia Jentsch) in einer schicken Wohnung. Alles läuft nach Plan und Karsten hat den für ihn vorgesehenen Platz als Thronfolger seines Vaters in der kleinstädtischen Ordnung eingenommen. Diese Idylle bekommt Risse, als bei einer Party in seiner Wohnung die junge Anna unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt. Der Verdacht fällt auf Karsten, der in der Todesnacht als Letzter mit Anna zusammen war.

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14.02.16 16:36

Berlinale 2016: L´AVENIR von Mia Hansen-Løve

Vom Trost der Philosophie

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Philosophielehrerin Nathalie (Isabelle Huppert) ist eine selbstbewusste Frau, die ihren Beruf liebt und die auch sonst genau weiß, was sie will. Zusammen mit ihrem Ehemann und zwei erwachsenen Kindern führt sie in Paris ein kultiviertes Leben als Intellektuelle. Vom prall gefüllten Kühlschrank über die mit philosophischen Werken akkurat bestückten Bücherregale bis hin zum wildromantischen Feriendomizil in der Bretagne finden sich alle Insignien eines geistig und auch materiell erfüllten Daseins. Als Nathalies Ehemann sie überraschend wegen einer anderen Frau verlässt, gerät ihr wohlgeordneter Alltag ins Wanken. Die damit einhergehende Verunsicherung zwingt sie dazu, sich mit bereits gelöst geglaubten existentiellen Lebensfragen auseinander zu setzen.

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09.02.15 23:59

Berlinale 2015: KNIGHT OF CUPS von Terrence Malick

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KNIGHT OF CUPS von Terrence Malick beginnt poetisch. Eine Erzählerstimme aus dem Off berichtet von einem Königssohn, der von seinem Vater auf eine lange Reise geschickt wird, um dort eine Perle zu finden. Zwar bricht der Prinz erfolgreich auf, mitten auf seiner Reise vergisst er dann aber seine Mission und er vergisst schließlich auch, wer er ist. Damit ist das Grundmotiv des Films vorgegeben und auch die eigentliche Story von KNIGHT OF CUPS lässt sich in wenigen Worten umreißen.

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08.02.15 13:10

Berlinale 2015: 45 YEARS von Andrew Haigh

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Was wäre wenn? Welche Entwicklung hätte das eigene Leben genommen, wenn in der Vergangenheit bestimmte Ereignisse anders verlaufen wären? Waren die getroffenen Entscheidungen wirklich die Richtigen? Gibt es auch in einer langjährigen Beziehung noch Liebe oder hält vor allem die Gewohnheit vieler Jahre zusammen? Mit diesen existenziellen Fragen muss sich die Hauptfigur Kate in 45 YEARS beschäftigen, als ein Brief an ihren Ehemann sie in eine längst abgeschlossen geglaubte Vergangenheit katapultiert.

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26.09.14 13:34

SAN SEBASTIAN FILMFESTIVAL 2014: FELIX AND MEIRA von Maxime Giroux

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Meira ist eine junge Mutter und Ehefrau, die mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde in Montreal lebt. Trotz der sie umgebenden Millionenmetropole verläuft das Leben von Meira wie in einem abgeschotteten Paralleluniversum. Der Tagesablauf der Kleinfamilie ist von festgelegten Religionsvorschriften geprägt, die dem Individuum wenig Raum lassen. Es gibt genaue Verhaltensgebote und Kleidungsvorschriften für Männer und Frauen, die jeden Bereich des Lebens umfassen. Ein Kontakt mit außerhalb der Gemeinde stehenden Personen ist dabei ebenso verpönt, wie moderne Medien oder Unterhaltungsmusik. Meira wahrt zunächst den Schein, begehrt innerlich aber immer stärker gegen die sie umgebenden Zwänge auf. Ein kleiner Tabubruch reiht sich bald an den nächsten. Als sie durch Zufall auf den wohlhabenden Single Felix trifft, gerät eine Lawine ins Rollen, die nicht mehr aufzuhalten ist.

Giroux unterlegt weite Teile seines Films mit einer Sepia-Färbung, die perfekt zu der archaischen Welt passt, in der sich Meira bewegt. Zusätzlich unterstützt wird diese Atmosphäre durch die klug ausgewählte Filmmusik, die zwischen strengen Klarinettenklängen und verschiedenen Spielarten moderner Popmusik hin und her pendelt. Als weiterer Kunstgriff dient der verwendete Sprachenmix aus Französisch, Englisch und Yiddish, der zu einer realistischen Anmutung des Gezeigten beiträgt.

FELIX AND MEIRA nimmt den Zuschauer mit in eine durch und durch von religiösen Vorschriften und Riten dominierte Welt, die für Außenstehende normalerweise verschlossen bleibt. Das für sich genommen ist schon interessant und faszinierend. Das der Film dabei aber in der Darstellung seiner Charaktere ohne jede Schwarz-Weiß-Malerei auskommt, ist seine größte Stärke. So wird Meiras Ehemann nicht als verblendeter Fanatiker verteufelt, sondern in erster Linie als Liebender gezeichnet, der verzweifelt versucht, seine Frau zurück zu gewinnen. Langsam und unaufhaltsam entfaltet sich ein Ehedrama, in dem es kein glückliches Ende für alle Beteiligten geben kann. Egal, welche Entscheidung Meira letztlich auch treffen wird, stets muss dafür jemand einen hohen Preis bezahlen.

12.02.14 8:22

20,000 DAYS ON EARTH von Iain Forsyth und Jane Pollard

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20,000 DAYS ON EARTH ist zum Glück kein normaler Dokumentarfilm über Nick Cave als erfolgreichen Musiker und Schriftsteller geworden. Statt dessen ist hier ein eigenes, perfekt komponiertes Kunstwerk entstanden, das den Zuschauer in eine durch und durch artifizielle Welt entführt.

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10.02.14 16:40

L´ENLEVEMENT DE MICHEL HOUELLEBECQ von Guillaume Nicloux

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Auch hochintellektuelle Starschriftsteller unterhalten sich zuweilen über so banale Dinge wie die Renovierung ihrer Küche. Sobald der Zuschauer diesen ersten Schock verdaut hat, gilt es auch schon vom nächsten Mythos Abschied zu nehmen: Michel Houellebecq ist nicht nur bitter, menschenfeindlich und durch und durch nihilistisch, nein, er hat tatsächlich auch eine humoristische Seite!

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SHEMTKHVEVITI PAEMNEBI (BLIND DATES) von Levan Koguashvili

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Partnerbörsen im Internet sind mittlerweile ein weltweit verbreitetes Phänomen, da macht natürlich auch Georgien keine Ausnahme. Levan Koguashvilli erzählt in Blind Dates von den etwas mühsamen Kontaktversuchen eines Lehrers, der als 40 jähriger Dauersingle mit Vollversorgung immer noch bei seinen alten Eltern wohnt.

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08.02.14 23:50

YVES SAINT LAURENT von Jalil Lespert

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Man hat es ja immer schon geahnt: Das Leben an der Seite eines großen Genies ist für den jeweiligen Partner kein Zuckerschlecken. Dieses Motto galt wohl auch im Fall des Modeschöpfers Yves Saint Laurent und seines Lebensgefährten Pierre Bergé - zumindest wenn man der Filmbiographie von Jalil Lespert Glauben schenkt.

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12.02.13 20:34

POZITIA COPILULUI (Child's Pose) von Calin Peter Netzer

Die wohlhabende Architektin Cornelia gehört mit ihrem Mann und ihrem erwachsenen Sohn zur rumänischen Oberschicht in Bukarest. Politiker, Ärzte und Rechtsanwälte bilden den engeren Bekanntenkreis der Familie, man lässt es sich gerne gut gehen, feiert zusammen und man hilft sich natürlich auch. Diese Hilfe wird bald auch dringend benötigt, denn Cornelias Sohn Barbu überfährt im Straßenverkehr wegen überhöhter Geschwindigkeit ein Kind, das dann am Unfallort verstirbt. Unter Ausnutzung aller privaten Kontakte und ohne Skrupel kämpft seine Mutter von nun an gegen die Polizei darum, dass ihr Sohn nicht zur Rechenschaft gezogen wird.

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LA RELIGIEUSE (Die Nonne) von Guillaume Nicloux

LA RELIGIEUSE ist die Neuverfilmung eines Romans des französischen Philosophen und Aufklärers Denis Diderot und spielt im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts. Die junge Suzanne wird gegen ihren Willen von ihrer Familie in ein Kloster abgeschoben und leidet dort als Nonne unter den rigiden Regeln der Ordensgemeinschaft. Trotz Demütigungen und sexueller Belästigung behält sie hinter den Klostermauern ihren eigenen Willen und lässt sich nicht brechen.

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11.02.13 17:06

TOP OF THE LAKE von Jane Campion

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Ein fast sechsstündiger Film auf der Berlinale, da zuckt man erst mal unwillkürlich zusammen. Zurück aus diesem visuellen Marathon darf ich leicht erschöpft aber auch zufrieden resümieren: Hier hat sich wirklich jede Minute gelohnt.

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10.02.13 19:01

SILVI von Nico Sommer

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Die 47jährige Silvi erfährt von ihrem Ehemann nach einem letzten gemeinsamen Besuch in der Autowaschanlage, dass er sich nach 30 Jahren Ehe neu orientieren möchte und die Trennung will. Sie reagiert zunächst geschockt, stürzt sich dann aber voller Elan in das Abenteuer der modernen Partnersuche. Auf ihrer Suche begegnen ihr verschiedenste Männer: Vom gut getarnten sexbesessenen Egoisten über einen romantisch veranlagten Südländer mit stark ausgepägter Sado-Maso-Neigung bis hin zum scheinbar kreuzbraven Familienvater wird sie mit einer ganzen Palette männlicher Sex- und Beziehungswünsche konfrontiert. Obwohl Silvi im Laufe ihrer Partnersuche erkennen muss, dass es den ersehnten Platz im Märchenschloss nicht umsonst gibt und dass man dafür auch schon mal jemanden nackt in einen Wäscheschrank einsperren muss, bleibt sie hoffnungsvoll und zuversichtlich.

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09.02.13 15:30

BOVEN IS HET STIL von Nanouk Leopold

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BOVEN IS HET STIL ist die Verfilmung des gleichnamigen Debütromans von Gerbrand Bakker durch die niederländische Regisseurin Nanouk Leopold. Das Setting ist des Films ist fast kammerspielartig karg und es gelingt Leopold, mit wenigen Zutaten eine faszinierende Geschichte zu erzählen.

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20.01.13 9:00

Berlinale 2013: Berlinale Special mit Jane Campions TOP OF THE LAKE

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Mit TOP OF THE LAKE läuft im Special-Programm der Berlinale ein formal eher ungewöhnliches Werk der neuseeländischen Regisseurin Jane Campion, die mit Filmen wie DAS PIANO und EIN ENGEL AN MEINER TAFEL bekannt geworden ist. TOP OF THE LAKE ist ein mehrstündiges Kriminaldrama mit Misteryelementen, das in Neuseeland spielt. Im Zentrum stehen die Ermittlungen einer Polizistin, die in der neuseeländischen Provinz versucht, das plötzliche Verschwinden einer schwangeren 12jährigen aufzuklären und dabei auf eine Art unfreiwilligen Selbstfindungstrip gerät. Prominent besetzt mit Holly Hunter, Peter Mullan und dem MAD MEN Star Elisabeth Moss in der Hauptrolle, hatte Jane Campion TOP OF THE LAKE unsprünglich als Miniserie fürs Fernsehen geplant, dies erklärt auch die Gesamtdauer von immerhin sechs Stunden. Wie Campion in einem Interview mit dem Guardian erläuterte, entwickelt sich die Geschichte trotz des ursprünglich geplanten Seriencharakters über die gesamte Dauer kontinuierlich weiter ohne den sonst spätestens nach einer Stunde üblichen Cliffhanger. Am Sonntag, 20.01.2013, hat TOP OF THE LAKE Weltpremiere auf dem Sundance Filmfestival. Wir müssen leider noch bis zur Berlinale warten...

12.01.13 8:53

Berlinale 2013 - PARADIES: HOFFNUNG von Ulrich Seidl

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Pardies:Hoffnung (Stadtkino Filmverleih und Kinobetriebsgesellschaft m.b.H.)

Schon die ersten beiden Teile der Paradies-Trilogoie des österreichischen Regisseurs Ulrich Seidl liefen unter großer Beachtung auf wichtigen Filmfestivals: Der erste Teil PARADIES: LIEBE wurde in Cannes im Wettbewerb gezeigt und der zweite Teil PARADIES: GLAUBE hat in Venedig den Spezialpreis der Jury gewonnen. Seidl widmet sich in seiner Trilogie in gewohnt schonungsloser und drastischer Weise seinen Lieblingsthemen Religion, Sexualität und Ausbeutung und er kalkuliert nach eigener Aussage dabei durchaus auch einen Skandal mit ein. Zu Recht: Der zweite Teil PARADIES: GLAUBE wurde direkt nach der Aufführung in Venedig mit einer Anzeige wegen Blasphemie bedacht.

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18.02.12 12:15

EN KONGELIG AFFÆRE von Nikolaj Arcel

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Nach LEBEWOHL MEINE KÖNIGIN nun der zweite Historienfilm im Wettbewerb. Diesmal geht es um das dänische Königshaus im 18. Jahrhundert. Die gebildete englische Prinzessin Caroline wird als Jugendliche aus politischen Gründen mit dem dänischen König Christian verheiratet. Sie leidet in dieser Ehe sowohl unter den Launen ihres psychisch auffälligen Ehemanns als auch unter dem repressiven und rückständigen politischen System in Dänemark.

Als der König nach einer Europareise den Deutschen Johann Struensee als Leibarzt mit an den Hof bringt, verändern sich die verkrusteten Strukturen am Königshof allmählich. Struensee ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Aufklärung und er gelingt ihm durch seinen großen Einfluss auf den labilen König, zahlreiche politischen Reformen in Dänemark voranzutreiben. Nachdem dann auch die junge Königin Gefallen an dem revolutionären Denker findet, führt dies zu folgenschweren Konsequenzen.

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17.02.12 11:46

POSTCARDS FROM THE ZOO von Edwin

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Und wieder ein Berlinalefilm mit Tieren, diesmal vor allem exotische Exemplare wie Tiger, Elefanten und Flusspferde in einem Zoo in Jakarta. Lana, die Hauptfigur des Films, wurde dort als dreijähriges Mädchen von ihrem Vater nach einem Ausflug zurückgelassen. Sie wurde von einem Tierpfleger aufgezogen und verbrachte ihre gesamte Kindheit und Jugend mitten im Tierpark in einem halblegalen Zeltlager in den üppigen Grünanlagen. Im Laufe der Zeit hat sich Lana ein enormes Fachwissen über die Tierwelt angeeignet und ihre besondere Zuneigung gilt einer einsamen Giraffe, die sie täglich in ihrem Gehege besucht. Erst nachdem sie sich in einen wortkargen jungen Mann verliebt, der in Cowboykluft Zaubertricks vorführt, entschliesst sie sich, ihre bisherige Heimat im Zoo zu verlassen und ihm nach draußen zu folgen.

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16.02.12 15:59

CHERRY von Stephen Elliott

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CHERRY erzählt die Geschichte der 18jährigen Angelina, die vor ihrem deprimierenden Alltag mit einer alkoholkranken Mutter und einem gewalttägigen Vater nach San Francisco flüchtet. Nach Jobs in einer Wäscherei und in einem Stripclub bewirbt sie sich als Darstellerin bei einer Pornofilmproduktionsfirma. Schon bald findet sie Gefallen an ihrer neuen Tätigkeit und entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit zu einer gefragten Sexdarstellerin. Nach einer problematischen Affäre mit einem koksenden Anwalt findet sie ihr privates Glück bei einer gutsituierten Pornofilmregisseurin und kann auch ihre berufliche Karriere weiter ausbauen, indem sie von nun an selber die Regie bei den Sexfilmen führt.

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15.02.12 15:37

WAS BLEIBT von Hans Christian Schmid

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Nach seinem letzten beeindruckenden Berlinalebeitrag "Sturm" über eine Anklägerin am UN- Kriegsverbrechertribunal wendet sich Hans Chrstian Schmid mit WAS BLEIBT nun privateren Themen zu und widmet sich diesmal den verdeckten Beziehungsstrukturen in einer gutsituierten Bildungsbürgerfamilie.

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13.02.12 19:18

METÉORA von Spiros Stathoulopoulos

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Zwei Klöster mitten in der Einsamkeit, hoch oben auf gegenüberliegenden Felsgipfeln, tief verhüllt im Nebel, das eine von griechischen Mönchen bewohnt, das andere von russisch- orthodoxen Nonnen. Während die Mönche von ihrem Kloster aus zumindest über eine lange Treppe ins Tal gelangen können, sind die Nonnen völlig von der Außenwelt abgeschottet. Ihre einzige Verbindung nach außen ist eine handbetriebene Seilwinde mit einem großen Netz, in dem sie Lebensmittel nach oben befördern können und auch selbst ins Tal herunter gelassen werden können. Inmitten dieser streng reglementierten Abgeschiedenheit begegnen sich der Mönch Theodorus und die Nonne Urania und trotz aller Verbote verlieben sich die beiden heftig ineinander.

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BEZIEHUNGSWEISEN von Calle Overweg

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Sechs Schauspieler, drei echte Paartherapeuten, kein fest vorgegebenes Drehbuch, ein einziger Raum und kaum Requisiten, das sind die spärlichen Zutaten, aus denen Calle Overweg einen sogenannten "gespielten Dokumentarfilm" kreiert hat. Die Schauspieler stellen dabei drei Paare dar, die sich in verschiedenen Beziehungs- und Lebensstadien befinden und die alle in einer handfesten Krise feststecken. Ihre Probleme miteinander sind bekannt und alltäglich, erscheinen aber zugleich auch fast unlösbar für die Beteiligten. Es geht um Untreue und um Sprachlosigkeit, um allgemeinen Lebensfrust, um die Schwierigkeiten der Elternschaft und vor allem um die stets untergründig mitklingende Frage, ob dieser Partner denn nun wirklich der richtige ist. Als Konterpart wird jedem Schauspielerpaar ein echter Paartherapeut an die Seite gestellt. Dieser ist zwar in die Künstlichkeit der Versuchsanordnung eingeweiht, bemüht sich aber in den nun folgenden Paartherapiegesprächen dennoch nach allen Regeln der Therapeutenkunst um die in Stocken geratenen Beziehungen.

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03.02.12 8:55

Berlinale Countdown: THE KIDS ARE ALLRIGHT (Berlinale 2010)

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Mitten im trostlos Berlinalewinter wirkte die Independent-Komödie THE KIDS ARE ALLRIGHT um eine lesbisches Elternpaar, das sich überraschend mit den Revieransprüchen des biologischen Vaters ihrer gemeinsamen Kinder konfrontiert sieht, wie ein erfrischender Kurzurlaub. Hier stimmte alles: ein Drehbuch, das immer wieder überraschende Wendungen bot, auf den Punkt gebrachte Dialoge, mit Annette Bening und Julianne Moore zwei der besten US-Charakterdarstellerinnen und als Kulisse dann noch jede Menge leicht ironisiertes Easy-Living-Feeling aus dem sonnigen Kalifornien.

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02.02.12 8:55

Berlinale Countdown: WELCOME TO THE RILEYS (Berlinale 2010)


WELCOME TO THE RILEYS hat eine Story, die auf den ersten Blick schlimme Klischeefallen vermuten lässt: Ein alterndes Ehepaar, dessen Beziehung nach dem Unfalltod der einzigen Tochter in Schuldzuweisungen erstarrt ist, findet durch die gemeinsame Fürsorge für eine jugendliche Ausreißerin wieder zueinander und am Schluss sind alle glücklicher als zuvor. Das diese Geschichte sich trotzdem zu einem glaubhaften und zugleich bewegenden Film zusammenfügt, liegt in ersten Linie an den Darstellern: James Gandolfini, den man sonst vor allem als Mafiaboss aus der Serie "DIE SOPRANOS" kennt, gibt hier als vom Leben frustrierter Inhaber eines Sanitärgroßhandels einen eindrucksvollen Beweis seines Talents. Melissa Leo, die bereits 2008 in FROZEN RIVER und 2011 dann in ihrer oskarprämierten Rolle in THE FIGHTER ihr Können unter Beweis gestellt hat, brilliert als eine Art zwangsneurotisches Desperate Housewife, das sich nur langsam aus seinem inneren Gefängnis befreien kann. Und auch TWILIGHT Star Kristen Stewart zeigt in ihrer Rolle der verwahrlosten Ausreißerin, dass sie schauspielerisch weit mehr zu bieten hat, als ihr in der Teenie-Vampirfilmsaga abverlangt wurde.

Eine weitere Stärke des Films ist der gut dosierte Einsatz von Humor und Situationskomik, der dabei hilft, alle Klippen der Rührseeligkeit zu umschiffen und gleichzeitig auch die Tristesse des Gezeigten erträglicher macht. Die Szene, in der die lebensuntüchtige Hausfrau Lois nach Jahren der selbstgewählten Isolation im schmucken Vorstadteigenheim beschliesst, im Familien-PKW eine Fahrt nach New Orleans anzutreten, wird wie eine hochgefährliche Expedition in ein fremdes Land inszeniert und ist komisch und traurig zugleich. Auch wenn das Ende vielleicht ein wenig zu versöhnlich geraten ist, bleibt WELCOME TO THE RILEYS mit seiner leicht verwegenen Mischung aus Beziehungsdrama, Roadmovie und Komödie ein sehenswerter Film mit herausragenden Schauspielern.

29.01.12 8:55

Berlinale Countdown:
RICKY von François Ozon (2009)

RICKY ist einer der Berlinale Wettbewerbsfilme, der mir noch lange im Gedächtnis geblieben ist, dies nicht nur wegen der verwegenen Story über ein fliegendes Baby in einer Hochhaussiedlung, sondern auch wegen der kontroversen Diskussion mit meiner damaligen Filmbegleitung nach der Premiere. Und auch wenn ich jetzt beim zweiten Sehen den eigentlichen "Clou" des Films ja schon kannte, stellte sich wieder dieses Gefühl von damals ein: Hier tobt sich einer nach Herzenslust aus und zeigt dabei höchst gekonnt, was mit den Mitteln des Kinos so alles möglich ist.

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RICKY von François Ozon (2009) " »

28.01.12 8:55

Berlinale Countdown:
IN THE ELECTRIC MIST von Bertrand Tavernier (2009)

Bertrand Tavenier gelang es mit seiner ersten US-Produktion IN THE ElECTRIC MIST bereits nach wenigen Minuten, mich die unwirtliche Berliner Winterlandschaft außerhalb des Kinos vergessen zu lassen und in mir die Illusion zu erwecken, mich statt dessen mitten in den wabernden Mangrovensümpfen von Louisiana zu befinden.

Abgesehen von der Mordserie, die die Rahmenhandlung dieser Verfilmung des gleichnamigen Kriminalromans von James Lee Burke bildet, verzichtet Travenier ansonsten auf alle gängigen Genrezutaten. Es geht ihm nicht in erster Linie um die filmische Umsetzung einer nervenaufreibenden Jagd nach einem Serienkiller sondern vor allem um eine stimmige Charakterstudie, eingebettet in die Landschaft der amerikanischen Südstaaten. Tommy Lee Jones ist hier nach NO COUNTRY FOR OLD MEN einmal mehr in der Rolle des von inneren Konflikten gequälten Ermittlers zu bewundern, der neben einer nahezu übermächtig scheinenden Front aus Rassismus und organisierter Kriminalität auch noch gegen die eigene Vergangenheit ankämpfen muss.

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IN THE ELECTRIC MIST von Bertrand Tavernier (2009) " »

22.09.11 12:14

HAPPY END von Björn Runge

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HAPPY END ist der fünfte Film des schwedischen Regisseurs Björn Runge und der Abschluss seiner "Liberation"-Triologie. Nach DAYBREAK und MOUTH TO MOUTH geht es auch in HAPPY END um Menschen, die sich aus destruktiven Lebensumständen befreien wollen.

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21.09.11 16:49

LE SKYLAB von Julie Delpy

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Ein Haus im Grünen, ein schöner Sommertag Ende der 70er Jahre, eine gutgelaunte Großfamilie, die sich zu einer fröhlichen Familienfeier mit vielen Kindern an einem reich gedeckten Tisch mit köstlichem Essen und kühlem Champagner trifft und all das mitten in der Bretagne in unmittelbarer Nähe zum Strand. In diesen nahezu paradiesischen Rahmenbedingungen spielt Le Skylab von Julie Delpy, die hier nicht nur Regie geführt hat, sondern auch Drehbuchautorin ist und eine der Hauptrollen spielt.

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20.09.11 19:14

CRAZY HORSE von Frederick Wiseman

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Der 81jährige Frederick Wiseman ist nach seiner über 40 Jahre andauernden Schaffenszeit einer der weltweit bekanntesten Dokumentarfilmer und er interessierte sich in seinen früheren Dokumentationen besonders für soziokulturelle Einrichtungen und öffentliche Orte in Amerika. Für seinen neuen Film hat er sich nun den vor allem als Touristenattraktion bekannten Nachtclub „Crazy Horse“ in Paris vorgenommen, in dem er zehn Wochen lang gedreht hat.

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18.02.11 18:37

LOLLIPOP MONSTER von Ziska Riemann

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Düster und wild, diese Attribute treffen beim Teenager-Musik-Drama Lollipop Monster sowohl in inhaltlicher als auch in formaler Hinsicht zu. In diesem grellen Stil-Mix aus Comic-Strips, Underground-Musik-Videos, Fantasy-Elementen und Spielfilm wird deutlich, dass Erwachsenwerden kein schöner Spaziergang sondern eher eine wilde Achterbahnfahrt ist, die immer mehr an Geschwindigkeit aufnimmt und bei der man auch aus der Bahn geworfen werden kann.

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DREILEBEN:
ETWAS BESSERES ALS DEN TOD von Christian Petzold

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In die dunklen Tiefen des Thüringer Waldes führt der Beitrag von Christian Petzold zum Gemeinsamschaftsprojekt Dreileben. Die beim Projekt vorgegebene Rahmenhandlung um den ausgebrochenen Straftäter dient hier vor allem als bedrohliches Randelement, im Zentrum der Handlung steht eine Liebesgeschichte: Der Zivildienstleistende Johannes arbeitet in einem Krankenhaus und verliebt sich in die junge Ana, die in einem benachbarten Hotel als Zimmermädchen jobbt. Schon bald führen die unterschiedlichen biografischen Hintergründe der beiden zu ersten Spannungen in der Beziehung.

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ETWAS BESSERES ALS DEN TOD von Christian Petzold " »

16.02.11 12:00

LES FEMMES DU 6ÈME ÉTAGE von Philippe Le Guay

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Ein versnobtes bürgerliches Mietshaus im Frankreich der 60iger Jahre dessen angestaubte Wohn- und Lebensstrukturen kräftig aufgemischt werden, nachdem doch sechs spanische Dienstmädchen eingezogen sind, aus dieser Story hätte sich eine originelle Komödie entwickeln können. Les femmes du 6ème étage nutzt dieses Potential nicht und lässt vor allem durch die pausenlose Aneinanderreihung von abgegriffenen Stereotypen und flachen Gags das anfängliche Interesse schnell erlahmen.

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15.02.11 10:24

E-LOVE von Anne Villacèque

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E-LOVE beginnt zunächst wie ein herkömmliches Beziehungsdrama: Philosophieprofessorin Paule wird trotz vermeintlichen Eheglücks kurz vor ihrem 50igsten Geburstag von Ihrem Mann verlassen, der zukünftig lieber mit seiner weitaus jüngeren Freundin zusammenleben möchte. Anstatt nun aber den depressiven Leidensweg der Protagonistin zu begleiten, wählt E-LOVE eine andere und überraschende Weiterentwicklung der Story: Die Verlassene meldet sich schon kurz nach der Trennung auf einer Internet-Dating-Plattform mit dem wohlklingenden Namen "Soulmates" an und trifft sich bald immer häufiger mit verschiedensten Männern. Dabei steht für sie aber weniger die Suche nach Seelenverwandten im Vordergrund sondern Paule ist zunehmend fasziniert von den ungeahnten Möglichkeiten, mit ständig wechselnden Partnern ihren sexuellen Horizont zu erweitern.

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14.02.11 13:13

SING YOUR SONG von Susanne Rostock

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Mit dem Namen Harry Belafonte verband ich vor diesem Film vor allem die angestaubte Plattensammlung meiner Eltern und natürlich den unvermeidlichen Banana Boat Song. Dabei ist die Rolle des stets gut gelaunten Entertainers und hüftschwingenden Frauenschwarms nur eine Facette im Leben des Harry Belafonte. Ob als politischer Aktivist in der US-Bürgerrechtsbewegung an der Seite von Martin Luther King, im Kampf gegen die Apartheit in Südafrika, als Initiator des Projekts "We are the world" oder als Unicef-Botschafter, stets hat Belafonte seine enorme Popularität im Showgeschäft auch ganz gezielt für seine politische Arbeit genutzt. Von dieser engen Verquickung zwischen Kunst und Politik handelt der Dokumentarfilm "Sing your Song" von Susanne Rostock, der gestern in Anwesenheit des 83jährigen Belafontes mit frenetischem Beifall vom Publikum gefeiert wurde.

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24.01.11 6:00

Berlinale Countdown 2011: "Das Schweigen" von Ingmar Bergman

Seelenqualen im Hotel

"Das Schweigen" bildete 1963 mit den Filmen "Wie in einem Spiegel" (1960/1961) und "Licht im Winter"(1961) den Abschluss einer Trilogie, in der sich Bergman nach eigenen Worten mit den Alpträumen seiner Jugend und den für ihn angstbesetzten Instanzen Vater und Gott auseinandergesetzt hat. Im Zentrum des Films stehen die Schwestern Ester und Anna, die sich gemeinsam mit Annas kleinem Sohn auf der Rückreise aus dem Urlaub befinden. Wegen einer Erkrankung Annas müssen die drei ihre Heimreise unterbrechen und einige Tage in einem düsteren Grandhotel irgendwo in einem fiktiven südländischen Land verbringen, in dem niemand ihre Sprache versteht. Dieser Aufenthalt mündet in einem erbitterten Psychoduell zwischen den beiden Schwestern.

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23.01.11 13:24

Berlinale 2011: Viele Debüts im Wettbewerb

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Zoë Kravitz in Yelling to the sky von Victoria Mahoney

Auffällig viele Erstlingswerke haben es in diesem Jahr in den Wettbewerb geschafft. Wie das Beispiel "Margin Call" von JC Chandor zeigt, geht dies nicht zwingend einher mit dem Verzicht auf Starbesetzung. Mit Jeremy Irons, Kevin Spacey, Demi Moore und Paul Bettany bietet Chandor mit seinem Thriller über die Mitarbeiter einer Investmentbank in der beginnenden Finanzkrise jede Menge Schauspielprominenz.

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16.01.11 6:00

Berlinale Countdown 2011: "Szenen einer Ehe" von Ingmar Bergman

Mit "Szenen einer Ehe" mit Liv Ullmann und Erland Josephson in den Hauptrollen lieferte Ingmar Bergman 1973 einen eindringlichen Film über das Scheitern einer Ehe. Dabei wird das Geschehen in erster Linie aus der Sicht der Rechtsanwältin Marianne dargestellt, die zuschauen muss, wie ihre vermeintliche Vorzeige-Ehe zum Naturwissenschaftler Johan zerbricht, nachdem er eine andere Frau kennengelernt hat. Was folgt, ist ein quälendes Wechselspiel aus Vorwürfen, (Selbst-)zerfleischung, Wutausbrüchen, Erkenntnis und kurzen Wiederannäherungen, eben die ganz Skala menschlicher Gefühle bei einer schmerzhaften Trennung.

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13.01.11 17:04

Berlinale Countdown 2011: Bergman in München

Dieser unausstehliche Skandinavier

Von 1976 bis 1981 erlebte Ingmar Bergman als Regisseur am Residenztheater in München eine ambivalente Zeit. Sein damaliger Entschluss Schweden zu verlassen und dann für fünf Jahre in München zu arbeiten und leben, fiel ihm alles andere als leicht und war das direkte Resultat seiner Probleme mit der schwedischen Steuerfahndung. In seiner im DDR Verlag Volk und Welt erschienenen Autobiographie "Mein Leben" schreibt er zu diesem ungewollten Exil: "Mir ist klar, dass ich damit ein großes Risiko eingehe. Die Ausübung meines Berufs ist möglicherweise so stark mit meiner Umwelt und mit meiner Sprache verbunden, dass ich jetzt, in meinem achtundfünfzigsten Lebensjahr, keine Umstellung mehr schaffe..."

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22.09.10 19:13

Eat pray love von Ryan Murphy

Langeweile unter Palmen, im Ashram und sogar in Italien. Dies ist das vorherrschende Gefühl dass "Eat, pray, love" hinterlaesst.

Wenn dann ausgerechnet Julia Roberts, die rein optisch doch eher so wirkt, als würde ihr realer Speiseplan vor allem aus einzeln abgezählten Salatblättern bestehen, dann in Italien bergeweise Pizza und Pasta verschlingt und dabei ein Loblied auf den ungehemmten Genuss anstimmt, dann wirkt das zumindest "leicht" unglaubwürdig.

Julia Roberts gibt sich als Elizaeth Gilbert in der Verfilmung des Erfolgsromans "Eat, pray, love" durchaus Mühe, um der Handlung Leben einzuhauchen, doch der Film kommt über lahme Witzchen, wunderschöne Kulissen, jede Menge Klischees und eine Aneinanderreihung von Selbstfindungskalendersprüchen nicht wirklich hinaus. Weder die Lebenskrise der Hauptfigur noch ihre anschliessenden Selbstfindungsversuche in Italien, Indien und Bali sind nachvollziebar, alles bleibt an der Oberfläche. Die Landschaftsaufnahmen wirken dann auch eher wie bunte Werbefilme der dortigen Tourismusunternehmen bzw. wie Einspielungen aus dem "Traumschiff".

Bestimmt wird "Eat, pray, love" mit seiner Starbesetzung viel Geld einspielen, ich werde diesen Film aber vermutlich spaetestens morgen wieder vergessen haben.

21.09.10 13:48

Nothing's all bad von Mikkel Munch-Fals

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Vier einsame Menschen, jeder für sich an einem Wendepunkt des Lebens und auf der mühevollen Suche nach Licht am Ende des Tunnels, dieses Setting klingt ziemlich deprimierend. Und in der Tat, in "Nothing's all bad" wird dem Zuschauer wirklich nichts erspart. In bester dänischer Dogma-Tradition, der Film wurde übrigens von Lars von Trier mitproduziert, werden die verschiedensten Facetten menschlichen Leidens wie in einer Opernaufführung nach und nach entfaltet, um dann mit immer größerer Kraft dem Finale entgegen getrieben zu werden.

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19.02.10 14:20

Rompecabezas (Puzzle) von Natalia Smirnoff

Puzzle legen und Malen nach Zahlen besetzen seit meiner Kindheit einen festen Platz auf der Top-Five-Liste der langweiligsten Freizeitbeschäftigungen, und ich erinnere mich noch gut an meine Versuche, durch den Einsatz einer kleinen Schere die nervtötende Prozedur abzukürzen. Es war daher kein Wunder, dass mich bereits beim Durchlesen der Inhaltsbeschreibung zu Natalia Smirnoffs Film ein leises Unbehagen beschlich.

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18.02.10 11:28

The kids are all right von Lisa Cholodenko

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Patchworking Californian Style

Was passieren kann, wenn sich ein Außenstehender in das Gleichgewicht einer gut eingespielten Familiengemeinschaft drängt, davon erzählt Lisa Cholodenko in ihrem amüsant-intelligenten Beziehungsfilm aus dem sommerlichen Kalifornien, der im Wettbewerb außer Konkurrenz gezeigt wurde.

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17.02.10 10:24

Please give von Nicole Holofcener

Täglich nur auf den eigenen Vorteil bedacht zu sein und sich dabei trotzdem als richtig guter Mensch fühlen, dass ist das Lebensdilemma der New Yorkerin Kate. Nicole Holofcener stellt in ihrem außer Konkurrenz laufenden Wettbewerbsbeitrag eine nach außen hin durchaus sympathische New Yorker Vintage-Möbelhändlerin in den Mittelpunkt, die es mit dem Aufkaufen von Möbeln gerade Verstorbener und dem Weiterverkauf dieser Stücke zu horrenden Preisen zu Wohlstand gebracht hat.

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16.02.10 10:30

Welcome to the Rileys von Jake Scott

Fußmatten und Klingelschilder auf denen die Besucher mit "Willkommen" begrüßt werden, sollten immer auch Anlass zur Skepsis geben, denn häufig ist der Besucher gerade in diesen Häusern nur begrenzt gerne gesehen. So verhält es sich auch bei den Rileys im neuen Film von Jake Scott. Trotz eines großflächigen entsprechend beschrifteten Klingelschildes leben die beiden Hausbewohner abgeschottet in ihrer eigenen Welt.

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15.02.10 11:45

Shutter Island von Martin Scorsese

Eine brandungsumtoste Gefängnisinsel mit psychisch kranken Schwerverbrechern, ein seelisch angeschlagener US-Marshal mit belastender Vergangenheit, Häftlinge, die auf mysteriöse Art und Weise aus ihren verschlossenen Zellen verschwinden, undurchschaubare Anstaltspsychater und grimmige Gefängniswächter, das waren eigentlich hervorragende Grundvoraussetzungen, um aus der Verfilmung des Romans von Dennis Lehane aus dem Jahre 2003 einen wirklich spannenden Psycho-Thriller, Horrorfilm oder auch Krimi zu machen.

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14.02.10 12:40

Sona, mo hitori no watashi (Sona, the other myself) von Yang Yong-hi

Nach Dear Pyongyang ist auch der neue Film von Yang Yong-hi dem Wunsch geschuldet, die eigene Biographie besser zu verstehen und die sichtbaren und unsichtbaren Grenzen auszuloten, die quer durch ihre Familie laufen. Die in Japan lebende koreanische Regisseurin war als Kind von ihren regimetreuen Eltern streng nach nordkoreanischen Grundsätzen erzogen worden. Sie musste früh damit zurechtkommen, dass der Vater die drei Brüder nach Nordkorea schickte, weil er sich dort eine bessere Zukunft für sie erhoffte, während sie mit den Eltern in Japan zurückblieb und aufwuchs.

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10.02.09 21:59

"The private lives of Pippa Lee" von Rebecca Miller

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Das Leben als mühsame Reise hin zu selbst – das ist eines der Grundmotive in Rebecca Millers „The private lives of Pippa Lee“, mit dem die Regisseurin ihren gleichnamigen Roman selber verfilmt hat.

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09.02.09 16:36

"Mammoth" von Lukas Moodysson


Man nehme eine sehr große Prise „Babel“, vermische diese mit dramatischen Szenen aus einem Operationssaal und garniere das Ganze dann mit Globalisierungskritik. Nun füge man noch den schon bewährten Gael García Bernal und Michelle Williams als Hauptdarsteller hinzu und backe daraus einen total kritischen aber natürlich auch emotional sehr bewegenden Film. So ähnlich könnte das Rezept für "Mammoth" von Lukas Moodysson gelautet haben.

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"In the electric mist" von Bertrand Tavernier


Das auch französische Regisseure ausgesprochen gelungene Filme über die amerikanischen Südstaaten machen können, beweist Bertrand Tavenier eindruckvoll mit seinem diesjährigen Wettbewerbsbeitrag. „In the electric mist“ ist ein atmospährisch dichter Film, der es vor allem durch seine Bildsprache und den gelungenen Einsatz von Cajun- und Bluesmusik sehr schnell schafft, die Stimmung des US-amerikanischen Südens heraufzubeschwören.

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07.02.09 12:34

"Ricky" von Francois Ozon

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„Ricky“, das sind vor allem ganz viele Filme in einem. Zunächst beginnt alles wie ein tristes Sozialdrama über eine alleinerziehende Mutter aus dem Arbeitermilieu.

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06.02.09 10:18

"The International" von Tom Tykwer

Um es vorweg zu sagen: Der Eröffnungsfilm von Tom Tykwer „The International“ hat mit der gegenwärtigen Finanzkrise entgegen entsprechender Vorankündigungen in der Presse wenig bis gar nichts zu tun. Zwar steht im Mittelpunkt des Films eine mächtige Großbank, die ihr Geld mit kriminellen Machenschaften überall auf der Welt verdient. Das internationale Wirtschaftsverbrechen bildet in „The International“ aber lediglich die Rahmenhandlung, um die dann diverse Verfolgungsjagden und effektvolle Schusswechsel an schönen Schauplätzen in Mailand, Berlin, Istanbul und New York gruppiert werden.

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23.09.08 14:36

"El patio de mi cárcel" von Belén Marcias

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Wer jemals die RTL-Vorabendserie "Hinter Gittern" sehen musste, weiss, dass dies nicht unbedingt die Assoziation ist, die man einem Film über ein Frauengefängnis wünschen würde, der es bei einem Filmfestival immerhin in den Wettbewerb geschafft hat. Leider tauchte aber genau diese Assoziation bei "El patio de mi cárcel" mehrfach auf.

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22.09.08 9:55

"Burn after reading" von Joel und Ethan Coen

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Ein Film von den Coen Brüdern mit Brad Pitt, George Clooney, Tilda Swinton, Frances McDormand und John Malkovich in den Hauptrollen, da konnte eigentlich nicht wirklich viel schief gehen.

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21.09.08 17:01

"Frozen River" von Courtney Hunt

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Die Erwartungen waren hoch, hatte doch der Debütfilm von Courtney Hunt beim diesjährigen Sundance Festival den Preis der Jury in der Kategorie "bestes Filmdrama" gewonnen. Das diese Auszeichnung auch berechtigt ist, zeigte sich schnell: "Frozen River" ist ein sowohl sozialkritischer als auch extrem mitreißender Film, der den Zuschauer trotz der deprimierenden Grundthematik von der ersten Minute an gefangen nimmt.

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20.09.08 11:32

"Two-legged Horse" von Samira Makhmalbaf

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Die iranische Regisseurin Samira Makhmalbaf nähert sich mit ihrem Film auf metaphorischer Ebene dem Verhältnis zwischen Macht und Ohnmacht. Zwar hat die Handlung durchaus Bezüge zur Lebensrealität im Iran, in "Two-legged Horse" wird aber keine Geschichte mit Wirklichkeitsanspruch erzählt, sondern statt dessen ein düsteres Gleichnis voller Symbole und doppelter Bedeutungen vor dem Zuschauer entfaltet:

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19.09.08 15:21

"Vicky Christina Barcelona" von Woody Allen

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Vor der Kulisse des sommerlichen Barcelonas entfaltet Woody Allen in "Vicky Christina Barcelona" ein ironisches und amüsantes Verwirrspiel um die Liebe und die ewigen Fragen: Was bzw. wen soll man wollen? Wie wird man glücklich und bleibt es dann auch?

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29.06.08 15:28

Wolke Neun von Andreas Dresen

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Wer liebt, riskiert zu leiden...

Dass diese Wahrheit als universell und vor allem zeitlos gelten darf, das müssen auch die Protagonisten im neuen Film von Andreas Dresen am eigenen Leibe erfahren. Die Rentnerin Inge, die auf die 70 zugeht und mit ihrem Mann Werner schon seit Jahrzehnten verheiratet ist, verliebt sich aus heiterem Himmel in den achtzigjährigen Karl. Das ganz normale Drama einer heimlichen Liebesbeziehung nimmt seinen Lauf.

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16.02.08 11:42

Il y a longtemps que...von Phillippe Claudel

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Das Geräusch des Schlüsselbundes

Wie auch ein leiser Film ohne große Effekte nachhaltig beeindrucken kann, das zeigt Phillippe Claudel mit "Il y a longtemps que...". Erzählt wird die Geschichte von Juliette, die fünfzehn Jahre im Gefängnis verbracht hat. Während dieser Zeit hatte sie keinen Kontakt zu ihrer Familie, die nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Dennoch wird sie sofort nach ihrer Entlassung von ihrer jüngeren Schwester Leà abgeholt und in deren Familie aufgenommen. Obwohl sich beide Frauen eigentlich fremd sind, versucht Leà mit aller Kraft, eine neue Beziehung zu ihrer Schwester aufzubauen. Zwar bemüht sich auch Juliette allmählich um eine Annäherung, für sie ist aber der Gedanke unerträglich, das während ihrer gesamten Zeit im Gefängsnis alle anderen draussen ein normales Leben geführt haben, in dem sie in keiner Weise vorkam. Trotz dieses Geflechts aus Verletzungen und verdrängten Schuldgefühlen kommt es zu einer langsamen Annäherung der Schwestern.

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14.02.08 21:14

"Sweet Food City" von Gao Wendong

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Draußen ist feindlich

Trotz ihres klangvollen Namens ist die Hochhaussiedlung "Sweet Food City" ungefähr der letzte Ort, an dem man gerne wohnen möchte. Zwischen Häusertrümmern, abbröckelnden Fassaden und Müllhalden gibt es hier vor allem eines im Überfluss: Jede Menge Dreck. Kaum vorstellbar, dass hier trotzdem Menschen leben. Von diesen Bewohnern erzählt der chinesische Regisseur Gao Wendong in seinem Film.

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"Filth and Wisdom" von Madonna

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In Cinema with Madonna

Vom besonderen Erlebnissgehalt des gestrigen Madonnawatchings ist an dieser Stelle ja schon ausführlich berichtet worden, deshalb nur soviel: Ja, es war schon toll, als Gemeinschaftserlebnis mit "ihr" in einem Kino zu sitzen, um dann als Teil einer riesigen Fangemeinde ihr Werk anschauen zu dürfen. Während der Filmvorführung erging es mir dann genauso, wie dem Pärchen neben mir, das sich ungefähr nach der ersten Hälfte des Films sehr überrascht zuflüsterte: "Du, der Film ist ja wirklich nicht schlecht". Das trifft es schon ziemlich genau.

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13.02.08 16:10

"Kirschblüten - Hanami" von Doris Dörrie

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Kitsch unter Kirschbäumen

Der Umgang mit dem Tod eines geliebten Menschens, die Unfähigkeit zu echter Kommunikation und der späte Versuch, etwas gut zu machen, dass sind die nicht eben leichten Themen, um die es im Film "Kirschblüten - Hanami" von Doris Dörrie geht.

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12.02.08 18:48

"Regarde-Moi" von Audrey Estrougo

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Innen und außen

Endlich wahrgenommen werden, eine Chance bekommen, irgendetwas, das besser ist als das hier und jetzt, davon träumen alle Protagonisten im Film von Audrey Estrougo „Regarde-Moi“. Geschildert wird der durch Aggression und Frustration geprägte Alltag einer Gruppe von Jugendlichen in den Pariser Banlieus: Joe hat es geschafft. Er hat einen Vertrag als Spieler bei Arsenal London bekommen und wird am nächsten Tag die triste Hochhaussiedlung für immer verlassen. Focussiert auf diesen Abschied brechen die mühsam verdrängten Konflikte in der Gruppe allmälich auf und Rivalitäten, Neid und Hassgefühle treten offen zu Tage.

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"Chiko" von Özgür Yildirim

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Der Pate aus Hamburg-Dulsberg

Chiko lebt in einer heruntergekommenen Vorstadtsiedlung in Hamburg und arbeitet gemeinsam mit seinen Kumpels Tibet und Curley an der Verwirklichung von Karriereträumen eigener Art. Alle drei wollen ganz oben in der Hierachie der örtlichen Drogendealer mitmischen, um sich dann endlich den Luxuslebensstil leisten können, den sie bis dato nur aus Gansterfilmen kennen. Getreu ihrem Motto, dass Respekt nur durch die Furcht der anderen zu erreichen ist, sind sie in der Wahl ihrer Mittel dabei alles andere als zimperlich. Als es Chiko durch den Einsatz besonderer Brutalität dann tatsächlich gelingt, den Drogendealer Brownie auf sich aufmerksam zu machen, scheint der Traum vom großen Geld zum Greifen nahe. Allerdings erweisen sich seine Kumpels immer mehr als Hemmschuh auf der Karriereleiter und Chiko muss sich schließlich entscheiden.

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11.02.08 11:25

"Patti Smith: Dream of Life" von Steven Sebring

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Keine Frage: Patti Smith ist eine einzigartige, charismatische Künstlerin, die seit mehr als 30 Jahren erfolgreich als Musikerin, Dichterin, Photographin und Malerin arbeitet. Ihre Platten "Horses", "Radio Ethiopia" und "Easter" sind längst fester Bestandteil der Punk- und Rockmusikgeschichte geworden, die Live-Auftritte von Patti Smith waren und sind bis heute legendär.

Mehr: " "Patti Smith: Dream of Life" von Steven Sebring " »

24.09.07 12:00

Pressekonferenz mit Richard Gere

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Ein trotz in Aussicht gestellter Ehrung für sein Lebenswerk schlecht gelaunter Richard Gere trinkt grünen Tee wobei der Umgang mit Teekanne und Tasse für ihn eine neue Erfahrung darzustellen scheint. Als besonderer Gag läuft er sodann ins Publikum und umarmt spontan eine ihm bis dato unbekannte Journalistin, eine andere, die danach ebenfalls um eine Umarmung bittet, geht dafür leer aus. Ansonsten sagt er nach jeder Frage, dass er diese nicht verstanden hat bzw. fragt nach, wie das im Mittelteil war. Wenn er dann doch mal was sagt, bewegt sich das irgendwo zwischen “we are the world” und “alles fliesst” Philosophie und bildet einen leicht irritierenden Kontrast zum muffeligen Gesamteindrucks des angereisten Ehrengastes. Aber Prominente sind halt auch nur Menschen und wahrscheinlich ist es gestern spät geworden.

23.09.07 11:03

"In the valley of Elah" von Paul Haggis

Der ehemalige Soldat (Tommy Lee Jones) hat alles in seinem Leben im Griff: Der bibeltreue Pensionär lebt als mustergültiger Vorstadtamerikaner mit seiner Frau (Susan Sharandon) in einem gepflegten Haus mit eigenem Fahnenmast für die Nationalflagge. Sein wohlgeordnetes Leben gerät allerdings abrupt ausser Kontrolle, als er erfährt, dass sein Sohn kurz nach dessen Rückkehr aus dem Irakkrieg in einem Militärcamp unter ungeklärten Umständen verschwunden ist.

Mehr: " "In the valley of Elah" von Paul Haggis " »

22.09.07 18:40

Eastern Promises von David Cronenberg

Nach “History of Violence” ist “Eastern Promises” bereits das zweite Projekt, dass Cronenberg mit Viggo Mortensen in der Hauptrolle verwirklicht hat. Mortensen spielt in “Eastern Promises” den zwielichtigen Chauffeur Nikolai, der für einen der einflussreichsten russischen Mafia Clans in London als Fahrer und "Mann fürs Grobe" arbeitet. Der Clan wird angeführt von dem stets freundlich lächelnden Semyon (Armin Müller Stahl) und seinem Sohn Kirill (Vincent Cassel), die nebenbei ein nobeles russisches Restaurant im Zentrum von London betreiben.

Mehr: " Eastern Promises von David Cronenberg " »

21.09.07 14:35

Ein roter Teppich am Atlantik

Bereits der Fussweg zur gestrigen Eroeffnung des 55. Filmfestivals in San Sebastian war bei strahlendem Sonnenschein ein echtes Vergnügen. Am Kursaal angekommen ein tadellos gepflegter roter Teppich und die gewohnte Hektik der Journalisten und Fotographen, die sich strategisch günstig um selbigen platziert hatten. Internationale Stars waren beim anschliessenden Schaulaufen zwar rar, dafür gab es aber jede Menge Filmschaffende aus Spanien zu bewundern. Zur Freude aller Prominentenjaeger haben sich zudem für die kommende Woche als Celebrity-Highlights noch Richard Gere und Liv Ullmann angesagt, die für ihr Lebenswerk geehrt werden sollen. Auch die Anwesenheit von Demi Moore und Samuel L. Jackson ist zumindest angekündigt worden. Dafür gehörte gestern Abend dann die ganze Aufmerksamkeit der Presse dem Auftritt des Jurymitglieds Paul Auster.
Als Rahmenprogramm gab es bunte Videoinstallationen und merkwürdige Tanzeinlagen, die leichte Erinnerungen ans Fernsehballett aufkommen liessen. Quasi zur Abkühlung nach dem ganzen Glamour lief dann als Eröffnungsfilm "Eastern Promises" von David Cronenberg, ein duesterer Mafiafilm im heutigen London, mit dem Cronenberg seinen Ruf als Freund exessiver Gewalt- und Ekelszenen mit Leichtigkeit weiter festigen konnte. Eine ausführliche Filmkritik folgt in Kürze.
Nicht unerwähnt bleiben soll natürlich auch die anschliessende Premierenfeier im nobelen Hotel Maria Christina und die dort auch in diesem Jahr wieder gereichten Häppchen. Ein Rätsel bleibt allerdings auch diesesmal, warum die ausgeschenkten Gratisgetränke von so minderer Qualität sind, dass sich alle Jahre wieder ein Grossteil der Filmkritiker am nächsten Morgen mit extremen Schwächungserscheinungen herumquälen muss.

17.02.07 14:45

Ein Sommer in den achtziger Jahren

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"Les Temoins" von André Téchiné (Wettbewerb)

Während eines Sommers in Frankreich treffen sich mehr oder weniger zufällig vier Menschen. Es entspinnt sich zwischen ihnen ein Beziehungsgeflecht um Liebe, Sex und Eifersucht. Was zunächst wie eine leichte Sommerromanze beginnt, wandelt sich unter dem Einfluss der tödlichen Aids-Erkrankung einer der Protagonisten zu einem ernsten Beziehungsdrama. Téchiné schildert, wie sexuelle Experimentierfreudigkeit und daraus resultierende neue Lebensmodelle zu Anfang der 80ger Jahre durch das Aufkommen von Aids jäh zerstört wurden

Mehr: " Ein Sommer in den achtziger Jahren " »

15.02.07 13:27

Generation 50plus

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"Irina Palm" von Sam Garbarski (Wettbewerb)

Filme, die es schaffen, auch tragische Geschichten leicht und mühelos zu erzählen, gibt es nicht all zu häufig. Als wirklich hohe Kunst darf es gelten, dabei auch noch Themen wie Krankheit, Einsamkeit, Prostitution und Alter gerecht zu werden. „Irina Palm“ ist diese schwierige Gradwanderung meisterhaft gelungen. Beklemmende Momente tiefer Traurigkeit wechseln sich ab mit befreiender Situationskomik.

Mehr: " Generation 50plus " »

14.02.07 22:12

Zeigst Du mir Deins, zeig ich Dir meins

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"Interview" von Steve Buscemi (Panorama)

Das Wühlen in den Privatgeheimnissen prominenter Menschen gehört zum täglich Brot des Boulevardjournalismus und die Beziehung zwischen Jäger und Gejagtem ist dabei eigentlich klar definiert. Steve Buscemi geht mit „Interview“ der Frage nach, was zwischen den Akteuren geschehen kann, wenn sich diese Rollenverteilung überraschend verändert.

Mehr: " Zeigst Du mir Deins, zeig ich Dir meins " »

Ein Ort des Vergnügens

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"Prater" von Ulrike Ottinger (Forum)

Wünsche nach Entgrenzung und Ausbruch gehören mit zu den ältesten Sehnsüchten der bürgerlichen Gesellschaft. Eine beliebte Möglichkeit dazu, gefahrlos dem Alltag zu entfliehen, bot sich von je her auf Jahrmärkten und Rummelplätzen. Der Film „Prater“ von Ulrike Ottinger entführt den Zuschauer in diese Welt aus Sensationen und Illusionen.

Mehr: " Ein Ort des Vergnügens " »

12.02.07 10:54

Im Wald und auf der Heide

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"Lady Chatterley" von Pascal Ferran (Panorama)

In einen Film wie "Lady Chatterley" geht wohl fast jeder mit einer Erwartungshaltung, die auch von moralisch nicht vollkommen einwandfreien Motiven geprägt ist. Wer jedoch vor allem freizügige Sexscenen erwartet hatte, wurde herbe enttäuscht.

Mehr: " Im Wald und auf der Heide " »

11.02.07 13:41

Geheimagentin wider Willen

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"Fay Grim" von Hal Hartley (Panorama)

Die Vorstellung, nach einer langen Beziehung zu entdecken, dass der eigene Partner doch nicht der Looser und Langweiler war, für den man ihn insgeheim immer hielt, ist durchaus reizvoll. Genau diese Entdeckung steht der amerikanischen Hausfrau Fay Grimm (Parker Posey) bevor, die durch eine Reihe von haarsträubenden Ereignissen erkennen muss, dass sie von ihrem angeblich toten Ehemann so gut wie gar nichts wusste.

Mehr: " Geheimagentin wider Willen " »

30.10.06 13:14

Hofer Filmtage 2006: Lichter der Vorstadt von Aki Kaurismäki

Das Bundesgesundheitsministerium hätte vermutlich nicht viel Freude am neuen Film von Aki Kaurismäki. Es gibt dort praktisch keine Szene, in der nicht entweder geraucht oder Alkohol getrunken wird. Und auch sonst unterscheiden sich die blassen, wortkargen Hauptfiguren des Films frappierend vom allgegenwärtigen Idealbild des dynamischen Erfolgsmenschens.

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24.09.06 17:47

"The Tigers Tail" von John Boorman

Was ist Identität und worin besteht der einzigartige und unverwechselbare Kern eines Menschen? Dieser oft gestellten Frage widmet sich der irische Regisseur John Boorman mit seinem neuen Film "The Tigers Tail" auf höchst amüsante und originelle Weise.

Mehr: " "The Tigers Tail" von John Boorman " »

"Children of Men" von Alfonso Cuarón

Alfonso Cuarón entwirft in seiner Adaption des Romans von P.D. James ein Horrorscenario der nahen Zukunft:

London im Jahre 2027. Großbritannien hat sich in ein totalitäres System verwandelt, in dem die Staatsgewalt allgegenwärtig ist und jede Form von Widerstand brutal unterdrückt wird. Die Menschheit steht aufgrund einer mysteriösen globalen Unfruchtbarkeit vor ihrem Ende. Der jüngste Mensch der Welt ist mit 18 Jahren soeben gestorben. Flüchtlinge aus allen Teilen der Welt versuchen, illegal nach Großbritannien einzureisen. In allen Medien wird die britische Bevölkerung in einer Art Dauerberieselung dazu aufgefordert, jeden illegalen Einwanderer sofort den Behörden zu übergeben.

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23.09.06 12:54

"Sleeping Dogs Lie" von Bob Goldthwait

Wer "Sleeping Dogs Lie" gesehen hat, wird zumindest in nächster Zeit das geflügelte Wort vom "Hund als dem besten Freund des Menschen" nicht mehr unbefangen verwenden können.
Der Film, der von seiner Ästhetik her eine Mischung aus amerikanischem Teenagerdrama und einem Schmuddelfilm fürs Heimkino darstellt, ist eine boshafte und zugleich extrem lustige Satire über den vielzitierten "american way of life". Unbehellicht von Schamgrenzen und Tabus bekommt der Zuschauer höchst erstaunliche Einblicke in die Realität hinter der Fassade eines amerikanischen Familienglücks.

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22.09.06 16:31

"Babel" von González Jnárritu Acaba

"Babel" ist ein faszinierender Film, der beim Zuschauer noch lange nachwirkt. Als Abschluss seiner Trilogie über Liebe und Schmerz (die mit "Amores Perroes" und "21 Gramms" begonnen wurde) beschäftigt sich Gonzáles Jnárritu Acaba auch in seinem neuen Film mit menschlichen Grundfragen. Vor dem Hintergrund von Terrorismusangst und Globalisierung führt er den Zuschauer auf einer beklemmenden, weltumspanneden Reise durch unterschiedliche Länder und verschiedene Sprachen.

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Ein Festival am Meer

Malerischer als hier in San Sebastian kann die Umgebung eines Filmfestivals wohl kaum sein. Zwei der drei Hauptkinos befinden sich direkt am Altantikstrand, das dritte ist ein prunktvoller Jugendstilbau mitten in der verwinkelten Altstadt. Durch diese geographische Lage ergibt sich für das Festivalpublikum die seltene Möglichkeit, zwischen zwei Filmen im Sand am Meer zu liegen, den Surfern zuzuschauen und dabei das soeben Gesehene noch mal Revue passieren zu lassen.
Auch der gestrige Galaempfang in einem der nobelsten Hotels vor Ort war durchaus dazu geeignet, echte Vorfreude auf die kommenden Tage aufkommen zu lassen. Abschliessend nicht unerwähnt bleiben sollen auch die köstlichen Häppchen und Getränke die dort gereicht wurden und die das ihrige zu einer allseits entspannten Stimmung beitrugen.

14.02.06 22:00

Panorama: Knallhart von Detlef Buck

Überleben in Neukölln

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Der neue Film von Detlef Buck ist alles andere als eine Komödie. „Knallhart“ ist eine Mischung aus Mafiafilm und realistischer Milieustudie. Erzählt wird die Geschichte des 15jährigen Michael, der mit seiner Mutter aus einer noblen Villa in Zehlendorf nach Neukölln umziehen muss und dort mit einer ihm feindlich gesinnten Welt konfrontiert wird. In seiner neuen Schule haben sich die herkömmlichen Autoritätsstrukturen schon längst aufgelöst und der Alltag wird von rivalisierenden Jugendgangs bestimmt. Eine besonders brutale Gang sucht sich Michael als neues Opfer aus und macht ihm fortan durch Erpressung und Gewalt das Leben zur Hölle.

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Panorama: The Proposition von John Hillcoat

“The sudden burst of violence

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...followed by long sequences full of silence and beauty” so charakterisierten Regisseur John Hillcoat und Drehbuchautor Nick Cave den Einsatz der Gewaltscenen in ihrem australischen Western “The Proposition”. Und diese Gewaltausbrüche haben es dann auch wirklich in sich und gehören zu den brutalsten Scenen, die ich seit langem gesehen habe. Aber sie haben tatsächlich ihre Berechtigung innerhalb der Geschichte, die erzählt wird. Eine blutige, alttestamentarisch anmutende Geschichte um Brudermord, Rache und Gewalt, angesiedelt in den australischen Outbacks.

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13.02.06 16:48

Nick Cave Pressekonferenz

Nick Cave war da und ich durfte dabei sein.
Abgesehen von solchen etwas verklärenden Emotionsschüben eines langjährigen Fans war die Pressekonfernez auch inhaltlich eine duchaus interessante Veranstaltung, die mich noch gepannter auf den Film "The Proposition" gemacht hat.

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Nach "Ghosts...of the civil dead" (immerhin schon aus dem Jahr 1988) ist der Western "The Proposition" die zweite Kooperation zwischen Nick Cave als Drehbuchautor und John Hillcoat als Regisseur. Beide äußerten sich ausführlich zu den bereits im Vorfeld viel diskutierten Gewaltscenen ihres neuen Films...

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Panorama: Nachbeben von Stina Werenfels

Im Glashaus

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Wie bereits der Titel "Nachbeben" vermuten lässt, setzt die Regisseurin Stina Werenfels mit der Handlung ihres Films an einem Zeitpunkt ein, an dem die ganz grossen Katastrophen im Leben der Hauptfiguren bereits passiert sind: Der Investment Banker HP hat durch riskante Transaktionen sein gesamtes Vermögen verloren. Seine Luxusvilla am Züricher See steht bereits im Internet zum Verkauf. Er selbst kann die Fassade des coolen, alles kontrollierenden Machers nur noch mit Hilfe von Psychopharmaka aufrecht erhalten. Seine Frau ahnt zwar vieles, sie tut aber ihrerseits alles, um den schönen Schein nach aussen hin zu wahren. Ansonsten hilft ihr im hier und jetzt der Alkohol und der Traum von einer späten Karriere als Innenarchitektin. Es ist ja auch noch alles da: das Traumhaus mit Traumgarten, die Designermöbel und sogar ein hübsches, blondes Au-Pair Mädchen aus Schweden.

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12.02.06 14:03

Wettbewerb: Elementarteilchen von Oskar Roehler (1)

"Der Mann am Ende des 20. Jahrhunderts

mit seinem Leiden und seinen männlichen Minderwertigkeitskomplexen", so konkretisierte Regisseur Oskar Roehler in einem Interview selbst das zentrale Thema seiner Verfilmung des Romans "Elementarteilchen" von Michel Houellebecq. Und was es dann während immerhin 105 Minuten zu sehen gibt, ist wahrlich grausam und mitleidserregend: Im Zentrum der Handlung stehen die Halbbrüder Bruno und Michel, die jeweils exemplarisch diametral entgegengesetzte männliche Lebensmodelle verkörpern.

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Während der erfolgreiche Wissenschaftler Michel ein asexuelles, isoliertes Leben im Dienste der Molekularbiologie führt und die Forschung an ungeschlechtlicher Fortpflanzung seinen einzigen Lebensinhalt bildet, steht sein Halbbruder Bruno vollkommen unter dem Diktat seines schier übermächtigen Sexualtriebes. Auf der Suche nach immer neuen sexuellen Reizen pendelt er als zutiefst unglücklicher Mensch ruhelos zwischen Swingerclubs und Psychatrie hin und her. Wie sich alsbald herausgestellt, ist an all dem Elend letztlich die böse Mutti der beiden Halbbrüder schuld, die sich in deren Kindheit nicht etwa mütterlich um ihre Söhne gekümmert hat, sondern statt dessen lieber in einer Hippiekommune in Indien nach sexueller Selbstverwirklichung suchte.

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Bevorstehende Festivals

Berlinale - Internationale Filmfestspiele Berlin

15.02.2024 - 25.02.2024

Berlin, Deutschland

Festival-Website
Impressum