Berlinale 1955

Obwohl des Staraufgebot im Vorjahr anderes vermuten liess, zeigte sich im vierten Berlinalejahr, dass sich das junge Festival neben den bereits etablierten Filmfestivals in Venedig und in Cannes zumindest bei den Stars aus Hollywood noch nicht als feste Größe behaupten konnte. Während es 1955 mit Romy Schneider, Maria Schell und Curd Jürgens an großen deutschen Schauspielern nicht mangelte, kamen in diesem Jahr aus Hollywood nur einige wenige unbekannte B-Stars nach Berlin. Die große Präsenz der deutschen Schauspieler wurde dann aber auch belohnt, denn 1955 war tatsächlich das erste Jahr, in dem der Goldene Bär an eine deutsche Produktion ging: an Robert Siodmarks Die Ratten. Der auf einem Drama von Gerhart Hauptmann basierende Film spielt im zerstörten und trostlosen Nachkriegsberlin und wurde besonders vom Publikum wegen seiner Aktualität gelobt. Er konnte sich sowohl gegen Billy Wilders Das verflixte siebte Jahr mit Marilyn Monroe durchsetzen als auch gegen Otto Premingers im Vorfeld vielbeachteter Opernadaption Carmen Jones, der dann den Bronzenen Bären gewann. 1955 war dann allerdings auch das letzte Jahr in dem die beiden Hauptpreise der Berlinale als Ergebnis einer Publikumsabstimmung vergeben wurden.

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