Die wohlhabende Architektin Cornelia gehört mit ihrem Mann und ihrem erwachsenen Sohn zur rumänischen Oberschicht in Bukarest. Politiker, Ärzte und Rechtsanwälte bilden den engeren Bekanntenkreis der Familie, man lässt es sich gerne gut gehen, feiert zusammen und man hilft sich natürlich auch. Diese Hilfe wird bald auch dringend benötigt, denn Cornelias Sohn Barbu überfährt im Straßenverkehr wegen überhöhter Geschwindigkeit ein Kind, das dann am Unfallort verstirbt. Unter Ausnutzung aller privaten Kontakte und ohne Skrupel kämpft seine Mutter von nun an gegen die Polizei darum, dass ihr Sohn nicht zur Rechenschaft gezogen wird.
Auch wenn im Film die Korruption in rumänischen Behörden und das extreme Arm-Reich-Gefälle im Land thematisiert werden, hier geht es vor allem um eine übermächtige Mutter, die ihren längst erwachsenen Sohn nicht loslassen kann und ihn als ihr narzisstisches Spiegelbild ganz für sich haben will. Schnell wird klar: Hier agiert eine Besessene, der im Kampf um die eigene Brut fast jedes Mittel recht zu sein scheint. Wenn Cornelia sagt, dass sie für ihren Sohn Barbu sterben würde, dann ahnt man, dass dies keine bloße Floskel ist. Bei diesem Elternhaus verwundert es dann auch nicht weiter, dass sich der beweihräucherte Sohn als unsympathischer Neurotiker entpuppt, der von diversen Phobien geplagt wird und seiner Frau das Leben schwer macht.
Ein sehenswerter Film über eine schwierige Mutter-Sohn-Beziehung und über den späten Versuch einer Ablösung vom Elternhaus. Dabei gelingt es Netzer mit wenigen Mitteln, eine intensive Atmosphäre aufzubauen und er findet eindrückliche Bilder für seine Geschichte. Lumintja Gehorghlu spielt die Cornelia mit einer emotionalen Intensität, die ihresgleichen sucht. Wie sie es schafft, das Verhalten dieser eigentlich durch und durch unsympathischen Frau verstehbar und nachvollziehbar zu machen, das ist wirklich große Schauspielkunst.