WELCOME TO THE RILEYS hat eine Story, die auf den ersten Blick schlimme Klischeefallen vermuten lässt: Ein alterndes Ehepaar, dessen Beziehung nach dem Unfalltod der einzigen Tochter in Schuldzuweisungen erstarrt ist, findet durch die gemeinsame Fürsorge für eine jugendliche Ausreißerin wieder zueinander und am Schluss sind alle glücklicher als zuvor. Das diese Geschichte sich trotzdem zu einem glaubhaften und zugleich bewegenden Film zusammenfügt, liegt in ersten Linie an den Darstellern: James Gandolfini, den man sonst vor allem als Mafiaboss aus der Serie "DIE SOPRANOS" kennt, gibt hier als vom Leben frustrierter Inhaber eines Sanitärgroßhandels einen eindrucksvollen Beweis seines Talents. Melissa Leo, die bereits 2008 in FROZEN RIVER und 2011 dann in ihrer oskarprämierten Rolle in THE FIGHTER ihr Können unter Beweis gestellt hat, brilliert als eine Art zwangsneurotisches Desperate Housewife, das sich nur langsam aus seinem inneren Gefängnis befreien kann. Und auch TWILIGHT Star Kristen Stewart zeigt in ihrer Rolle der verwahrlosten Ausreißerin, dass sie schauspielerisch weit mehr zu bieten hat, als ihr in der Teenie-Vampirfilmsaga abverlangt wurde.
Eine weitere Stärke des Films ist der gut dosierte Einsatz von Humor und Situationskomik, der dabei hilft, alle Klippen der Rührseeligkeit zu umschiffen und gleichzeitig auch die Tristesse des Gezeigten erträglicher macht. Die Szene, in der die lebensuntüchtige Hausfrau Lois nach Jahren der selbstgewählten Isolation im schmucken Vorstadteigenheim beschliesst, im Familien-PKW eine Fahrt nach New Orleans anzutreten, wird wie eine hochgefährliche Expedition in ein fremdes Land inszeniert und ist komisch und traurig zugleich. Auch wenn das Ende vielleicht ein wenig zu versöhnlich geraten ist, bleibt WELCOME TO THE RILEYS mit seiner leicht verwegenen Mischung aus Beziehungsdrama, Roadmovie und Komödie ein sehenswerter Film mit herausragenden Schauspielern.
Kommentare ( 1 )
richtig. gelungen und zwar wegen der schauspieler trotz der gefährlich vorhersehbaren story. ABER: in vielen bewegungen und gesten und blicken, in bestimmten ticks (wie dem erstarrt warten und gucken, bevor er was sagt) von Gandolfini sehe ich Antony Soprano. Könnte an den gefühlt 600 Stunden des Mannes als T
Posted by christian | 03.02.12 11:28