Mitten im trostlos Berlinalewinter wirkte die Independent-Komödie THE KIDS ARE ALLRIGHT um eine lesbisches Elternpaar, das sich überraschend mit den Revieransprüchen des biologischen Vaters ihrer gemeinsamen Kinder konfrontiert sieht, wie ein erfrischender Kurzurlaub. Hier stimmte alles: ein Drehbuch, das immer wieder überraschende Wendungen bot, auf den Punkt gebrachte Dialoge, mit Annette Bening und Julianne Moore zwei der besten US-Charakterdarstellerinnen und als Kulisse dann noch jede Menge leicht ironisiertes Easy-Living-Feeling aus dem sonnigen Kalifornien.
Der Film erzählt leichtfüßig und mit viel Humor seine Geschichte über eine in die Jahre gekommene Paarbeziehung zwischen der taffen Ärztin Nic und der schöngeistigen Landschaftsgärtnerin Jules und deren ganz normalen Erziehungsproblemen mit ihren Kindern Laser und Joni. Mit dem Auftauchen des biologischen Vaters der Kinder entwickeln sich dann rasch diverse Turbulenzen in der einstmals harmonischen Kleinfamilie und die Tücken und Fallstricke, die eine langjährige Liebesbeziehung mit sich bringt, treten offen zu Tage. Dennoch erweisen sich alle Charaktere erfreulicherweise als komplizierter und vielschichtiger als es auf den ersten Blick scheint und eine eindeutige gut-böse-Einordnung fällt schwer. Es ist eine weitere besondere Stärke von "THE KIDS ARE ALLRIGHT", dass Lisa Cholodenko ihre Geschichte gänzlich undogmatisch erzählt und dass sich dabei lustige Sequenzen mit bewegenden Szenen abwechseln, die vor allem durch ihre entwaffnende Ehrlichkeit überzeugen. Und auch wenn eine der Grundbotschaften des Films letztlich ziemlich banal darin besteht, dass das Lebensglück für manche eben in Zweierbeziehung, Familie und Elternschaft zu finden ist, stört das nicht wirklich - auch homosexuelle Paare dürfen schliesslich bürgerlichen Wertvorstellungen folgen. Vollkommen zu Recht war der Film Gewinner des Teddy Awards 2010 für den besten Spielfilm.
Kommentare ( 1 )
Ach Mark Ruffalo......
Posted by Barbara | 03.02.12 14:31