"Chiko" von Özgür Yildirim

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Der Pate aus Hamburg-Dulsberg

Chiko lebt in einer heruntergekommenen Vorstadtsiedlung in Hamburg und arbeitet gemeinsam mit seinen Kumpels Tibet und Curley an der Verwirklichung von Karriereträumen eigener Art. Alle drei wollen ganz oben in der Hierachie der örtlichen Drogendealer mitmischen, um sich dann endlich den Luxuslebensstil leisten können, den sie bis dato nur aus Gansterfilmen kennen. Getreu ihrem Motto, dass Respekt nur durch die Furcht der anderen zu erreichen ist, sind sie in der Wahl ihrer Mittel dabei alles andere als zimperlich. Als es Chiko durch den Einsatz besonderer Brutalität dann tatsächlich gelingt, den Drogendealer Brownie auf sich aufmerksam zu machen, scheint der Traum vom großen Geld zum Greifen nahe. Allerdings erweisen sich seine Kumpels immer mehr als Hemmschuh auf der Karriereleiter und Chiko muss sich schließlich entscheiden.

Gemessen an der Anzahl drastischer Gewaltszenen kann „Chiko“ mit jedem anderen Mafia-Film der letzten Zeit locker mithalten. Auch hier werden Knochen gebrochen, Messer wühlen in Eingeweiden, das Blut fließt in Strömen und Folterszenen fehlen ebenfalls nicht. Das Ausmaß an Gewalt erinnert an David Cronenbergs aktuellen Mafia Film „Eastern Promises“, allerdings ist die Gewalt bei Cronenberg Bestandteil eines künstlerischen Gesamtkonzepts. In „Chiko“ dienen die vielen Gewaltszenen dagegen hauptsächlich als zusätzliches Suspense-Element, als weitere Zutat, um die Handlung zwischen Rap-Musik, schnellen Autos und Koks-Orgien immer schneller voran zu treiben.

Wie die nachfolgende Diskussion mit dem Filmteam zeigte, hat es der Regisseur Özgür Yildrim mit „Chiko“ in jedem Fall geschafft, das Kinopublikum zu polarisieren. Als von einem Zuschauer die These aufstellt wurde, das der im Film ausführlich zelebrierte Gangster-Lebensstil inklusive Traumautos, Traumhäusern und Traumfrauen den ein oder anderen Zuschauer durchaus auch zum unreflektierten Gutfinden dieses Lebensmodells anregen könnte, kam es zu sehr emotionalen Gegenreaktionen. Was mir im nachhinein wohl vor allem in Erinnerung bleiben wird: Eine sehr spannend erzählte Geschichte, ganz viele Worte mit „F“ und ein für deutsche Kinoverhältnisse bisher noch ungekanntes Maß an Brutalität.

Kommentare ( 3 )

Die Schauspieler haben sehr gut gespielt, dennoch empfand ich den Film als sehr brutal - da halfen auch Augen schließen und Ohren zuhalten gegen Ende des Films nichts. Auf die Altersfreigabe darf man gespannt sein.

www.kerstin-hehmann.de

Ich fand den Film super man kan vie davon lernen es ist genau der Wahrheit entsprechend´gespielt worden.In kurzen Worten gefasst es war spitze

Wer die Straßen Hamburgs kennt, auf Ihnen groß geworden ist und auch mit Drogen zu tun hat/ hatte, weiss dass dieser Film wiedergibt was man selber all die Jahre erlebt hat.

Der Film ist wohl eine Mischung aus "Knallhart" und anderen bekannten Großstadtfilmen.

Im großen und ganzen ein sehr guter Film, Moritz Bleibtreu passt wie immer in die Rolle und macht seinen Job als "Chiko" sehr gut.

Von mir eine klare Empfehlung :D

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Titel

Orignaltitel

Chiko

Credits

Regisseur

Özgür Yildirim

Schauspieler

Moritz Bleibtreu

Denis Moschitto

Volkan Özcan

Reyhan Sahin

Ogün Yardim

Land

Flagge DeutschlandDeutschland

Jahr

2008

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