Die 50jährige argentinische Haufrau Maria del Carmen, die an ihrem Geburstag per Zufall ihre Leidenschaft fürs Puzzeln entdeckt, durch das neue Hobby einen Millionär kennenlernt und mit diesem dann an einem Puzzlewettbewerb teilnimmt, das klang für den Plot eines Berlinale Wettbewerbsbeitrags recht ungewöhnlich. Natürlich lassen sich auch aus eher sperrigen Themen sehr gute Filme machen, die den Zuschauer überraschen und ihm Einblicke in eine bis dato unbekannte Welt verschaffen. Dies gelingt Natalia Smirnoff mit ihrem Debutfilm allerdings nicht, denn weder die so ähnlich schon häufig dargestellte Familienkonstellation mit einer überforderten, leicht frustrierten, aber immer freundlichen Hausfrau noch deren schüchterne Selbstbefreiungsversuche durch ihr neues Hobby führen dazu, dass echtes Interesse an den Figuren entsteht. Auch die beiden Beziehungsebenen zwischen Maria del Carmen und ihrer Familie und die zum seelenverwandten Puzzlefreund bieten in der Art, wie sie erzählt werden, vor allem konventionellen Mainstream ohne neue Sichtweisen.

Selbst man man bereit ist, die emanzipatorische Kraft zu akzeptieren, die dem neuen Hobby von Maria del Carmen offenbar innewohnt, so bleiben doch viele unbeantwortete Fragen. Völlig unklar ist z.B., welche Bedeutung der ständigen und zunehmend aufdringlichen Bezugnahme auf Nofretete und auf ägyptische Mythen im Kontext der Geschichte zukommen soll. Dass nicht gänzlich die Lust am Zuschauen verloren geht, liegt in erster Linie an der schauspielerischen Leistung der Hauptdarstellerin Maria Onetto, die alles versucht, um ihrer Rolle Leben einzuhauchen. Fazit: Es gibt tatsächlich etwas, das noch langweiliger ist als selber zu puzzeln, nämlich jemandem anderen auf Spielfilmlänge dabei zuzuschauen, wie er bzw. sie puzzeln.