Berlinale 2015: KNIGHT OF CUPS von Terrence Malick

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KNIGHT OF CUPS von Terrence Malick beginnt poetisch. Eine Erzählerstimme aus dem Off berichtet von einem Königssohn, der von seinem Vater auf eine lange Reise geschickt wird, um dort eine Perle zu finden. Zwar bricht der Prinz erfolgreich auf, mitten auf seiner Reise vergisst er dann aber seine Mission und er vergisst schließlich auch, wer er ist. Damit ist das Grundmotiv des Films vorgegeben und auch die eigentliche Story von KNIGHT OF CUPS lässt sich in wenigen Worten umreißen.

Hauptfigur Rick (Christian Bale) ist ein angesagtes Mitglied der glamourösen Filmindustrie in Hollywood. Welcher Art von kreativer Tätigkeit er dort genau nachgeht, wird nicht ganz klar. Auf jeden Fall ist er mit dem, was er tut, extrem erfolgreich und kann sich seine Jobs aussuchen. Er lebt in architekturpreiswürdigem Ambiente und verbringt seine Zeit auf opulenten Parties, bei Fotoshootings oder Kunstevents. Dabei wird er stets von neuen wunderschönen Freundinnen begleitet. Rick kann dieses Luxusleben aber nicht genießen und bleibt ein unbeteiligter Zuschauer, der kaum zu Emotionen fähig ist. Er leidet unter quälenden Erinnerungen aus seiner Vergangenheit und arbeitet sich in endlosen Gedankenschleifen an seiner schwierigen Familiengeschichte und seinen gescheiterten Liebesbeziehungen ab.

Wie schon bei TREE OF LIFE wird diese Geschichte nicht linear erzählt. Statt dessen gibt es spektakulär schöne Naturaufnahmen vom Meer und von der Wüste, die sich mit Bildern seelenloser Wolkenkratzer und gigantischer Stadtautobahnen abwechseln. Die eigentliche Story blitzt dazwischen nur kurz auf, um sofort wieder von meditativen Landschaftsaufnahmen durchbrochen zu werden. Dialoge der handelnden Figuren finden sich kaum, sie werden größtenteils durch Erzählerstimmen aus dem Off ersetzt, die in geraunten Kommentaren philosophische Fragen aufwerfen und den inneren Kampf der Hauptfigur begleiten. Die gewählten Motive aus der Natur sind dabei häufig genial schön anzuschauen, manchmal aber auch in ihrer Symbolhaftigkeit an der Grenze zur Plattheit. Das alles ergibt ein poetisches und stellenweise auch pathetisches Gesamtkunstwerk, das jenseits seiner narrativen Aussage eine ganz eigene Ästhetik entwickelt.

Terrence Malick folgt mit mit seinem siebten Film KNIGHT OF CUPS dem gleich zu Anfang benannten Motiv der Heldenreise. Es ist nur konsequent, dass es auf einer solchen Reise keinen leicht konsumierbaren linearen Handlungsstrang geben kann. Genau wie der Königssohn auf seiner Suche nach der kostbaren Perle muss sich auch der Zuschauer auf einen langen und anstrengenden Weg durch den Film begeben. Er weiß nicht, was vor ihm liegt und kann nur darauf hoffen, am Ende seiner cineastischen Reise sein Ziel zu erreichen. Auch im Tarot fordet ja die namensgebende Karte "Knight of Cups" den Ratsuchenden dazu auf, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und die Gefühle, Gedanken und Wünsche im Inneren zu erforschen. Und genau dies tut Hauptfigur Rick über 118 Minuten lang sehr intensiv. Dem zuzuschauen ist manchmal mühsam, bietet aber reichlich Gelegenheit zur Meditation über die großen Fragen menschlichen Daseins.

Kommentare ( 1 )

Ich stelle fest, dass Du wesentlich leichter ins Meditieren kommst als ich. Ich muss an meiner Achtsamkeit arbeiten.

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Titel

Orignaltitel

Knight of cups

Credits

Regisseur

Terrence Malick

Schauspieler

Christian Bale

Cate Blanchett

Natalie Portman

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

2014

Dauer

118 Min min.

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