Wettbewerb

Bären 2012

Goldener Bär für den besten Film

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CESARE DEVE MORIRE von Paolo und Vittorio Taviani

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Berlinale 2012: Bären-Tipps

Tiziana Zugaro gibt ihre Tips ab, welche Wettbewerbsfilme dieses Jahr mit einem Berlinale-Bären ausgezeichnet werden. Wir freuen uns auch auf Eure Kommentare und Berlinale-Tipps!

Wettbewerb: REBELLE von Kim Nguyen

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Die Geschichte ist uns aus den Nachrichten und Reportagen bekannt, aber es ist doch noch einmal etwas anderes, ihr über einen Film so nahe zu kommen: Ein halbwüchsiges Mädchen wird bei einem Überfall auf ihr Dorf von den Rebellen gefangen genommen und muss als ultimative Trennlinie von ihrem alten Leben die eigenen Eltern erschießen. REBELLE des Kanadiers Kim Nguyen zeigt die Geschichte dieses Mädchens als Heilungs- und Emanzipationsprozess von diesem furchtbaren Trauma.

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EN KONGELIG AFFÆRE von Nikolaj Arcel

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Nach LEBEWOHL MEINE KÖNIGIN nun der zweite Historienfilm im Wettbewerb. Diesmal geht es um das dänische Königshaus im 18. Jahrhundert. Die gebildete englische Prinzessin Caroline wird als Jugendliche aus politischen Gründen mit dem dänischen König Christian verheiratet. Sie leidet in dieser Ehe sowohl unter den Launen ihres psychisch auffälligen Ehemanns als auch unter dem repressiven und rückständigen politischen System in Dänemark.

Als der König nach einer Europareise den Deutschen Johann Struensee als Leibarzt mit an den Hof bringt, verändern sich die verkrusteten Strukturen am Königshof allmählich. Struensee ist ein leidenschaftlicher Verfechter der Aufklärung und er gelingt ihm durch seinen großen Einfluss auf den labilen König, zahlreiche politischen Reformen in Dänemark voranzutreiben. Nachdem dann auch die junge Königin Gefallen an dem revolutionären Denker findet, führt dies zu folgenschweren Konsequenzen.

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Berlinale 2012: Ankunft Robert Pattinson zur Pressekonferenz von BEL AMI

Wie schon Shah Rukh Khan zeigt sich auch Robert Pattinson professionell. Bei der Ankunft zur Pressekonferenz des Berlinale Beitrags BEL AMI machte er die große Runde und gab 20 Minuten lang Autogramme. Bereitwillig nahm er die Smartphones der Fans und machte ein gemeinsames Foto. Sehr auffallend: seine (Fast-) Glatze. Auch Christina Ricci kam zur Pressekonferenz, gab ein paar Minuten Autogramme, um dann schnell im Hyatt-Hotel zu verschwinden.

TABU von Miguel Gomes

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Bei einem Film gibt es immer zwei Belichtungsprozesse. Beim ersten Mal fällt das von der Umgebung reflektierte Licht auf Zelluloid oder auf einen Chip. Das zweite Mal fällt das Licht der Filmprojektion auf das Bewusstsein des Zuschauers. Durch die erste Belichtung entsteht eine klar definierte und technisch fassbare Abfolge von Hell und Dunkel. Bei der zweiten Belichtung können aus einem Werk mehrere Filme entstehen, die so zahlreich sind wie die Zuschauer des Werks.

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POSTCARDS FROM THE ZOO von Edwin

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Und wieder ein Berlinalefilm mit Tieren, diesmal vor allem exotische Exemplare wie Tiger, Elefanten und Flusspferde in einem Zoo in Jakarta. Lana, die Hauptfigur des Films, wurde dort als dreijähriges Mädchen von ihrem Vater nach einem Ausflug zurückgelassen. Sie wurde von einem Tierpfleger aufgezogen und verbrachte ihre gesamte Kindheit und Jugend mitten im Tierpark in einem halblegalen Zeltlager in den üppigen Grünanlagen. Im Laufe der Zeit hat sich Lana ein enormes Fachwissen über die Tierwelt angeeignet und ihre besondere Zuneigung gilt einer einsamen Giraffe, die sie täglich in ihrem Gehege besucht. Erst nachdem sie sich in einen wortkargen jungen Mann verliebt, der in Cowboykluft Zaubertricks vorführt, entschliesst sie sich, ihre bisherige Heimat im Zoo zu verlassen und ihm nach draußen zu folgen.

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HAYWIRE von Steven Soderbergh

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Ach, herrlich! Nach vielen schweren und schlechten Filmen der Berlinale dieser spannende Action-Thriller, mit einer Superheldin und vielen attraktiven (wenn auch schurkischen) Männern, mit einer angenehm undurchschaubaren Handlung, grandiosen Martial-Arts-Szenen und jeder Menge Intrige.

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WAS BLEIBT von Hans Christian Schmid

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Nach seinem letzten beeindruckenden Berlinalebeitrag "Sturm" über eine Anklägerin am UN- Kriegsverbrechertribunal wendet sich Hans Chrstian Schmid mit WAS BLEIBT nun privateren Themen zu und widmet sich diesmal den verdeckten Beziehungsstrukturen in einer gutsituierten Bildungsbürgerfamilie.

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Berlinale 2012: Berlinale-Halbzeit

Anlässlich des "Bergfests" der Berlinale zieht Tiziana Zugaro ein Resumé zum bisherigen Wettbewerbsprogramm.

CAPTIVE von Brillante Mendoza

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Die Philippinen, eine Ferieninsel, Nacht. Plötzlich dringen bewaffnete Männer in die Hotelzimmer ein und entführen eine Gruppe einheimischer und ausländischer Touristen. Was folgt sind zwei Stunden Geiseldrama, über das Meer, durch den Dschungel, verschanzt in einem Krankenhaus, immer verfolgt von Regierungstruppen. Es gibt Verhandlungen über Telefon, es gibt viele, viele Schusswechsel, es gibt Gewalt, Geiseln werden ermordet, andere sterben vor Überanstrengung. Und es gibt einzelne Annäherungen zwischen den Entführern und den Geiseln auf ihrer monatelangen Flucht.

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JAYNE MANSFIELD’S CAR von Billy Bob Thornton

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Autos sind wie Flugzeuge – man kann sich in ihnen wunderbar wegträumen. Skip Caldwell, einer von drei erwachsenen Söhnen des kauzigen Jim Caldwell, hat diese Träume bitter nötig. Die Erinnerungen an seinen Beinahe-Flammentod im Zweiten Weltkrieg verfolgen ihn noch Jahrzehnte später. Deshalb hat er sich einen hübschen Fuhrpark angeschafft – zum Träumen. Sein Bruder Carroll zieht derweil das Marihuana-induzierte Nirvana vor, während der Älteste, Jimbo, ganz in der Rolle des Erwachsenen aufgeht, der alles im Griff hat. In Billy Bob Thorntons Wettbewerbsfilm JAYNE MANSFIELD’S CAR hat sich eine Familie in den späten 60er Jahren mitten in Alabama in der inneren Emigration eingerichtet. Bis eines Tages die Nachricht vom Tod der Mutter das Gefüge durcheinander wirbelt. Sie hatte die Familie bereits vor Jahrzehnten verlassen und eine zweite Familie in England gegründet. Diese unerwünschten Verwandten rücken nun an, um die gemeinsame Mutter zu beerdigen.

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L’ENFANT D’EN HAUT von Ursula Meier

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Sonne, Skifahren, Berge und blauer Himmel: Was für die einen Erholung pur ist, bietet für andere lediglich eine günstige Gelegenheit zu klauen. L’ENFANT D’EN HAUT spielt in den französisch-schweizer Alpen und zeigt uns den Alltag von Simon, der sich mit seinen zwölf Jahren weitgehend selbst durchs Leben schlägt. Er wohnt mit Louise, von der lange nicht klar ist, ob sie seine Mutter oder Schwester ist, in einem trostlosen Sozialbau im Tal, und wenn sie mal wieder einen Typen anschleppt, stopft er sich ganz lakonisch Zigarettenfilter als Stöpsel in die Ohren. Jeden Tag fährt Simon in die Berge und klaut dort dreist Skier und Ausrüstung, die er anschließend verhökert. Die Regisseurin Ursula Meier zeigt einen Jungen, der als einzige Sicherheit im Leben einen Stapel Schweizer Franken ansieht.

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Shah Rukh Khan in Berlin

Ein Superstar kann sich so einiges leisten. Shah Rukh Khan wusste es bei der Berlinale-Premiere seines Films DON auszureizen. Er liess Fans und Journalisten geschlagene 2,5 Stunden bei -12 Grad warten. Angeblich hatte sein Flug Verspätung. Nach und nach gaben Fernsehteams und Fotografen entnervt auf.
Die Berlinale hatte Mitleid und verteilte an die wartenden Fans heißen Kaffee. Auch Dieter Kosslick zeigte sich wieder sehr empathisch: Er holte einen sehr jungen Fan mit seiner Familie, die keine Karten mehr bekommen hatten, in der Friedrichstadtpalast. Berlinale: ein Festival mit Herz.

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BARBARA von Christian Petzold

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© Christian Schulz

DDR, Anfang der 80er Jahre. Barbara, eine junge Ärztin aus Berlin, hat einen Ausreiseantrag gestellt. Sie wird in ein Provinzkrankenhaus nach Mecklenburg-Vorpommern versetzt. Während sie ihre Flucht vorbereitet, wird sie von der Stasi observiert und muss zugleich ihren Alltag im Krankenhaus meistern. Christian Petzold schildert in seiner fünften Regiearbeit mit der Schauspielerin Nina Hoss stimmig und sensibel eine hoch bedrückende und beängstigende Situation, in der die Hauptfigur sich dadurch zu schützen versucht, dass sie einen Panzer um sich und ihre Gefühle legt.

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Berlinale 2012: Ankunft Angelina Jolie

Angelina Jolie gab heute die Pressekonferenz zu ihrem Film "In the Land of Blood and Honey". Wir haben ein paar Bilder von ihrer Ankunft eingefangen.

Wettbewerb: A MOI SEULE von Fréderick Videau

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Acht Jahre lang gefangen und weggesperrt. Kontakt einzig und allein mit einem einzigen Menschen – dem Entführer. Und plötzlich frei. Die 18-Jährige Gaelle in Fréderick Videaus A MOI SEULE muss ganz langsam wieder ins Leben zurückfinden. Was wie die französische Version der Kampusch-Geschichte klingt und leicht zu einem sensationslüsternen Streifen hätte werden können, übt sich in Reduktion und überzeugt als psychologisches Kammerspiel. Eine cineastische Erleuchtung ist der Film allerdings nicht.

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Berlinale 2012: EXTREMELY LOUD AND INCREDIBLY CLOSE von Stephen Daldry

Festivalblog Autorin Tiziana Zugaro mit einer Kurzkritik zu EXTREMELY LOUD AND INCREDIBLY CLOSE.

LES ADIEUX A LA REINE (Leb wohl, meine Königin!) von Benoït Jacquot

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Was soll man sagen? Der Eröffnungsfilm der Berlinale ist mal wieder eine volle Pleite. Wer sich durch die 100 Minuten LES ADIEUX A LA REINE von Benoit Jacquot gegähnt hat, kommt zu dem Schluss, dass es doch nicht die schlechteste Idee der Franzosen war, den Hofstaat von Versailles nach Möglichkeit einen Kopf kürzer zu machen.

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Berlinale 2012: Wettbewerb komplett

Die Berlinale hat mit sieben weiteren Filmen die restlichen Beiträge des diesjährigen Wettbewerbs bekanntgegeben. Die wohl „Prominentesten“ laufen allerdings außer Konkurrenz.

Dazu zählt auch die Verfilmung des 19. Jahrhunderts Romans BEL AMI von Guy de Maupassant. Neben Uma Thurman spielt Twilight - Teenie Schwarm Robert Pattinson die Hauptrolle.

SHADOW DANCER hat nicht auf der Berlinale seine Premiere, sondern auf dem Sundance Film Festival. In dem Thriller wird die IRA-Aktivistin Collette (Andrea Riseborough) vom britischen Geheimdienst MI5 angeheuert und steht fortan unter besonderer Betreuung des Verbindungsmanns Mac (Clive Owen).

Das neue Werk von Steven Soderbergh HAYWIRE läuft nicht im Wettbewerb sondern in der Reihe "Special Screening". Der Film hatte bereits beim AFI im November 2011 seine Premiere. Story: Eine Super-Agentin mit Martial-Arts Skills wird von den eigenen Leuten verraten, worauf sie auf Vergeltung sinnt.

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Berlinale 2012: Weitere Wettbewerbsbeiträge

Unter den 10 Wettbewerbsbeiträgen, die heute bekanntgegeben wurden, sind besonders die 3 deutschen sehr vielversprechend.

Letztes Jahr hat Christian Petzold zusammen mit Dominik Graf und Christoph Hochhäusler auf der Berlinale Publikum und Kritiker mit DREI LEBEN begeistert. Dieses Jahr kommt er alleine bzw. mit Nina Hoss, die 2007 für die Rolle in Petzolds YELLA den Goldenen Bären gewann. In BARBARA spielt sie eine DDR-Ärztin, die in den Westen fliehen will. Dann verliebt sie sich unverhofft.

Hans-Christian Schmids Film WAS BLEIBT zeigt (laut Pandora Film) „wie Familien innerhalb weniger Tage auseinander brechen und neu zueinander finden“. Schmid war bereits mehrfach auf der Berlinale, u.a. mit STURM (2009), REQUIEM (2006), LICHTER (2003) und CRAZY (2001). Für seinen neuesten Film konnte er u.a. Corinna Harfouch und Lars Eidinger gewinnen.

Als Matthias Glasner zusammen mit Jürgen Vogel auf der Berlinale 2006 DER FREIE WILLE vorstellte, war das alles andere als leichte Kost. Die Ankündigung, Glasners neuer Film gehe der Frage nach, welche Rolle das Böse für unser Glück spielt, lässt auch für seinen Wettbewerbsbeitrag GNADE dunkle Vorahnungen aufkommen. Jürgen Vogel spielt wieder eine Hauptrolle und ist Co-Produzent. In einer weiteren Hauptrolle ist Birgit Minichmayr zu sehen.

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Berlinale 2012: Historiendrama als Eröffnungsfilm

Die Berlinale holt die Kostüme raus: Der französisch-spanische Wettbewerbsbeitrag LES ADIEUX À LA REINE (Leb' wohl, meine Königin) eröffnet die 62. Filmfestspiele. Der französische Regisseur Benoît Jacquot (TOSCA, VILLA AMALIA, AU FONS DES BOIS) schildert in seiner Verfilmung des gleichnamigen preisgekrönten Romans von Chantal Thomas die ersten Tage der Französischen Revolution aus der Sicht der Dienerschaft am Hof des letzten Bourbonen-Königs Louis XVI. Diane Kruger spielt Königin Marie Antoinette, Xavier Beauvois Louis XVI.

Berlinale 2012: Kein Trainerwechsel

Dieter Kosslick auf der Preisverleihung der Unabhängigen Jurys (Berlinale 2007)

Im Fußball hält die Geduld nicht lange an. Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, bedient man sich immer des gleichen Rituals. Obwohl alle wissen, dass Erfolg von vielen Faktoren abhängt, ist es immer ein bestimmter Kopf, der rollt: der vom Trainer.

Bei einem Filmfestival dauert eine Saison nur 10 Tage und es gibt keine Regeln, die einem sagen, ob man gewonnen oder verloren hat. Am Ende des Festivals wird aber trotzdem Bilanz gezogen und wenn sich dann ein Gefühl der Unzufriedenheit Bahn bricht, steht auch hier eine bestimmte Person im Kreuzfeuer: der Festivaldirektor.

Es ist daher nach den durchmischten Kritiken zur Berlinale 2011 zunächst nicht verwunderlich, dass sich die Jubelschreie über die Vertragsverlängerung des Berlinale Leiters Dieter Kosslick in Grenzen hielten. Besonders die Community der “Filmexperten” grummelte über die Selbstverständlichkeit mit der Kosslick Berlinale Direktor bleiben darf. Sie wollen die Berlinale wieder in der Champions League sehen und sich dem FC Barcelona der Filmfestivals, dem Festival in Cannes, nicht geschlagen geben.

Neben der Sorge um die Filmkunst kann man aus den Kommentaren, aber auch ein Stück verletzte Berufsehre heraushören. Dazu gibt eine kleine Vorgeschichte. Im Oktober 2011 hat der Verband der deutschen Filmkritik e.V. ein Symposium zur Zukunft der Berlinale veranstaltet. Dieter Kosslick war eingeladen, hatte zugesagt, dann seine Zusage aber wieder zurückgezogen. Kosslick hatte den Eindruck, dass die Veranstalter nicht ganz unvoreingenommen waren. Angesichts des Veranstaltungstitels "Was kommt nach den Verrissen" lag er damit sicherlich nicht ganz falsch.

Nun ist die Beziehung zwischen der Berlinale und Filmkritikern immer eine besondere gewesen. Aus Unmut über das Wettbewerbsprogramm wurde 1964 die "Woche der Kritik" als eine Gegenveranstaltung ins Leben gerufen. 1970 wurde sie als "Internationales Forum des Jungen Films" in die Berlinale integriert und vom Filmkritiker Ulrich Gregor maßgeblich geprägt.

Wie berechtigt ist nun die gegenwärtige Kritik am Wettbewerbsprogramm und der Berlinale insgesamt? Aus meiner Sicht ist eine wertende Berlinale-Bilanz immer eine sehr persönliche Angelegenheit und hat viel mit der individuellen Filmauswahl zu tun. Richtig ist, dass Cannes in den letzten Jahren die großen Namen an Bord ziehen konnte und die Berlinale vergleichsweise leer ausging. Man kann aber auch Kosslick schwerlich widersprechen, wenn er anmerkt, dass das Festivalprogramm 2011 einige Highlights bereithielt (wie z.B. NADER AND SIMIN und THE TURIN HORSE). Was mich in jedem Fall wundert ist, dass sich die Filmkritiker so sehr am Wettbewerb festbeißen. Filmkunst hat ihren Platz sehr viel stärker in den Nebensektionen Panorama und Forum als im Wettbewerb. Deren Leiter bleiben aber weitestgehend verschont.

Mein persönlicher Eindruck ist, dass Dieter Kosslick nach der Ära Moritz de Hadeln viel für die Publikums- und Öffentlichkeitswirksamkeit der Berlinale getan hat. Sein Steckenpferd das Kulinarische Kino wird zwar von der Filmkritik oft hämisch kommentiert, von anderen Festivals wie dem Filmfestival in San Sebastian aber adaptiert.

Ich freue mich in jedem Fall, dass auch in den nächsten Jahren Teppich und Schal in einheitlichem Rot zusammenfinden, und wünsche Dieter Kosslick viel Glück für die nächsten 5 Jahre.

Berlinale 2012: Plakat 2012 aus anderen Zeiten und für andere Orte

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© Internationale Filmfestspiele Berlin, Grafik: Boros, Agentur für Kommunikation

Nachdem das Plakat letztes Jahr ein beeindruckend psychedlisch stroboskoplicht-mäßiges Riesen-B war, durch Prägnanz, Schlichtheit und Dynamik zum Klauen gereadezu animierte, gibt es dieses Jahr bunt auf die Augen: 80er Jahre Ballonseidenjacken Farb-Ästethik, der Berlinale Bär in eigenartiger Farbschattierung.

Sicher will man uns den grauen, kalten, bösen Ferbruar vergessen machen mit diesen Farben, die zugleich an den 60er Jahre Day-Glow Bus von Ken Kesey aber ohne die schönen Rundungen, oder die gerade überstandene Retro-80er-Welle hierzulande erinnern.
Ohne LSD oder Blue Curacau ist das aber ZUVIEL....Farbe? Paint-Ball Schießen ohne Waffen, Prenzlauer Berg Damen-Oberteile ohne Inhalt. Hoffentlich gelingt 2013 wieder ein gegenwärtiges Motiv.

Berlinale 2012: Berlinale-Jury komplett

Jury-Präsident Mike Leigh bekommt Gesellschaft, die Besetzung der Berlinale-Jury 2012 steht fest. Über die Bären-Gewinner und den Alfred-Bauer-Preis für neue Perspektiven in der Filmkunst werden außer Leigh entscheiden: Der Regisseur und Fotograf Anton Corbijn, der Gewinner des Goldenen Bären 2011 und des Silbernen Bären 2009, Asghar Farhadi; außerdem die Schauspielerinnen Charlotte Gainsbourg und Barbara Sukowa und der Schauspieler Jake Gyllenhaal. Auch der französische Regisseur François Ozon und der algerische Schriftsteller Boualem Sansal, der in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels gewann, gehören dem Gremium an.

Berlinale 2012: Berlinale gibt fünf Filme für den Wettbewerb bekannt

Jetzt geht's los: Die ersten fünf Filme für den Wettbewerb der 62. Internationalen Filmfestspiele Berlin stehen fest - genauer gesagt drei Filme, die sich um den Goldenen Bären bewerben und zwei internationale Premieren, die außer Konkurrenz laufen.
Der Wettbewerbsbeitrag CAPTIVE ist eine Koproduktion von Frankreich, den Philippinen, Deutschland und Großbritannien. Der Film des Regisseurs Brillante Mendoza dreht sich um die Entführung einer Touristengruppe auf den Philippinen durch Terroristen im Jahr 2001. Die Hauptrollen spielen Isabell Huppert, Katherine Mulville und Marc Zanetta. Mendoza wurde 2009 in Cannes für KINATAY als bester Regisseur ausgezeichnet und gewann 2008 im Forum der Berlinale mit TIRADOR den Caligari Filmpreis.
Der spanische Wettbewerbsbeitrag DICTADO des Regisseurs Antonio Chavarrías ist ein Roadmovie mit Horrorelementen. Der dritte Beitrag ist der Film KEBUN BINATANG (Postkarten aus dem Zoo) des indonesischen Regisseurs Edwin über ein kleines Mädchen, das im Zoo aufgezogen wird.
Außer Konkurrenz wird EXTREMELY LOUD AND INCREDIBLY CLOSE von Stephen Daldry gezeigt. Diese Verfilmung des Romans von Jonathan Safran Foer läuft in dieser Woche in den USA an und erzählt mit Staraufgebot (Tom Hanks, Sandra Bullock) die Geschichte eines Jungen, dessen Vater bei den Terroranschägen von 9/11 ums Leben kommt. Die verschiedenen Trailer wecken schlimmen Schmonzetten-Verdacht und lassen eine misslungene Verfilmung eines sehr guten Buches befürchten.
Ebenfalls nicht im Rahmen des Wettbewerbs läuft der neue Film von Zhang Yimou JIN LING SHI SAN CHAI (Die Blumen des Krieges). In der chinesischen Produktion spielt Christian Bale einen Priester, der eine Gruppe Frauen während des Massakers der Japanischen Armee im chinesischen Nanking im Jahr 1937 retten will.

Berlinale 2012: Charlotte Gainsbourg pflegt schlechten Umgang

Die französische Schauspielerin und Sängerin Charlotte Gainsbourg kann einer notorisch unzuverlässigen Quelle zufolge ihre Klappe nicht halten: Im Interview mit einem unaussprechlichen Berliner Schmierblatt mit zwei Buchstaben (Name der festivalblog-Redaktion bekannt) sprach Gainsbourg angeblich darüber, dass sie Mitglied der Berlinale-Jury werde. Gegenwärtig kann keine seriöse Quelle dieses Gerücht bestätigen.

Berlinale 2012: Mike Leigh wird Jury-Präsident

Dieter Kosslick kümmert sich rührend um Senioren: 2012 wird der Großvater des New British Cinema, Mike Leigh, Präsident der Berlinale-Jury. Am 20. Februar, einen Tag nach Festivalende, feiert der englische Regisseur und Drehbuchautor seinen 69. Geburtstag. Leigh war zum letzten Mal im Jahr 2008 bei der Berlinale mit dem Wettbewerbsbeitrag HAPPY-GO-LUCKY zu Gast. Sally Hawkins, die Hauptdarstellerin des Films, erhielt damals den Silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin. Mike Leigh wurde als Regisseur oder Autor insgesamt sieben Mal für den Oscar nominiert, zuletzt im Jahr 2010 für das beste Orginaldrehbuch zu ANOTHER YEAR.

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