Wer im Kino allergisch auf jede Bewegung seines Sitznachbarn reagiert, der sei das Problem, nicht sein Nachbar. Das hat mir neulich ein Freund erklärt, als ich ihm die Geschichte mit den Geräuschen erzählte: Regelmäßig sitze ich im Kino neben Menschen, die sich über die gesamte Dauer des Filmes a) die Hände reiben, b) die gestärkten Hemdärmel rauf und runter streichen oder c) sich ausgiebig die Kopfhaut kratzen. Die dabei entstehenden Geräusche empfinde ich auf eine etwas widerliche Art intim, und in jedem Fall störend und überhaupt…ich hatte mich ja noch gar nicht beschwert über die Popcorn-Raschler, die Tuschler, die Kicherer, die Kopfnicker, die In-der-Tasche-Kramer, die Bonbon-Auswickler oder Räusperer. Der Freund fand mich dennoch überempfindlich und empfahl mir, mich einfach ganz auf den Film einzulassen. Das wolle ich ja gerade tun, rief ich aufgeregt, nichts lieber als das: Eskapismus und Versinken, aber das klappte nicht, bei diesem Winterhaut-auf-Winterhaut-Kratzen.
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