"Seaview" von Paul Rowley, Nicky Gogan
Bruce LaBruce's neuer Film hat zwar ein paar Längen, ist aber so ein durchgeknallter Quatsch, den anzuschauen einfach irrsinnig Spaß macht. Die Story ist dabei gar nicht wichtig, man kann die immer neuen, immer absurderen Ideen genießen, die sich auf der Leinwand entfalten.
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Aber genau umgekehrt. Denn diese jungen Männer und Frauen, vor kurzem aus der israelischen Armee nach 3jährigem Wehrdienst entlassen, gehen die Sache von hinten an: Erst raus der Armee, dann mit der Abfindung nach Indien reisen und dort den Kopf wieder frei rauchen. Dieser Film dokumentiert das Treiben der jungen Israelis.
Der Potsdamer Platz hält immer wieder nahrhafte Überraschungen bereit. Mein persönlicher Tipp: die leckeren Bagel von Solomons in den Arkaden. Für ein Euro oder ein wenig mehr gibts leckere Bagel mit getrockneten Tomanten oder Cinnamon-Raisin, passend zum Kaffee im Kino, äußerst lecker und praktisch zu essen. Aber es gibt auch etwas für die nach unten offene Krustenbratenbrötchenskala: Spinatbagel mit Käse überbacken! Dahinter verbergen sich geschätzte 4000 Kalorien in üppiger Schmelzkäseschicht auf faserigem Spinat, veredelt mit einer undefinierbaren Füllung. Das ganze serviert im knackigen Styroporbehältnis. Und anschließend schläft es sich im Kino richtig gut.
"3 Dias" war ja schon ein Reinfall, aber noch unterhaltsam gegen diese 96minütige Lebenszeitverschwendung. Ein ärgerliches, prätentiöses, und pseudointellektuelles Filmkunstwerk, das man sich AUF KEINEN FALL anschauen sollte (und dabei bin ich eigentlich ein gutmütiger Typ).
Was für ein gestörter Film ist das denn? Das Setting klingt spannend: riesiger Meteorit fliegt auf die Erde zu, um keine Panik zu verursachen wurde diese Nachricht zurückgehalten, bis alle Versuche, das Unheil abzuwenden fehlgeschlagen sind. Jetzt bleiben noch 3 Tage. Was würde man selbst in diesen 3 Tagen tun? In abgelegene Tunnel in den Bergen fliehen? Seiner geheimen Liebe die Gefühle gestehen? Alte Streiterein ausräumen? 3 Dias geht einen anderen Weg.
Anders als die Herren und Damen mit Akkreditierung oder Gehbehinderung gehöre ich zu der Minderheit von Kinoenthusiasten, die sich ihre Berlinalekarten mit mühseligem Schlagestehen selber kaufen müssen. Das Bestellen im Internet kann man nämlich getrost vergessen (10 Uhr beginnt der Verkauf, 10:01 waren alle Filme bereits ausverkauft - wie toll ist das denn?) und das hat mir schon mein Kinoprogramm von heute und morgen versaut.
Also bin ich nicht verzagt heute mittag zum Kino International geradelt. Durchgefroren steige ich am roten Teppich ab, wo mich ca 200 meist jüngere Frauen anstarren. Promialarm. Na gut, ihr Interesse gilt nicht mir, aber vielleicht hab ich ja Glück und bekomme während des Wartens auf Karten einen Promi zu Gesicht...
Ein Film wie ein Schlag ins Gesicht aller räucherstäbchenschwingenden Natur-Esoteriker und Baumumarmer. Denn was Afrika braucht ist Elektrizität, Technologie und ein Ende der überkommenen Traditionen magischen Denkens. Zumindest wenn man Salif Traores leicht propagandistischem Film folgen mag.
Das Tolle an der Berlinale ist die Hysterie, in die alle Beteiligten langsam und unmerklich abgleiten. "Notes on a Scandal" ist ein gutes Beispiel dafür: während der Film auf dem Berlinaleradiosender Radio1 euphorisch bejubelt wurde ("kein Wunder, dass dieser Film außer Konkurrenz läuft, so gut wie der ist, würde er alle Preise auf einmal abräumen. Das Drehbuch ist super, Regie, Kamera und erst die Hauptdarstellerinnen..."), sah der Kollege Filmkritiker von der FAZ (vom 12.2.) im Film die ganze Mittelmäßigkeit und Langeweile der ganzen Berlinale verkörpert. Ein guter Grund, ihn sich anzuschauen.
Gestern Abend, kurz nach Mitternacht in einem Cafe in Prenzlauer Berg. Weit entfernt von allen Berlinalespielorten. Es wird kalt. Ein heruntergekommener Mann hält die Eingangstür offen ohne herein zu kommen, wirft feindselige Blicke nach drinnen. "So habt ihr euch das wohl gedacht?" ruft er ins Cafe und sofort eilt eine Bedienung herbei, um die Ordnung wieder herzustellen. Aber dieser Mann ist noch nicht fertig. "Hier sitzt es also, das Berlinale-Pack" fährt er uns an. "Ihr geht doch alle vor die Hunde. Die ganze Demokratie geht vor die Hunde" bellt er in den inzwischen eisigen Raum. Dann hat die Bedienung es geschafft und ihn aus dem Eingang heraus bugsiert. Im Weggehen dreht er sich noch einmal um und wirft uns trotzig hinterher: "Übrigens, ich bin aus Marburg!"
Sufi-Country-Roadtrip-Musical
Zum Abschluss der Berlinale mal was anderes: Kinderfilmfest im Zoopalast. Achthundert Kids und ich, zum ersten Mal deutsches Einsprechen über Hindi mit englischen Untertiteln und dann dieser total merkwürdige Roadtrip eines jungen Sufi-Musikers durch Indien.
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Die Intensität meiner Eindrücke ist noch nicht diskursivierbar...
Wow! Heath Ledger, einer der Cowboys aus Brokeback Mountain, und Abbie Cornish haben es wirklich geschafft. Candy ist eine Liebesgeschichte, in der auch Drogen eine Rolle spielen. Kein Drogenfilm, kein Klischeefilm, einfach nur gut. Kein leichter Film, kein schöner Film, aber ein bewegender. Mein persönliches Berlinale-Highlight! Ansonsten: siehe Überschrift.
Ansehen!
Shakespeare revistited oder: Holiday in Hell.
Einen kurzen Moment sieht es so aus, als ob Camille (pubertierende Jugendliche) und Blaise (Mittvierziger in Geldnöten, der vorübergehend als Segellehrer auf dem Campingplatz seines Schwagers arbeitet) ein wie auch immer geartetes Glück finden. So Romeo-meets-Julia-mäßig, nur anders herum. Aber natürlich ist das im klaustrophobisch-kleinbürgerlichen Mikrokosmos Campingplatz nicht möglich. Erzählt wird in beklemmenden Close-Ups, blassen Farben und ohne viel Erklärungen zur Psychologie der Figuren. Nicht schön anzusehen, aber ein guter Film. Der entstand übrigens nach einer Zeitungsmeldung, die näher zu erklären das Ende des Films vorweg nehmen würde. Ist aber trotzdem gut zu wissen, weil das Drama mit dem Wissen, dass sich wirklich etwas in dieser Art ereignet hat, noch eine Spur tiefer beeindruckt. Lohnt sich.
Liegt's am Rindenmulch? Vorm Hintereingang des Hyatt, eingeklemmt zwischen Straße, Absperrgitter und Hauswand harren ca. 20 Leute verloren in der Kälte auf den nächsten Star. Ganz schön wenig für die angeblich von Promis so gut besuchte Berlinale. Bei Jessica Simpson (wer das ist steht hier) war am Flughafen Tegel neulich mehr los.
Rindenmulch
heißt das Zeug, das rechtzeitig vor der Berlinale auf den Mittelstreifen zwischen Sony-Center und Cinemaxx geschüttet wurde und dafür sorgt, dass die Stars und Promis in einen süß-säuerlichen Fäkalgeruch gastieren dürfen. Warum das Ganze? Um den Mittelstreifen schöner zu machen. Aha.
Aber keine Angst, der Mulch beliebt nur kurz (ich hatte mich wegen der Kälte schon über eine paar Tage ohne den Gestank von Hundescheiße gefreut), bis zur WM wird der Mittelstreifen nämlich aufgehübscht. Mit Parkbänken und so. Warum? Weil das Geld da ist. Aha. Ein Molch, wer böses dabei denkt. Bin gespannt, ob man bis zur nächsten Berlinale wirklich jemanden auf den Parkbänken mitten in einer der am meisten befahrenen Straßen Berlins entdecken kann.
Nichts Halbes und nichts Ganzes.
Wer Daniel Burmans sympathischen Film „El abrazo partido“ vor zwei Jahren auf der Berlinale gesehen hat, freut sich auf „Derecho de Familia“, seinen dritten Film, der ganz ungeplant eine Trilogie abschließt. Wieder die gleichen Schauspieler, wieder das selbe Thema: der Vater-Sohn-Konflikt. Aber an „El abrazo“ kann „Derecho de Familia“ leider nicht anschließen, denn Burmann konnte sich wohl nicht entscheiden. Er wollte sich ganz auf den Konflikt zwischen Vater (Rechtsanwalt) und Sohn (Juradozent) konzentrieren, sagte Burman nach dem Film. Leider ist ihm das nicht gelungen, der Film verliert sich zwischen Liebesgeschichte, Vater-Sohn-Konflikt und der Geschichte eines Erwachsen-Werdens. Weniger wäre mehr gewesen und hätte dafür gesorgt, dass sich der sympathische Film, der mit witzigen Dialogen, schönen Figuren und wunderbar absurden kleinen Details zu glänzen vermag, nicht ganz so verzettelt.
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Auf dem Hinweg in der S-Bahn und auf dem Rückweg in der U-Bahn jeweils nach Fahrscheinen kontrolliert worden. Ich war gesetzeskonform ausgestattet. Trotzdem: was will mir das sagen?
Vor dem Cinemaxx wird kostenlos die „Tageszeitung“ für alle Besucher verteilt. In der Cinemaxx-Movie-Lounge Christian getroffen. Drumherum die schreibende Journalie. Wurden noch was vor der Tür verteilt? Von allen Seiten leuchtet weiß das Apple-Logo. I-Books und Power-Books auf allen Knien und Tischen. Technisch ist die individuelle Movie-Crowd ziemlich gleichgeschaltet.
Auf dem Weg zum Potsdamer Platz, in der U-Bahn ein Verkäufer des Obdachlosenmagazins. Sauber, nett, freundlich, blaue Regenjacke. Irgendwas in seiner Stimme bewegt mich. Als er zu mir kommt, drücke ich ihm 50 Cent in die Hand. „Du hast mir geholfen, jetzt helfe ich dir“, sagt er freundlich und gibt mir ungefähr in Lichtgeschwindigkeit folgende Weisheit mit auf den Weg: „Jeden Morgen nach dem Aufstehen zwei Minuten lächeln. Konzentriere dich darauf, nimm es als Bild mit durch den Tag. Und wenn dir jemand aggressiv kommt, besinne dich auf dein Lächeln. Springe nicht auf die Aggressivität auf. Aggressivität ist destruktiv und läuft sich von selbst tot. Immer ans Lächeln denken. Morgens ganz früh, dann setzt es sich im Unterbewusstsein fest.“ Ich muss tatsächlich erstaunt lächeln, bedanke mich und bevor ich mehr erwidern kann, verabschiedet er sich mit den Worten: „Ich muss weiter, hab noch zu tun.“ Dann huscht er raus und in den nächsten Wagen. An der folgenden Station die „wichtig-wichtig-crowd“ der Berlinale. Ich laufe zu den Kinos. Die beste Szene des Tages, habe ich soeben live erlebt.
... warum noch Weihnachtslichterketten in den Bäumen am Potsdamer Platz hängen.
Wird wohl bald Berlinale sein...
Ich freu mich auf euch und die nächsten zwei Wochen. See you there, somewhere.
Regie: Mercedes Moncada Rodríguez * Drehbuch: Mercedes Moncada Rodríguez *
Kamera: Javier Morón Tejero * Schnitt: Viviana Garcia, Mercedes Moncada Rodríguez
Der von den USA in Nicaragua gegen die gewählte Regierung der Sandinisten initiierte und unterstützte Krieg war in den 80er Jahren wohl eines der großen Thema der Linken in Europa. Wie skrupellos und teilweise vollkommen ohne politische Motivation viele Nicaraguaner dabei selbst gegeneinander vorgingen, dokumentiert Mercedes Moncada Rodríguez in diesem Film über eine bäuerliche Familie aus Nicaragua, die bei einem Scharmützel zwischen Sandinisten und Contras zwei Söhne und eine Tochter durch Entführung an die Contras verlor. Der einzige "verbliebene" Sohn hat sich später den Sandinisten angeschlossen und damit quasi gegen seine Geschwister gekämpft. Drei dieser Geschwister (der älteste Bruder ist im Krieg gestorben) erzählen mit ihrer Mutter von den damaligen Erlebnissen.
Dabei kommen hauptsächlich die von den Contras entführten beiden Geschwister zu Wort, was auch prompt im Zuschauergespräch moniert wurde - wo sei denn der Standpunkt der Sandinisten? Aber dem Film geht es garnicht im die politischen Positionen, sondern viel einfacher, um die Praxis der Kindesentführung, Ausbildung und des Kampfes. Denn, so erschreckend es war, die drei Geschwister zeigten sich auch heute noch weitgehend unpolitisch.
Die Beteiligten erzählen meist in ruhiger Stimme, was vorgefallen war, ihre Erinnerungen sind präzise und werden lebendig vermittelt. Viele der grauenhaften Konsequenzen des Krieges werden dabei allerdings nur angedeutet: etwa die Vergewaltigungen der (auch kämpfenden) Frauen, die Brutalität, mit der Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden (Geschwister durften eigentlich nicht zusammen kämpfen, denn es galt: wenn der eine stirbt, stirbt auch der andere, weil er immer versuchen wird, seinen Bruder oder seine Schwester zu retten).
Es ist ein interessantes Bild, das hier in geruhsamen und dicken Pinselstrichen von einem winzigen Dorf in Nicaraguagezeichnet wird. Etwas bemüht symbolisch quält sich ein bedrohlicher Lastwagen durch verschiedene Bilder, in dessen Windschutzscheibe "El Inmortal" geschrieben steht, der Unsterbliche. Er stehe für all das Übel und das Schlechte in Nicaragua, so die Regisseurin im Gespräch, das auch heute nicht verschwunden sei. Ihr Abschlussbild sei pessimistisch gemeint, aber der dann kaputte, von Pflanzen zugewachsene LKW wäre dann eher ein Symbol für Hoffnung? Vieles bleibt in diesem Film unklar. Unzweifelhaft aber ist, dass es Generationen benötigt, um die durch den Krieg Bruder gegen Bruder, Nachbar gegen Nachbar und Nicaraguaner gegen Nicaraguaner gerissenen Wunden wieder verheilen zu lassen. Das zeigt der Film eindrucksvoll.
Regie: Lucile Chaufour * Drehbuch: Lucile Chaufour * Kamera: Dominique Texler * Schnitt: Elisabeth Juster * Darsteller: Frédéric Beltran, Franck Musard, Francois Mayet, Serena Lunn
Vieles was Andreas in seiner Rezension über Ultranova geschrieben hat könnte man auch über Violent Days sagen. Auch hier ein Porträt von Langeweile, Leere, Ausweglosigkeit. Diesmal allerdings aus Frankreich und in einem zeitgenössischen Rockabilly/Rock´n´Roll-Setting.
"Violent Days" ist konsequent in schwarz/weiß-gedreht, denn die Zeit ist für die Figuren in den 60ern stehen geblieben. Mit Riesentolle, Jeans mit Schlag und gealtigen Koteletten trotzen sie dem Zeitgeist und machen "ihr Ding", eben den Rock´n´Roll. Bloß spielt der Film nicht in den USA der 50er oder 60er Jahren, sondern in einem ziemlich zeitgenössichen Frankreich. Das stellt natürlich die Verlorenheit und Unstimmigkeit dieses Lebensstils heraus.
Die Handlung ist schnell erzählt: Eine Clique von vier Männern und eienr Frau verbindet nicht nur ihre Liebe zur 50er Jahre Rock-Musik, sondern auch ihre Hintergrund aus der Arbeiterklasse. Und ihr gewaltiges Aggresionspotenzial. An einem Wochenende fahren Sie zu einem Rock-Konzert nach LeHavre.
Sonst passiert nicht viel, in diesem Film, der sich oft an der Grenze zur Dokumentation bewegt, wenn bspw. nicht mehr klar ist, ob die Besucher des Konzertes Schauspieler sind oder nicht. Die Leere und Langsamkeit der Handlung wird konterkariert von dem ständigen Aggresionspotenzial der Figuren und eben der guten, schnellen, schönen Musik. Das alles passt nicht wirklich zusammen, und genau das zeigt der Film auch in eindringlichen Bildern, die auch uns Zuschauer nicht vor dieser Leere und Langeweile bewahren. Denn es passiert nichts. Die fünf haben sich nichts zu sagen, sind ziemlich kaputte, verlorene Existenzen und der Konzertbesuch gerät beinah zur Freak-Show. Aber, und das ist die große Qualität des Filmes, werden die Figuren ernst genommen, werden zwar als Unsympathen dargestellt, aber nicht lächerlich gemacht, und es wird auch kein einfaches, positives Identifikationsmodell daneben gesetzt. Man ist einfach dabei, pseudo-dokumentarisch, bei einer Autofahrt von vier kaputten Existenzen, die eigentlich kein Leben leben, aber in ihrer Musik so tun können als ob.
Bei uns ist niemand eingeschlafen, ich war begeistert von diesem Film, Christian, Karen und Kathrin dagegen verwirrt bis gelangweilt. Daher Gesamturteil: zwiespältig.
Große Theater bzw. besser: Physical Cinema
... und weil mich die Kino-Müdigkeit gepackt hatte, weil ich sehr gutes darüber gehört und weil ich es meinen Studenten aufgegeben habe, war ich gestern im HAU1 um mir den Video-Walk anzusehen. Die Arbeit gehört darüber hinaus zum Rahmenprogramm der Berlinale und liefert einen großartigen Kommentar zum Berlinale-induzierten Kino-Hype. Cardiff und Miller haben auf der Biennale in Venedig 03 mit einer ähnlichen Arbeit einen Preis abgeräumt und für die Berlinale nun eine ganz neue Arbeit konzipiert.
Das HAU 1 steht dazu fast den ganzen Tag offen. Wer die 6 Euro (also Kinopreis) ausgibt, bekommt eine kleine Digitalvideokamera in die Hand und einen Kopfhörer dazu aufgesetzt. Alleine wird man dieses Theater/Kino-Erlebnis durchwandern müssen. Dann geht der Film los, der mit der Videokamera als Guide und Kinoleinwand, durch die abgelegensten Räume des HAU1 führt.
Das Prinzip ist einfach, eine Stimme (entweder Cardiff selbst oder auf deutsch Sophie Rois) erzählen eine Geschichte, wie sie auf der Kamera gespeichert ist, und geben dazu Handlungsanweisungen ("steht jetzt auf und geh dir Treppe nach oben. Nicht so schnell. Stop"). Die Geschichte gerät dabei allerdings schnell in den Hintergrund, zu spannend ist das Spiel der Wahrnehmungsebenen: denn das, was auf dem Display zu sehen ist, stimmt oft nicht zu ganz mit dem überein, was man sieht, wodurch man läuft.
Den schon abgedrehten Film nachlaufend und nachdrehend, bewegt man sich dabei durchs HAU. Dazu gibt es eine faszinierende und überraschende eindrucksvolle Soundlandschaft über die Kopfhörer. Waren das meine Schritte oder die eines anderen? Man vertraut der führenden Stimme, wohin sie auch führt: ob Künstlergarderobe, Bühne oder Foyer. Immer gerät dabei die eigene Wahrnehmung aus ihrer Sicherheit: hab ich das jetzt selbst gesehen, oder war es in der Kamera? Hat da jemand geflüstert? Ist das mein Atem?
Zusätzlich kommt noch eine Erzählebene hinzu, da in den einzelnen Räume jeweils besondere Geschichten erzählt werden, so dass zu Wahrnehmungsraum, gefilmten Raum noch der Erzählungsraum hinzukommt. Alle drei durchdrigen sich gegenseitig auf eine spielerische, leichte Weise, schaffen immer wieder überraschende Momente von Intensität und hinterfragen dabei konstant die Wahrnehmung. Und ganz nebenbei kann man damit endlich mal etwas tun, was man im Kino eigentlich schon immer tun wollte: aufstehen und mitspielen. Sich körperlich in den Film, in das Geschehen integrieren, dabei sein, statt nur zuschauen.
Zum Hau kommt man vom Potsdamer Platz übrigens, wenn man einfach die Stresemannstr. runtergeht. Den Video-Walk gibt es noch bis Sonntag, Einlasszeiten sind 16-23 Uhr und man sollte vorher vielleicht eine Karte reservieren (telefonisch oder über die homepage) um Wartezeiten zu vermeiden.
Deutschland 2004, 30 min Regie: Sebastian Strasser * Drehbuch: Sebastiab Strasser, Jürgen Wierners *
Kamera: Julian Hohndorf * Schnitt: Peer-ArneSveistrup * Darsteller: Matthias Schweighöfer, Katharin Schüttler, Adela Bierich, Alexander Seidel
Der Junge ohne Namen zählt. Schritte, Pommes Frites, Regentropfen, Klopapier, einfach alles. Und nervt damit seine Eltern gewaltig. Erst als er Lila kennenlernt (beide Kinderschauspieler sind wunderbar "normal" gecasted und spielen überzeugend) trifft er jemanden, der ihn versteht. Eine zarte Liebesgeschichte entspinnt sich, die auch einen Erzählsprung von ca. 10 Jahren überdauert. Die beiden Teenager sind immernoch zusammen, auch wenn sie sich noch nie geküsst haben. Erst als Lila wegzieht verändert sich für den Jungen etwas. Aber er hat noch keine Lust erwachsen zu werden.
Der Film lebt von der gezielten Gegenüberstellung der spießigen-heilen, norddeutschen Vorstadtwelt der Eltern und den ebenso zwanghaften Handlungen des Jungen - wobei die letzteren natürlich viel positiver bewertet werden. Während die Eltern Ketterauchen, Briefmarken sammeln oder sich zwanghaft räuspern zählt der Junge eben, und zwar alles, und ohne dass dies akzeptiert würde. Leider bleibt die Gegenüberstellung aber allzu Klischeehaft und die bemüht bedeutungsvolle Erzählerstimme bringt ebenfalls nicht die Leichtigkeit, auf die der ansonsten ruhig erzählte Film eigentlich abzielt. So ist das Ergebnis zwiespältig.
Deutschland 2005 Regie: Maximilian Erlenwein * Drehbuch: Maximilian Erlenwein *
Kamera: The Chau Ngo * Schnitt: Uwe Zimmer * Darsteller: Fabian Hinrichs, Carsten Ludwig, Julia Brendler
Der 30minütige Film ist die Arbeit für das dritte Studienjahr von Maximilian Erlenwein an der dffb hier in Berlin und mag vor allem durch sein spannendes Drehbuch und seine Darsteller zu überzeugen (einzige Ausnahme: Carsten Ludwig, dessen Marius oft zu dick aufgetragen wirkt).
Tom Schulze kommt per Bus in Berlin an, irgendwie auch zurück, aber die meisten seiner Freunde wollen nichts mehr von ihm wissen und seine Freundin setzt ihn vor die Tür. Irgend etwas schreckliches ist passiert, aber Tom kann sich nicht wirklich daran erinnern.
Nach und nach gewinnt er seine Freunde, Freundin und ein normales Leben zurück, er ist ein charmanter, netter Kerl. Aber die Ruhe ist trügerisch.
Inspiriert von persönlichen Erfahrungen mit Freunden, die leichte Agressivitätsprobleme haben, hat der Regisseur selbst das Drehbuch geschrieben. Fabian Hinrichs - die beiden wohnen seit den Vorarbeiten des Films sogar zusammen in einer WG und der auf der Berlinale auch die Hauptrolle in "Sophie Scholl - die letzten Tage" spielt - erweist sich dabei als Glücksgriff für die Besetzung der Hauptrolle. Superb spielt er den, vielleicht nicht ganz untypischen Berliner Mitdreißiger, dessen Unfähigkeit erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernhemen er glaubwürding verkörpert.
Es gab sehr viel Applaus zum Film und Fragen nach der Motivation der Hauptfigu etc., die der sympathische Maximilian Erlenwein nicht alle beantworten konnte. Braucht er auch nicht: sein Film spricht für sich selbst.
Na klar, Berlinale ist natürlich auch Promi-Time. Christian war mit Keanu Reeves im Kino, in meinem Nachbarkino saß Bruce Willis etc. Auch solche Geschichte gehören dazu. Wer topaktuell informiert sein möchte kann vor den Berlinalekinos am Potsdamer Platz die kostenlose Hochglanzausgabe von "Bunte-night" abgreifen. Mit dem "Roben-TÜV", sinnlosen Infos wer mit wem wann wo und vor allem: was er bzw. sie dabei anhatte.
Für die ganz harten Promifans gibts die Bunte-night auch als PDF zum Download und Ausdruck, und zwar hier.
Regie: Ali Samadi Ahadi, Oliver Stoltz * Drehbuch: Ali Samadi Ahadi, Oliver Stoltz *
Kamera: Maik Behres * Schnitt: Ali Samadi Ahadi * Musik: Ali N. Askin
Wieder eine Weltpremiere im Panorama der Berlinale. "Verlorene Kinder" dokumentiert den Versuch eine kirchlichen Hilfsorganisation, vier ehemalige Kindersoldaten in Nord-Uganda wieder in ihre Familien und Dörfer zu integrieren. Harte Kost also.
Der Film beginnt mit einem reißerischen Trailer, in dem eine tiefe Männerstimme, wie man sie aus den Vorankündigungen amerikanischer Action-Filme kennt einige Fakten zu Uganda erzählt, während dazu schwer erträgliche Bilder von mordenden Soldaten (oder Rebellen?) gezeigt werden. Dann erst beginnt der eigentlich eher ruhige und nachdenkliche Film, der die 4 Kinder in der kirchlichen Organisation und bei der Arbeit mit einer Sozialarbeiterin zeigt. 8, 12, 13 und 15 Jahre sind diese Kinder alt, die aus ihren Dörfern und von ihren Eltern entführt wurden und von den Rebellen zu unglaublichen Gräueltaten gezwungen wurden.
Uns begenen diese Kinder sehr ruhig: sie erzählen (etwas verwirrend: manchmal werden diese Erzählungen untertitelt, manchmal eingesprochen) meist mit entspannter Stimme, wie sie entführt wurden und was sie alles sehen und tun mussten. Die Kamera verweilt dabei auffallend oft an den offnen und eiternden Wunden derjenigen Kinder, die gerade neu ins Heuim gekommen sind. Das wirkt etwas voyeuristisch und befremdlich.
Nach und nach beginnen die Kinder sich zu öffnen und weitere Details von ihren unglaublichen Erlebnisse zu berichten: wie der dreizehnjährige Kilama eine Frau vor den Augen ihrer Kinder brutal niederstach, von den Initiationsriten anderer entführter Kinder, die erst einen Entführten zu Tode prügeln und dann sein Gehirn aus dem gespaltenen Schädel herauslecken mussten.
Aber auch der Versuch einer Reintegration der Kinder in ihre Familien wird beleuchtet. Hier wird deutlich, dass der achtzehnjährige Bürgerkrieg in diesem Land tiefe Auswirkungen auf die Bevölkerung hat: alkoholabhängige Eltern wissen nichts mit ihren Kindern anzufangen, Angehörige haben Angst vor der unkontrollierbaren Aggressivität der Kinder (von der man im Film nichts sieht, die die Regisseure im anschließenden Gespräch allerdings betonen) oder vor den Drohungen der Rebellen, jeden umzubringen, falls der oder die Entführte wieder bei ihnen gefunden werde.
Das Problem der "child soldiers" wird bei uns meist mit Bildern von behelmten, betrunkenen Kindern, die in der Gegend herumschießen illustiert. Die beiden Regisserure wollen ein anderes, ein realistischers Bild aus einem Land zeigen, dass seit 18 Jahren von einem mörderischen Bürgerkrieg zerfleischt wird, von dem in Europa aber nur in der Presse zu lesen ist, wenn bspw. 800 Menschen auf einen Schlag ermordet werden.
Schade ist dabei, dass die Filmmacher nicht auf die Schilderungen der Kinder vertrauen. Auch das erschütternde Interview mit einem Kind, das verdächtigt wurde auf der falschen Seite zu kämpfen und dem deshalb die Ohren, die Nase, die Oberlippe und alle Finger abgeschnitten wurden, reicht ihnen nicht. Statt dessen werden am Ende noch einmal nahezu unerträgliche Bilder von Leichen und Verstümmelten Opfern des Krieges gezeigt. Sie wollten daran erinnern, dass in diesem Land Krieg herrscht, meinten sie dazu. Der Film hätte dies auch ohne den reißerischen Anfang und das grobschlächtige Ende getan.
Es gibt nur wenige Augenblicke des Glücks in diesem Film: als die mehrfach vergewaltigte Jennifer erfährt, dass sie kein AIDS hat bspw., oder als der junge Francis nach Jahren wieder in sein Dorf kommt und ganz spontant von den Dorfbewohnern aufgenommen und von seiner Mutter in die Arme geschlossen wird. Aber diese Glücksmomente seien Zufälle gewesen, so die Regisseure, denn die Realität sieht nach wie vor anders aus.
Regie: Tania Detkina * Darsteller: Maxim Roganov, Anton Privalov
Gut, es war die Weltpremiere dieses Films, der mit den lakonischen Worten eingeleitet wurde: "die Regisseurin hat leider kein Visum bekommen, deshalb fällt die anschließende Diskussion aus". Dann ging es ohne Umschweife, aber leider niemals wirklich zur Sache:
Schwarz-weiße Bilder aus einer verfallenden Villa in einem klaustrophobischen Wald; ein junger, pickeliger Hausmeister, der sich unbehaarte Katzen hält. Immer wieder Schweißer, die an einem Metallgerüst eine Brücke über einen Fluss am Bauen sind.
Bilder, meist ohne Musik, reihen sich aneinander, setzen sich aber niemals zu einem stimmigen Bild, einer Handlung oder Narration zusammen. Die Dialoge sind kryptisch ohne dabei interessant zu sein. Nach 10 Minuten beginnen die ersten, das Kino wieder zu verlassen.
Ein Stück Fleisch (oder Leber) wird mit einer Apparatur in einen Stoffteddy eingenäht. Der Hauptdarsteller mit seinem unglaublichen Silberblick schweigt meistens zu seinen Handlungen. Dann wird die eine (?) Erzählebene aufgebrochen, Personen erscheinen an verschiedenen Orten während sich in den jeweiligen Szenen kleine, stille Handlungssequenzen entspinnen.
Neben mir tuscheln zwei Männer etwas von "Dada", aber Dada hat mit Provokation und Schock zu tun. Mit erscheint dieser Film eher surrealistisch, mag aber nicht zu fesseln, scheinbar uninspiriert werden Szenen aneinander gereiht ohne Spannung und ohne Kraft. Formal mag das vielleicht spannend sein, mir reicht es allerdings nach einer Stunde und ich beende mein russisches Filmexperiment vorzeitig und gelangweilt.
Benin, Frankreich 2005 Regie: Idrissou Mora-Kpai * Drehbuch: Idrissou Mora-Kpai * Kamera: Jacques Bessé * Schnitt: Vera Memmi
„Arlit. Das zweite Paris“ so lautet der zweite lange Dokumentarfilm und diesjährige Beitrag zur Berlinale von Idrissou Mora-Kpai, der 1967 in Benin geboren wurde. Arlit ist die Stadt in Nigeria die Mora-Kpai auf seinem Weg von Afrika nach Europa durchquert hat und in der er einen Mann aus seiner Heimat traf. Jahre später ist er nun mit diesem Mann nach Arlit zurückgekehrt um ein Porträt dieser ungewöhnlichen Stadt zu filmen. Das alles erzählt der Regisseur zu großen Freude der Zuschauer in fließendem Deutsch, denn eigentlich sei er ja ein Berliner, weil er fast 11 Jahre lang in Berlin gelebt und studiert hat.
„Arlit“ ist ein langsamer Film, ruhig, ohne Hektik und mit Liebe zu kleinen Details zeigt er Bilder aus einer staubigen, öden Stadt, einer fremden Welt in der nur die wenigsten Menschen Arbeit haben, seit die große Uranmine vor der Stadt nicht mehr gewinnbringend ist. Arlit ist eine verschwindende Stadt, eigentlich schon eine verschwundene Stadt. Das „schöne Arlit“, jenes, das zu den Hochzeiten des Uranbergbaues existiert hat, in dem jeder Arbeit hatte, viele Europäer wohnten und das von vielen Afrikanern als jenes „zweite Paris“ bezeichnet wurde, existiert nur noch in den Erinnerungen der Porträtierten. Schon die Bardamen, die nichts zu tun haben, weil niemand ihr Lokal besucht, weil sie auch gar nichts haben, was sie verkaufen könnten, kennen jenes Arlit nur noch aus Erzählungen. Trotzdem sind sie aus Togo hierher gereist und bleiben - aus welchen Gründen auch immer - dort.
Arlit ist ein Film über Migration, über Massenarbeitslosigkeit und die unglaubliche Skrupellosigkeit, mit der die radioaktive Vergiftung der Bevölkerung in Kauf genommen und verleugnet wird. Man kann dem Film zu Recht, wie dies ein Zuschauer formulierte, vorwerfen, sich nicht entscheiden zu können zwischen dem Porträt einer verschwindenden Stadt und der Anklage einer menschenverachtenden Bergbauindustrie. Aber, so Mora-Kpai, eine Anklage sei nicht seine Intention gewesen. Ohnehin sei es in Nigeria schwierig, den Uranabbau zu thematisieren, wie eine französisches Filmcrew zwei Wochen zuvor erfahren musste, als ihnen auf dem Flughafen die Einreise spontan verweigert wurde. Überhaupt davon berichten zu können, sei ein Erfolg, auch wenn eine scharfe Anklage auf diesem Weg nicht stattfinden könne, so Mora-Kpai. Und so fügen sich die beiden Teile zusammen zu einem ebenso fremdartigen wie verstörenden Porträt einer modernen, afrikanischen Stadt. Und wahrscheinlich bedarf es Filme wie „Arlit“, so merkte ein Vertreter des eed an, die den Film kofinanziert haben, um überhaupt zeitgenössische Eindrücke dieses verlorenen Kontinents bekommen zu können. Der alte Issa, jener Mann dem dieser Film gewidmet ist und mit dem Mora-Kpai nach Arlit zurückkehrte, ist zwei Wochen nach Beendigung der Dreharbeiten an Lungenkrebs gestorben.
Das Programm ist da, fast durchgearbeitet und immernoch sind es 6 Tage bis zur offiziellen Eröffnung. Zum Zeitvertreib hier eine kurze Vorstellung des Cinemaxx Colosseum im Prenzlauer Berg, einziger neuer Spielstätte der Berlinale in diesem Jahr.
Wenn Multiplex-Kinos schön sein könnten, wär das Colosseum eines der schöneren (Multiplexe sind wie Einkaufszentren: zu groß, zu hektisch, kein bischen schön und total unsexy, aber manchmal ist es praktisch, eins in der Nähe zu haben). Was es schön macht ist der Versuch, die 10 Kinosäle in eine bestehende, denkmalgeschützte Architektur aus dem 19. Jahrhundert einzubauen - was man von außen leider kaum sehen kann, daher das abschreckende Foto.
Das Colosseum ist genaugenommen zweigeteilt: von der Schönhauser Allee kommend betritt man den Komplex über den restaurierten Eingang des ersten Filmpalastes im Prenzlauer Berg - Eröffnung war 1924 und es passten immerhin 1000 Leute rein - heute befindet sich hier das größte Kino. Von der Gleimstraße kommend (Foto oben), oder durch einen schmalen Gang links am großen Saal vorbei, kommt man zum 14 Meter (!) hohen Foyer. Dahinter blickt man auf einen restaurierten und leicht umgebauten historischen Innenhof - die backsteingemauerten Stallungen der alten Pferdestraßenbahn aus dem 19. Jahrhundert, in welche die Kinosäle bzw. Restaurants in zwei Stockwerken eingebaut sind (angeblich gab es damals sogar einen Lift, um die Pferde in die oberen Stockwerke der Stallungen zu transportieren). Es ist schon ein skuriles Erlebnis, wenn man aus den oberen Stockwerken kommend, über eine in ca. 7 Metern Höhe fast freischwebenden Metallbrücke läuft und ins Foyer hinunterschaut.
Leider wird man als normaler Berlinalebesucher von alldem wenig erleben, da die Filme der Sektionen Panorama, Perspektive Deutsches Kino, Kinderfilmfest und Forum lediglich im großen Saal gezeigt werden. Aber wer zum ersten Mal auf der Berlinale ins Colosseum kommt sollte mal einen Blick um die Ecke und in die Höhe wagen, einfach links neben dem großen Kinosaal den schmalen Gang entlang - da kommt man nämlich nicht zu den Toiletten, sondern sieht eine wirklich merkürdige Kinoarchitektur.
Mehr Informationen gibt es in einer Broschüre "Cinemaxx Colosseum Berlin", die im Foyer ausliegt. Zwei schönere Fotos findet man auf der Cinemaxx-Homepage.
Noch eine Woche bis zur Eröffnung. Endlich wurde das Programm auf der Homepage der Berlinale veröffentlicht. Um schon mal Appetit zu bekommen bin ich heute zum Potsdamer Platz gefahren, um zu schauen, wie weit die Vorbereitungen schon gediehen sind. Zwar leuchtet von jeder Littfasssäule und jedem Posterständer schon das Berlinale-Plakat, zusätzlich pflastern Dutzende "Berlinale-Aufsteller" (so nennt die Firma Wall ihre mobilen, plastikgrauen und ziemlich hässlichen Plakatstellwände) mit Berlinale-Plakaten die Gehwege, aber in den Bäumen hängt noch die Weihnachtsleuchtdeko und in den Kinos herrscht weitgehend business as usual. Nichts zu spüren von der Berlinale-Hektik und -Euphorie, Zeit das Programm zu studieren.
01.05.2024 - 12.05.2024
München, Deutschland
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