DOK.fest München 2024: ZWISCHEN UNS GOTT von Rebecca Hirneise

Regisseurin Rebecca Hirneise (rechts) mit einer Ihrer Tanten
Regisseurin Rebecca Hirneise (rechts) mit einer Ihrer Tanten, Copyright Ruth Beckermann Filmproduction GmbH

Viele kennen diese Situation: im Gespräch mit Freund:innen oder Familie kommen wir an einen unhintergehbaren Punkt. Jede Seite hat an diesem Punkt Annahmen, die nicht mehr diskutierbar sind. Hier stehen massive feststehende Wahrheiten auf uneinnehmbaren Inseln. Im Alltag versuchen wir, diese Inseln zu umschiffen. Nur so können wir miteinander leben.

Die Regisseurin Rebecca Hirneise nimmt dagegen Kurs. Sie setzt ihre Familie in einen Stuhlkreis und lässt sie über ihren christlichen Glauben reden. Während sie selbst eine agnostische Perspektive einnimmt, sind bis auf Ihre Mutter die anderen Familienangehörigen sehr aktiv in der evangelischen Landeskirche oder freikirchlichen Gemeinden.

Die familiäre Vertrautheit ermöglicht es, dahin zu gehen, wo es weh tut. Spannungen durch die unterschiedlichen Glaubensvorstellungen kommen zum Vorschein, genauso wie Verwundungen durch eine restriktive christliche Erziehung.

Hirneise hat ihren Film nicht auf ein bestimmtes dramaturgisches Ende hin entwickelt und verzichtet auf Zuspitzungen. Sie verleugnet ihre agnostische, aufklärerische Perspektive nicht, versucht aber auch, Ihre Verwandten nicht bloßzustellen. Mit ihren Film fährt sie dicht an den Klippen der unumstößlichen Wahrheiten vorbei, ohne die Insassen des Schiffs zu gefährden.

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