El Inmortal - von Mercedes Moncada Rodríguez

Regie: Mercedes Moncada Rodríguez * Drehbuch: Mercedes Moncada Rodríguez *
Kamera: Javier Morón Tejero * Schnitt: Viviana Garcia, Mercedes Moncada Rodríguez

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Etwas langatmig und betont symbolhaft, aber gute Dokumentation einer Familie im Bürgerkrieg

Der von den USA in Nicaragua gegen die gewählte Regierung der Sandinisten initiierte und unterstützte Krieg war in den 80er Jahren wohl eines der großen Thema der Linken in Europa. Wie skrupellos und teilweise vollkommen ohne politische Motivation viele Nicaraguaner dabei selbst gegeneinander vorgingen, dokumentiert Mercedes Moncada Rodríguez in diesem Film über eine bäuerliche Familie aus Nicaragua, die bei einem Scharmützel zwischen Sandinisten und Contras zwei Söhne und eine Tochter durch Entführung an die Contras verlor. Der einzige "verbliebene" Sohn hat sich später den Sandinisten angeschlossen und damit quasi gegen seine Geschwister gekämpft. Drei dieser Geschwister (der älteste Bruder ist im Krieg gestorben) erzählen mit ihrer Mutter von den damaligen Erlebnissen.

Dabei kommen hauptsächlich die von den Contras entführten beiden Geschwister zu Wort, was auch prompt im Zuschauergespräch moniert wurde - wo sei denn der Standpunkt der Sandinisten? Aber dem Film geht es garnicht im die politischen Positionen, sondern viel einfacher, um die Praxis der Kindesentführung, Ausbildung und des Kampfes. Denn, so erschreckend es war, die drei Geschwister zeigten sich auch heute noch weitgehend unpolitisch.

Die Beteiligten erzählen meist in ruhiger Stimme, was vorgefallen war, ihre Erinnerungen sind präzise und werden lebendig vermittelt. Viele der grauenhaften Konsequenzen des Krieges werden dabei allerdings nur angedeutet: etwa die Vergewaltigungen der (auch kämpfenden) Frauen, die Brutalität, mit der Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden (Geschwister durften eigentlich nicht zusammen kämpfen, denn es galt: wenn der eine stirbt, stirbt auch der andere, weil er immer versuchen wird, seinen Bruder oder seine Schwester zu retten).

Es ist ein interessantes Bild, das hier in geruhsamen und dicken Pinselstrichen von einem winzigen Dorf in Nicaraguagezeichnet wird. Etwas bemüht symbolisch quält sich ein bedrohlicher Lastwagen durch verschiedene Bilder, in dessen Windschutzscheibe "El Inmortal" geschrieben steht, der Unsterbliche. Er stehe für all das Übel und das Schlechte in Nicaragua, so die Regisseurin im Gespräch, das auch heute nicht verschwunden sei. Ihr Abschlussbild sei pessimistisch gemeint, aber der dann kaputte, von Pflanzen zugewachsene LKW wäre dann eher ein Symbol für Hoffnung? Vieles bleibt in diesem Film unklar. Unzweifelhaft aber ist, dass es Generationen benötigt, um die durch den Krieg Bruder gegen Bruder, Nachbar gegen Nachbar und Nicaraguaner gegen Nicaraguaner gerissenen Wunden wieder verheilen zu lassen. Das zeigt der Film eindrucksvoll.

Kommentare ( 1 )

Hallo,
mich würde der Film sehr interessieren. Leider wohne ich z.Z. in Nicaragua, deshalb wird es mir wohl nicht möglich sein ein Kino aufzusuchen.
Ich würde gerne mit jemandem Kontakt aufnehmen um mir den Film zu besorgen, oder direkt mit der Regisseurin...
Vielen Dank

Tobias

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