Kinderfilmfest: Doodh aur Apheem (Milk an Opium) von Joel Palombo

Sufi-Country-Roadtrip-Musical

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Zum Abschluss der Berlinale mal was anderes: Kinderfilmfest im Zoopalast. Achthundert Kids und ich, zum ersten Mal deutsches Einsprechen über Hindi mit englischen Untertiteln und dann dieser total merkwürdige Roadtrip eines jungen Sufi-Musikers durch Indien.

Der 14jährige Swaroop kommt aus einer traditionellen Sufi-Musiker-Familie, die irgendwo in den Wüsten Nordindiens wohnt. Und er fühlt sich alt genung, seinen Onkel auf eine seiner Musikerreise mitzunehmen. Obwohl der lieber Opium kaut und Leute beklaut nimmt er ihn auf Wunsch seines Bruders mit. Sie treffen 2 weitere Musiker und ziehen durchs Land. Kling nicht wirklich spannend, ist es aber, weil man aus dem Staunen nicht mehr herauskommt.

Da ist zunächst die traditionelle Sufi-Musik, die unseren europäischen Gehören nicht schmecken möchte, die schnellen, intensiven Rhythmen, die ungewöhnlichen Melodien. In den ersten dreissig Minuten gleicht der Film nem Musical: banale Handlung, aber es werden Möglichkeiten zum Musizieren gefunden und diese ausgiebig gezeigt.

Aber da sind auch die Schauspieler, die eigentlich keine sind, sondern wirklich Sufi-Musiker aus Nordindien. Schauspiel existiert nicht, der Ausdruck tendiert gegen Null, aber in der Fremdheit des Films fällt das kaum auf. Psychologische Motive und Gedanken werden ohnehin im inneren Monolog des jungen Hauptdarstellers ausgesprochen.

Großartig ist der Schluss des Films: Swaroop alleine in Dehli, ein riesiges Einkaufszentrum westlicher Machart und eine Country-Bar, wo er den Banjo-Spieler kennenlernt und vortan mit ihm zusammen Abends musizieren wird. Das ist zwar banale "East-meets-West"-Romantik, aber wie der alte Inder im Cowboy-Outfit seine Countryschnulze auf Englisch voträgt und Swaroop (jetzt mit Cowboyhut) ihn unterstützt, das ist wirklich schräg.

Aber die merkwürdigste Erfahrung war das Punblikum: Die atemlose Spannung, mit der Hunderte Kinder zwischen 5 und 15 vom Anfang bis zum Endeg efolgt sind, war beeindruckend, trotz Längen und einer Ästhetik, weit entfernt von jeder Disney-Sülze. Das hat mich echt beeindruckt. Scheiß auf Pisa, wenn so viele Kinder sich auf so einen Film einlassen, kann noch nicht alles verloren sein.
In diesen Sinne, Ciao von der Berlinle!

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