Liv Ullmann wird am 16. Dezember 1938 in Tokio geboren, wo ihr Vater als Ingenieur tätig ist. Die norwegische Familie zieht in den Jahren des 2. Weltkrieges nach Kanada und kehrt erst nach dessen Ende zurück nach Norwegen. Liv Ullmann beginnt eine Schauspielausbildung, und 1966 lernt sie Ingmar Bergman kennen. Unter seiner Regie gelingt ihr mit dem Film PERSONA der internationale Durchbruch. Viel entscheidender jedoch - für beide - ist der Beginn einer außergewöhnlichen filmischen und emotionalen Verbindung.
Liv Ullmann und Ingmar Bergman verlieben sich und haben eine Tochter, die spätere Schriftstellerin Linn Ullmann, und obwohl ihre Beziehung nur fünf Jahre dauert, bleiben sie sich ein Leben lang eng verbunden. Dabei sind sie viel mehr als „Meister und Muse“ – sie sind sich ergänzende Partner, die einige der beeindruckendsten und verstörendsten Männer- und Frauenfiguren der Filmgeschichte erschaffen. Es gibt noch drei andere Hauptfiguren in Bergmans inoffizieller Entourage: Bibi Andersson, Erland Josephson und Max von Sydow. Aber keiner von ihnen spielt eine vergleichbare Rolle in Bergmans Leben und Werk. Ullmann und Bergman drehen zusammen u.a. DIE STUNDE DES WOLFS, SCHANDE und PASSION, später dann SCHREIE UND FLÜSTERN, SZENEN EINER EHE, VON ANGESICHT ZU ANGESICHT – Ullmann wird dafür für den Oscar nominiert – und HERBSTSONATE.
Selbst als die Beziehung zerbricht und Liv Ullmann nach Hollywood geht („Warum denken die meisten Amerikaner, ich sei depressiv, nur weil ich in vielen Bergman-Filmen mitgespielt habe?“) beendet dies weder ihre gemeinsame Arbeit noch ihre gegenseitige Wertschätzung. Ullmann erzählt in ihren autobiografischen Notizen «Lebenswege», dass Bergman auf ihre Frage, warum er, das überragende Genie, überhaupt mit ihr zusammenarbeite, geantwortet habe: «Du verstehst das nicht, Liv, siehst du denn nicht, dass du meine Stradivari bist?» Und sie sagt, dass es Bergman gewesen sei, von dem sie gelernt habe, die verborgenen Geheimnisse ihrer Persönlichkeit sichtbar zu machen.
Die beiden bleiben sich bis zu Bergmans Tod verbunden und drehen noch 2003 den Fernsehfilm SARABAND. Sie hatten, so erzählt Ullmann, sogar eine Verabredung, falls er vor ihr sterben sollte: Sie sollee bei seinem Begräbnis in einem langen schwarzen Kleid erscheinen (was ihr nicht gefiel, sie wollte lieber rot tragen) und, falls er zum Zeitpunkt seines Todes mit einer anderen Frau als ihr verheiratet sei, nach allen anderen die Kirche betreten und sich ganz hinten hinsetzen.
Tatsächlich reiste Ullmann nach Fårö, als sie erfuhr, dass Bergman im Sterben lag, um sich von ihm für immer zu verabschieden.