Berlinale Countdown 2011: Bergman und Religion

Ingmar Bergman wuchs als Sohn eines protestantischen Pastors auf und erzählte oft, dass seine frühesten Kindheitserinnerungen die an „Licht und Tod“ gewesen seien. Von der Orgelempore beobachtete er fasziniert Andachten und Trauergottesdienste und mit ebensolcher Faszination begleitete er seinen Vater auf dessen Touren zu kleinen Landgemeinden.

Was sich in der Kirche abspielte, das waren für Bergman die elementaren Themen des menschlichen Daseins, die Dramen, Ängste und Freuden, wobei das Dunkle und Düstere für ihn stets überwog. Bergmans Vater war ein strenger Mann, geprägt von der Striktheit und dem Schuldverständnis der skandinavischen protestantischen Kirche. Seine Kinder erzog er mit harter Disziplin, mit Prügel und Einsperren. So verwundert es nicht, dass Ingmar Bergman sich in seinen Filmen vor allem mit den dunklen Seiten der Religion auseinandersetzt, mit einem Gott, der entweder schweigt oder ungnädig waltet.

Ingmar Bergman hat seinen Leben lang versucht, aus der religiösen Enge seiner Kindheit auszubrechen, in seinen Werken die Eigenständigkeit des Menschen zu betonen und sich in seinem Lebensstil bewusst abzusetzen von den unerbittlichen moralisch-religiösen Anforderungen seines Elternhauses. Dabei bleibt Bergmans Faszination für den Glauben, für Mystik und Spiritualität in seinen Filmen unmittelbar präsent. Es ist diese Ambivalenz, die seine Filme prägt, mit einem oft bedrückenden, aber auch hellsichtigen Blick auf den Menschen und seine Beziehung zu Gott – neben der Auseinandersetzung zwischen Mann und Frau das zentrale Thema seines Werkes.


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