HERE von Braden King

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Will (Ben Foster) ist ein US-amerikanischer Vermesser, der Satellitenaufnahmen am Boden kontrolliert und dazu im Auftrag seiner Firma durch Armenien reist. Gadarine (Lubna Azabal) ist eine armenische Fotografin, die zum ersten Mal seit vielen Jahren zurück in ihr Heimatland gekommen ist. Beide begegnen sich in einem Hotel am Rande der Hauptstadt und beschließen spontan, gemeinsam weiter zu reisen, bis in das noch unkartografierte Gebiet Bergkarabach.

Und so beginnt ein Roadmovie durchs wilde Armeniens und eine Liebesgeschichte zweier Einzelgänger. Dieser Film ist eine große Suche, nach Bildern, nach Orten, nach Heimat und Dazugehörigkeit, und, wie in jedem guten Roadmovie, nach sich selbst. Die Kontraste zwischen der Faszination des Fremdseins und dem Wunsch, dazu zu gehören und anzukommen, sind dabei trotz aller Klarheit nicht plump gezeichnet. Die Beziehung zwischen Will und Gadarine entwickelt sich von einer unmittelbaren Begeisterung für den anderen zu einer intensiven Suche nach der Möglichkeit einer echten Verbindung. Dabei sind die beiden Einzelgänger zunächst vorsichtig, fast misstrauisch. Gadarine wirft Will vor, sich nicht einzulassen, auf nichts, vor seinem Leben davon zu rennen und als oberflächlicher Reisender umher zu irren. Und Will kontert, dass auch Gadarine davon gelaufen sei, vor ihrer Heimat und ihrer Familie. Am Ende stehen beide vor einer weit reichenden Entscheidung.

Der Regisseur Braden King lässt mit großer Zartheit die Geschichte und Entwicklung der beiden Hauptfiguren sich spiegeln im Land, durch das sie reisen. Ihre Brüche sind auch die Brüche des Landes, ihre Einsamkeit die fast beklemmende Weite des Kaukasus, ihre Verschlossenheit das abgeriegelte Gebiet Bergkarabach. Dass daraus keine plumpe Metaphorik wird, ist die große Stärke dieses Filmes, der von fein gezeichneten Nuancen lebt und von der Überzeugungskraft seiner Hauptdarsteller. Und die Musik! Sie ist mit den Bildern verwoben, sie schafft den Raum und sie kann explodieren in Lebensfreude und Leichtsinn. HERE ist ein grandioser Film, der ein klassisches Sujet ohne alle Klischees behandelt und damit begeistert!

Kommentare ( 1 )

Hoffentlich kommt der ins Kino. Ben Foster ist ein Klasseschauspieler. Bemerkenswert, dass der neben Action-Blockbustern wie THE MECHANIC auch noch so kleine, feine Filme macht.

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Titel

Orignaltitel

Here

Credits

Regisseur

Braden King

Schauspieler

Lubna Azaba

Ben Foster

Land

Flagge Vereinigte StaatenVereinigte Staaten

Jahr

2010

Dauer

120 min.

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