Forum - Berlinale 2025

Berlinale 2025: MIKUBA (COBALT) von Petna Ndaliko Katondolo

Filmstill

© Alkebu Film Productions

Als Gott die Reichtümer verteilte, griff er sich aus einem großen Sack portionsweise ein bisschen Gold, Silber, Kobalt und Edelsteine und ließ sie über die verschiedenen Länder Afrikas rieseln. Als er schließlich im Kongo angekommen war, war er so müde von der Arbeit, dass er einfach den restlichen Inhalt des Sacks über dem Land ausschüttete. Eine Geschichte, die man sich übrigens nicht nur im Kongo, sondern auch in Südafrika erzählt. Die Demokratische Republik Kongo ist reich, sehr reich an Bodenschätzen. Aber sehr wenig von diesem Reichtum kommt den Menschen im Land selbst zugute. Große Konzerne machen riesige Profite, ausländische Investoren teilen sich die fantastischen Erlöse mit einer korrupten Elite im Land. Man kennt das Lied. Aber: Es könnte auch anders gehen. Der kongolesische Dokumentarfilmer Petna Ndaliko Katondolo zeigt in MIKUBA (Cobalt), wie lokale Bergleute versuchen, in einer selbst verwalteten Minen-Kooperative im südkongolesischen Kolwezi einen anderen Weg zu gehen: mit traditionellen Abbau-Methoden und einem anderen Verteilungsschlüssel für die Gewinne. Er zeigt aber auch die strukturellen Hürden, die solche Alternativen fast unmöglich machen.

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Berlinale 2025: UNSERE ZEIT WIRD KOMMEN von Ivette Löcker

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© Courtesy sixpackfilm

Die Dokumentation von Yvette Löcker erzählt die Geschichte von Victoria und Siaka, einem Paar Mitte dreißig, das sich nichts sehnlicher wünscht, als in Wien ein gemeinsames, normales Leben zu führen. Doch die gesellschaftlichen Hürden sind hoch – insbesondere für Siaka, der aus Gambia stammt und in Österreich nur schwer Fuß fassen kann. Auf dem Arbeitsmarkt bleiben ihm lediglich einfachste Hilfstätigkeiten, wie das Spülen in einer Restaurantküche, und im Alltag wird er immer wieder mit Diskriminierung konfrontiert. In der ersten Szene von Ivette Löchers Dokumentation UNSERE ZEIT WIRD KOMMEN steht Siaka vor einem Café. Sichtlich aufgebracht spricht er direkt in die Kamera und schildert, wie er ohne erkennbaren Grund von zwei Männern attackiert wurde. Doch als die von couragierten Gästen alarmierte Polizei eintraf, nahm sie nicht die Angreifer ins Visier – sondern ihn. Statt Schutz zu bekommen, wurde er grob behandelt und mit Verdächtigungen überhäuft. Momente wie diese geben eine Idee davon, was es bedeuten kann, als schwarzer Mensch derzeit in Österreich zu leben.

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Berlinale 75: QUEER AS PUNK von Yihwen Chen


Von links nach rechts: Lisabona Rahman, Regisseurin Yihwen Chen, Faris, Yon und Yoyo

Die Berlinale 75 ist zugleich die letzte Berlinale für das Arsenal am Potsdamer Platz. Gestern Abend zeigte sich, was dieses Kino so besonders gemacht hat. Schon vor der Vorführung des Films QUEER AS PUNK war die Stimmung am Kochen, und als die Bandmitglieder der LGBT-Punkband „Shh...Diam!“ dann nach der Vorstellung auf die Bühne kamen, gab es kein Halten mehr.

Natürlich sind Faris, Yon und Yoyo die Säulen von QUEER AS PUNK. Insbesondere die Schlagfertigkeit und Ironie des Transmanns Faris verleihen dem Film eine unterhaltsame Leichtigkeit – trotz des ernsten Themas.

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LITTLE BOY von James Benning

Der Regisseur des Films Little Boy James Benning
James Benning beantwortet Fragen nach der Berlinale-Premiere im Delphi Filmpalast.

„Der Film ist wirklich deprimierend“, sagt Regisseur James Benning mit entschuldigendem Lächeln nach der Berlinale-Premiere über seinen Dokumentarfilm LITTLE BOY. Ja, das kann man definitiv sagen. Der Film ist deprimierend. Er ist deprimierend, weil wir Ausschnitte aus sieben politischen Reden zwischen 1960 und 2016 hören. Reden über Frieden und Krieg, soziale Probleme und Umweltzerstörung – und haben wir das Gefühl, dass die Themen dieselben geblieben sind, ohne dass wir einer Lösung nähergekommen sind. Und zum Abschluss gibt es dann noch einige Worte von US-Präsident Harry S. Truman zum Abwurf der ersten Atombombe, also von „Little Boy“, auf Hiroshima im Jahr 1945. Fürwahr deprimierend.

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