Auf an die Moleskines und Calender Apps: heute wurde das Programm der 62. Berlinale online gestellt. Es lohnt sich, sich bereits jetzt zu informieren, denn ab nächsten Montag beginnt der Vorverkauf.
Deutschland im Jahre 2009 ist ganz offensichtlich für eine Reihe der gefragtesten und bekanntesten deutschen FilmemacherInnen eine große Enttäuschung. Und, mir sei die plumpe Analogie verziehen, ihre Kurzfilme darüber enttäuschen ebenso.
Berlinale Countdown: HAPPY TEARS von Mitchell Lichtenstein (2009)
HAPPY TEARS habe ich 2009 auf der Berlinale gesehen. Ich war froh, für diesen Wettbewerbsfilm Karten bekommen zu haben, und saß gespannt im überfüllten Friedrichstadtpalast. Es wurde dunkel, der Film begann, und das Publikum schrie schon nach fünf Minuten vor Lachen. Und hörte gar nicht mehr auf.
Berlinale Countdown: RICKY von François Ozon (2009)
RICKY ist einer der Berlinale Wettbewerbsfilme, der mir noch lange im Gedächtnis geblieben ist, dies nicht nur wegen der verwegenen Story über ein fliegendes Baby in einer Hochhaussiedlung, sondern auch wegen der kontroversen Diskussion mit meiner damaligen Filmbegleitung nach der Premiere. Und auch wenn ich jetzt beim zweiten Sehen den eigentlichen "Clou" des Films ja schon kannte, stellte sich wieder dieses Gefühl von damals ein: Hier tobt sich einer nach Herzenslust aus und zeigt dabei höchst gekonnt, was mit den Mitteln des Kinos so alles möglich ist.
Berlinale Countdown: IN THE ELECTRIC MIST von Bertrand Tavernier (2009)
Bertrand Tavenier gelang es mit seiner ersten US-Produktion IN THE ElECTRIC MIST bereits nach wenigen Minuten, mich die unwirtliche Berliner Winterlandschaft außerhalb des Kinos vergessen zu lassen und in mir die Illusion zu erwecken, mich statt dessen mitten in den wabernden Mangrovensümpfen von Louisiana zu befinden.
Abgesehen von der Mordserie, die die Rahmenhandlung dieser Verfilmung des gleichnamigen Kriminalromans von James Lee Burke bildet, verzichtet Travenier ansonsten auf alle gängigen Genrezutaten. Es geht ihm nicht in erster Linie um die filmische Umsetzung einer nervenaufreibenden Jagd nach einem Serienkiller sondern vor allem um eine stimmige Charakterstudie, eingebettet in die Landschaft der amerikanischen Südstaaten. Tommy Lee Jones ist hier nach NO COUNTRY FOR OLD MEN einmal mehr in der Rolle des von inneren Konflikten gequälten Ermittlers zu bewundern, der neben einer nahezu übermächtig scheinenden Front aus Rassismus und organisierter Kriminalität auch noch gegen die eigene Vergangenheit ankämpfen muss.
Berlinale Countdown: ANDER von Roberto Caston (2009)
Ander (Joxean Bengoetxea) lebt in den Bergen des Baskenlandes mit seiner Schwester und seiner Mutter. Er bewirtschaftet den Hof der Familie und arbeitet halbtags in einer Fahrradfabrik. Als er sich das Schienbein bricht, stellt er als Aushilfe den peruanischen Hilfsarbeiter José (Christian Esquivel) ein. Was folgt, könnte man als „Brokeback Mountain“ des Baskenlandes bezeichnen – und würde dem Film damit nicht gerecht.
Berlinale Countdown: HAPPY GO LUCKY von Mike Leigh (2008)
Herzerfrischend!
Wie so oft, war auch der Berlinale-Wettbewerb im Jahr 2008 von Tod und Trauer und Grausamkeiten geprägt. Mitten hinein in dieses Tränenmeer platzte dann Mike Leighs lebensbejahender Film HAPPY GO LUCKY. Leigh hatte ganz entgegen seiner Gewohnheit diesmal kein deprimierendes Sozialdrama auf die Leinwand gebracht, sondern ein beschwingtes Porträt einer wunderbar verrückten Frau, die mit einer schier unbegrenzten Lebensfreude durch London hüpft.
Berlinale Countdown: SNOW CAKE von Marc Evans (2006)
Leise rieselt der Stuss
An richtig schlimme Filme erinnert man sich leider ganz besonders gut. Mir ist von Mark Evans SNOW CAKE aus dem Wettbewerbs-Jahrgang 2006 vor allem im Gedächtnis geblieben, wie sehr ich mich für Sigourney Weaver fremdgeschämt habe. Die Alien-Heroine mimt darin eine autistische Frau, die dem Film wohl seinen besonderen Zauber verleihen soll (Rain Man lässt grüßen…). Ein hinreißend naives Geschöpf, so wird es wohl im Storyboard geheißen haben, verweigert sich der realen Wahrnehmung der Welt – dafür muss man sie einfach lieben! Leider geht das Ganze überhaupt nicht auf.
Sieben Beiträge der Berlinale 2011 und 2012 sind im Rennen um die am 26. Februar von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences vergebenen Oscars. Insgesamt erhielten die Berlinale-Filme zehn Nominierungen in verschiedenen Kategorien. Gleich für zwei Oscars nominiert wurde der Gewinner des Goldenen Bären von 2011 JODAEIYE NADER AZ SIMIN (Nader and Simin, A Separation). Der Film von Asghar Farhadi bewirbt sich nicht nur um den Oscar als bester fremdsprachiger Film, Fahrhadi ist außerdem noch als Autor des besten Original Drehbuchs nominiert.
Bei der Auszeichnung für den besten fremdsprächigen Film konkurriert der iranische Wettbewerbsbeitrag von 2011 mit dem belgischen Film RUNDSKOP (Bullhead) der im vergangenen Jahr im Panorama lief. Ein weiteres Highlight für die Berlinale: Der 2011er Wettbewerbsbeitrag PINA von Wim Wenders erhielt eine Nominierung in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“.
Hier eine komplette Liste der nominierten Berlinale-Teilnehmer:
Berlinale Countdown: ZEMESTAN von Rafi Pitts (2006)
Ein leiser, starker Film
Es passiert selten, zumal auf Festivals – aber manchmal ist man völlig gebannt von einem Film, seiner Stimmung, seiner Aura. Mir ist das auf der Berlinale zum ersten Mal im Jahr 2006 so gegangen. Bei Rafi Pitts ZEMESTAN (Winter). Jahre später sollte sich dieses Gefühl bei seinem Drama „The Hunter“ wiederholen. Im Vergleich zu dem jüngeren Film ist ZEMESTAN weniger hart, weniger verzweifelt. Die emotionale Kraft des Nachfolgefilms hat er dennoch.
Perspektive zeigt den Ophüls-Gewinner MICHAEL zum Abschluss
Wie schon im vergangenen Jahr wird die Perspektive Deutsches Kino auf der Berlinale 2012 den Gewinner des Saarbrücker Filmfestivals "Max Ophüls Preis" als Abschlussfilm am 19. Februar zeigen. Mit dem Preis wurde am Wochenende MICHAEL des österreichischen Regisseurs Markus Schleinzer ausgezeichnet. Der Hauptdarsteller des Films, Michael Fuith, der einen Pädophilen spielt, der einen Jungen gefangen hält, bekam zudem mit den Preis als bester Nachwuchsdarsteller.
Berlinale Countdown: BLOODY SUNDAY von Paul Greengrass (2002)
Das große Berlinale-Mantra ist ja das „Wir sind ein politisches Festival!“. Manchmal hat diese etwas eitle Selbstbeschreibung auch etwas mit der Realität zu tun. BLOODY SUNDAY von Paul Greengrass ist ein politischer Film, noch besser – er ist ein politischer Film, der aufklärt, ohne ideologisch einseitig zu sein und dabei auch noch spannend ist. Der Siegerfilm von 2002, der sich mit der Tötung von 13 unschuldigen Zivilisten am 30. Januar 1972 im nordirischen Derry – die Menschen in Derry sprechen von 14 – durch britische Fallschirmjäger auseinandersetzt, ragt nicht nur über die Berlinalegewinner seit dem Jahr 2000 heraus.
42. Forum der Berlinale: Soziales, politisches, menschliches Kino
Das 42. Forum der Berlinale zeigt insgesamt 38 Filme im Hauptprogramm, davon 26 als Weltpremiere und weitere acht als internationale Erstaufführungen. Neben zahlreichen Filmen des europäischen Kinos zum Beispiel aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Polen, Russland, Rumänien, Schweden, Spanien, der Tschechische Republik und der Türkei sind Produktionen aus allen Teilen der Welt vertreten. Auch der Nahe Osten, der noch mehr als in den vergangenen Jahren die politische Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist mit mehreren Produktionen vertreten.
Im Mittelpunkt des jordanischen Spielfilms AL JUMA AL AKHEIRA (The Last Friday) von Yahya Alabdallah steht ein Taxifahrer in Amman, der versucht, neue Ordnung in sein schwieriges Leben zu bringen. Der Dokumentarfilm BAGRUT LOCHAMIM (Soldier / Citizen) konfrontiert die Zuschauer mit den unversöhnlichen Ansichten junger Israelis. Mani Haghighis Spielfilm PAZIRAIE SADEH (Modest Reception) dagegen erzählt von einem reichen Paar, das in der iranischen Provinz Plastiksäcke voller Geld verteilt.
Die Berlinale hat mit sieben weiteren Filmen die restlichen Beiträge des diesjährigen Wettbewerbs bekanntgegeben. Die wohl „Prominentesten“ laufen allerdings außer Konkurrenz.
Dazu zählt auch die Verfilmung des 19. Jahrhunderts Romans BEL AMI von Guy de Maupassant. Neben Uma Thurman spielt Twilight - Teenie Schwarm Robert Pattinson die Hauptrolle.
SHADOW DANCER hat nicht auf der Berlinale seine Premiere, sondern auf dem Sundance Film Festival. In dem Thriller wird die IRA-Aktivistin Collette (Andrea Riseborough) vom britischen Geheimdienst MI5 angeheuert und steht fortan unter besonderer Betreuung des Verbindungsmanns Mac (Clive Owen).
Das neue Werk von Steven Soderbergh HAYWIRE läuft nicht im Wettbewerb sondern in der Reihe "Special Screening". Der Film hatte bereits beim AFI im November 2011 seine Premiere. Story: Eine Super-Agentin mit Martial-Arts Skills wird von den eigenen Leuten verraten, worauf sie auf Vergeltung sinnt.
Berlinale Countdown: CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND von Hayao Miyazaki (2002)
„Chihiros Reise“ ist ein Film, den ich nicht verstehen musste, um ihn zu lieben. Zum ersten Mal sah ich ihn auf Japanisch mit französischen Untertiteln und muss gestehen, dass mir die Handlung weitgehend schleierhaft blieb. Was mich, wie in allen Filmen von Hayao Miyazak, begeisterte, waren die märchenhaften Bilder, Traumlandschaften voller Weite und Geheimnis.
Queere Geschichte und Geschichten in Panorama Dokumente
Queere Sichtweisen zeigen sich in Filmen aus den USA, Uganda, Indonesien und Deutschland in der Reihe Panorama Dokumente der Berlinale 2012. Im Portraitfilm VITO von Jeffrey Schwarz steht der amerikanische Aktivist und Filmhistoriker Vito Russo im Mittelpunkt. 1983 hielt Russo seinen heute berühmten Vortrag „The Celluloid Closet“ im Panorama, damals „Info-Schau“. Auf dem daraus entstandenen Buch, dem Standardwerk queerer Filmgeschichte, basierte der gleichnamige Film von Rob Epstein und Jeffrey Friedman, der 1996 den TEDDY Award gewann.
Naher Osten ein Schwerpunkt von Panorama Dokumente
Eröffnungsfilm der Panorama Dokumente der Berlinale 2012 ist THE RELUCTANT REVOLUTIONARY des Briten Sean McAllister, in dem ein jemenitischer Touristenführer beginnt, sich mit den politischen Veränderungen in seinem Land auseinanderzusetzen. Insgesamt zeigt die Sektion in diesem Jahr 19 Dokumentarfilme, die den Blick vor allem auf politische und soziale Themen werfen. Aktuell stehen 18 Beiträge der Panorama Dokumente bereits fest, darunter sind 13 Weltpremieren.
Wie der Eröffnungsfilm haben auch andere Beiträge der Reihe den „arabischen Frühling“ zum Thema: In WORDS OF WITNESS befragt von Mai Iskander eine junge Journalistin Passanten in Kairo über ihre Meinung zur Parlamentswahl, während die Dokumentation IN THE SHADOW OF A MAN der Regisseurin Hanan Abdalla die Sicht der Frauen auf die Ereignisse zeigt. Ein ganz anderes soziales Phänomen steht dagegen im Mittelpunkt von LA VIERGE, LES COPTES ET MOI: Eine vermeintlichen Marienerscheinung in einem von christlichen Kopten bewohnten Dorf in Ägypten.
Berlinale Countdown: DER SCHÖNE TAG von Thomas Arslan (2001)
Sephil Turphan als Deniz in DER SCHÖNE TAG (Quelle: Peripherfilm)
Irgendwie gehören MEIN LANGSAMES LEBEN von Angela Schanelec und DER SCHÖNE TAG von Thomas Arslan zusammen, für mich jedenfalls. Nicht nur weil sie beide auf der Berlinale 2001, der ersten am Potsdamer Platz, im Forum liefen. Sie haben beide diese nachdenkliche Traurigkeit, in der man sich wiedererkannt fühlt.
Berlinale Countdown: MEIN LANGSAMES LEBEN von Angela Schanelec (2001)
Ursina Lardi und Andreas Patton in Mein langsames Leben (Quelle: Peripher Filmverlein)
Eine Top-Ten der Berlinale-Filme habe ich nicht. Ich könnte den besten Berlinale-Film nicht benennen, den ich gesehen habe. Aber der Film, der mich am nachhaltigsten beeindruckt hat, war MEIN LANGSAMES LEBEN von Angela Schanelec.
In der Erinnerung habe ich diesen Film im Sommer gesehen. Doch, wie die meisten wissen, lag schon lange vor 2001 die Berlinale wie alle Berlinalen seit 1978 im Winter. Dabei ist der Film eigentlich ein Herbstfilm, obwohl er die meiste Zeit im Sommer spielt.
Berlinale Countdown: MAGNOLIA von Paul Thomas Anderson (2000)
Sie sieht sehr strahlend aus, diese Welt in MAGNOLIA, vielleicht ein wenig zu verlogen ist sie unter dem Strahlen. Bis der Froschregen kommt. Für Episodenfilme typisch, berühren sich die diversen Geschichten von neun Hauptfiguren, ohne dass diese es bemerken. Am Anfang des Films steht ein Wetterbericht: „Teilweise bewölkt, 82% Regenwahrscheinlichkeit“. Der Film wird im weiteren Verlauf durch Wetterberichte aufgeteilt und verbindet die disparaten Geschichten in Raum und Zeit.
Es geht um vertrackte oder zerhackte, verlogene oder verlorene Beziehungen und irrationale Träume, es geht um den Tod und den Wunsch nach dem richtigen Leben.
Berlinale Countdown: A THIN RED LINE von Terrence Malick (1999)
Sehr schweigsam hat der Film uns gemacht. So schweigsam, dass das rituelle Nach-Film-Bier ausfiel. Was gab es noch zu sagen? Nach solchen Bildern, solch einem Film. Inzwischen habe ich alle Malickfilme gesehen. Dieser bleibt der eindrücklichste und ausgewogenste.
Ebenfalls auf der Berlinale lief vor ein paar Jahren A NEW WORLD: Sehnlichst erwartet und dann eine Katastrophe. TREE OF LIFE gewann in Cannes - und kaum ein Gewinner dürfte so sehr gespalten haben. Malick riskiert etwas mit jedem Film und so manches Mal scheiterte er.
Zu finden sind die Malickzutaten aus roher, unbeeindruckter Natur und menschlichen Wünschen wie Unzulänglichkeiten in all seinen Werken. Auch in dem Gewinnerfilm A THIN RED LINE (Der Schmale Grat). Da gelang ihm darüber hinaus ein Ensemblefilm mit dutzenden Schauspielern, ein Naturfilm mit minutenlangen Einstellungen von Dschungel und Getier, ein Kriegsfilm mit den üblichen Zutaten, ein Essayfilm über den Mensch in der Masse, ein Drama um Leben, Tod und Sehnsucht. Alles, was in A NEW WORLD total und in TREE OF LIFE eher misslang, glückte hier: Einen Film zu schaffen, der irgendwie von allem handelt, was Menschsein ausmacht.
Berlinale Countdown: THE BIG LEBOWSKI vonEthan Coen und Joel Coen (1998)
Ok, ich gebe es ja zu -ich habe THE BIG LEBOWSKI nicht auf der Berlinale im Februar 1998 gesehen, sondern im Münchner Kino Türkendolch im März 1998, immerhin in der Originalversion. Auf der Berlinale hatte der Film im Wettbewerb nicht für Aufsehen gesorgt und natürlich hatte er keinen Preis gewonnen. Humor auf der Berlinale, das ist ohnehin ein schwieriges Thema. Außerdem wette ich, dass Jury, Kritiker und Publikum ähnlich verwirrt aus dem Kino gekommen sind, wie ich.
Berlinale Countdown: THE PEOPLE VS. LARRY FLYNT von Miloš Forman (1997)
Von den Goldener-Bär-Gewinnern hört man nie wieder was! Die kommen nicht einmal ins Kino! Nöl! Nöl! Nöl! Yada, yada, yada! Die Leier trifft jedenfalls auf den Siegerfilm von 1997 nicht zu. THE PEOPLE VS. LARRY FLYNT von Miloš Forman spielte zwar nicht besonders viel Geld ein. Der Film über das Leben von Pornoverleger Larry Flynt, seine Gerichtsprozesse und schließlich das Attentat, das ihn zum Rollstuhlfahrer machte, entfachte eine lebhafte Diskussion über Pornographie und Redefreiheit, die auch die Politik in den USA beschäftigte. Wer hätte das gedacht: Bei der Berlinale gewinnen Filme, die spannend, unterhaltsam UND politisch sind.
Es hätte der Einstieg eines tollen Autors ins Filmgeschäft sein können - Spezialpreis der Jury auf der Berlinale. Das Drehbuch stammte von Paul Auster, damals einem der Lieblingsautoren der Deutschen. Wayne Wang hat‘s dann gefilmt mit netter Besetzung (u.a. Harvey Keitel, William Hurt, Forest Whitaker). Und mit BLUE IN THE FACE gab es sogar noch eine Star-gespickte Improvisation, die dem Zuschauer die Frage ersparte, wie es wohl weitergeht mit Auggie und dem Tabakladen, mit Brooklyn und den Rauchern.
Berlinale Countdown: BEFORE SUNRISE von Richard Linklater (1995)
Ein Film, der mich bis heute durchs Leben begleitet, auch wenn ich ihn nach 1995 nur noch einmal anschaute, ja wahrscheinlich genau deshalb. Die Erstbegegnung war ein Volltreffer. Die Figuren im Film im gleichen Alter (gespielt von Ethan Hawke und Julie Delpy) sprachen über Dinge, die jeden in dem Alter so beschäftigen: Liebe, Zukunft, das richtige Leben. Ich habe wohl nie zuvor einem Film so genau gelauscht und wollte viele Sätze noch im Dunkeln aufschreiben, die da gesprochen wurden.
Die Berlinale nähert sich mal wieder mit Siebenmeilenstiefeln. Am 9. Februar geht es los und die Redaktion von Festivalblog rüstet sich bereits zur Berichterstattung. Doch schon jetzt berlinalet es schon ganz gewaltig auf unserer Website: Um uns adäquat auf das bevorstehende Filmfest einzustimmen, hat sich die Redaktion von den Tops und Flops der vergangenen Berlinale-Jahrgänge inspirieren lassen: Vom 14. Januar an finden sich auf festivalblog.com Texte zu besonders positiv oder negativ in Erinnerung gebliebenen Festivalfilmen, außerdem allerhand nützliche Tipps rund ums Berlinale-Geschehen (von den nettesten Cafés bis zu den kürzesten Warteschlangen). Außerdem haben wir auch diesmal nette kleine Beobachtungen „am Wegesrand“ aufgelesen, um Sie unseren Leserinnen und Lesern präsentieren zu können. Der Countdown dieser Vorab-Texte läuft dann bis zum 9. Februar.
Bis dahin findet sich auf unserer Website auch die Vorberichterstattung zu allen Sektionen der Berlinale - sodass man sich schon einmal informieren und einstimmen kann.
Pünktlich zum Festivalbeginn legt die Redaktion dann richtig los: Wir stellen ganz aktuell Rezensionen zu den Festivalbeiträgen und bunte Artikel rund um die Berlinale ein, die von Euch natürlich gerne kommentiert werden können.
Wir freuen uns schon auf die Berlinale - freut Ihr Euch mit auf festivalblog.com!
Berlinale 2012: 58 Filme bewerben sich um Gläserne Bären
Mit zwölf Weltpremieren und drei internationalen Premieren komplettiert die Sektion Generation ihr Langfilmprogramm. Insgesamt 58 Kurz- und Langfilme aus 32 Ländern wurden für die Wettbewerbe Generation Kplus und Generation 14plus ausgewählt, zwei Filme laufen außer Konkurrenz. In den Generation Kinder- und Jugendjurys werden elf Berliner Kinder im Alter von elf bis 14 Jahren über den Siegerfilm Kplus sowie sieben Jugendliche über den Gewinner im Bereich 14plus entscheiden. Sie verleihen jeweils einen Gläsernen Bären an den besten Kurzfilm bzw. den besten Langfilm.
Darüber hinaus vergibt die fünfköpfige internationale Jury die Preise des Deutschen Kinderhilfswerks für den jeweils besten Kurz- und Langfilm im Wettbewerb Generation Kplus. Als langjähriger Partner der Sektion stiftet das Deutsche Kinderhilfswerk erneut die Preisgelder von insgesamt 10.000 Euro.
Berlinale 2012: Perspektive zeigt First-Steps-Gewinner und Max-Ophüls-Sieger am Kinotag
Die Perspektive Deutsches Kinowird die Idee des vergangenen Jahres fortsetzen und am letzten Tag der Berlinale 2012, dem 19. Februar, sowohl den Gewinner des Spielfilmwettbewerbs Max Ophüls Preis 2012 und den Dokumentarfilm-Gewinner des „First Steps Award 2011“ präsentieren. Träger des First Steps Award ist THE OTHER CHELSEA – EINE GESCHICHTE AUS DONEZK von Regisseur Jakob Preuss, der Max-Ophüls-Preisträger wird am 22. Januar gekürt.
Berlinale 2012: 13 Filme in der Perspektive Deutsches Kino
Mit 13 Filmen, darunter drei langen Dokumentar- und vier langen Spielfilmen sowie zwei Programmpunkten mit Vorführungen von jeweils drei mittellangen Filmen, ist die Perspektive Deutsches Kino 2012 komplett. Die Berliner Michael Schöbel und Ronald Vietz haben 2011 die Produktionsfirma Wildfremd Productions gegründet, um einen außergewöhnlichen Film über Jugendliche in den 80ern in der DDR zu machen. Unter der Regie von Marten Persiel beleben sie die fremde seltsame Welt der „Rollbrettfahrer“ in der DDR wieder und verwenden dafür wahre Schätze an ausgegrabenen Super-8-Filmen aus dieser Zeit. THIS AIN’T CALIFORNIA ist Persiels erster abendfüllender Dokumentarfilm.
Transatlantische Schwarz-Weiß Freundschaft - Berlinale und MOMA New York kooperieren
Das ist mal eine Zusammenarbeit: Die Retrospektive der Berlinale wurde bisher von der Deutschen Kinemathek, einem der renommiertetesten Filmmuseen der Welt, kuratiert. Die Sammlung in Berlin von ca. 12.000 Stumm- und Tonfilmen mit dem Schwerpunkt Avantgarde-, Experimental- und Dokumentarfilm, arbeitete auch früher gelegentlich mit dem Museum of Modern Art - MOMA- in New York zusammen. Deren Filmsammlung gehört zu einer der größten der Welt. 22.000 Filme und einige Millionen Filmstills gehören zum Bestand des 1935 gegründeten Archivs. Nun soll es eine längerfristige und damit auch dauerhafte Zusammenarbeit geben.
Künftig werden die Internationalen Filmfestspiele Berlin, die Deutsche Kinemathek und das MOMA bei der Auswahl der Themen und bei der Kuratierung der Retrospektiven kooperieren. So wird die diesjährige Retrospektive mit dem jedoch Menschen unter 50 abschreckenden Titel „Die rote Traumfabrik, Meschrabpom-Film und Prometheus 1921 – 1936“ im April auch in New York zu sehen sein.
Unter den 10 Wettbewerbsbeiträgen, die heute bekanntgegeben wurden, sind besonders die 3 deutschen sehr vielversprechend.
Letztes Jahr hat Christian Petzold zusammen mit Dominik Graf und Christoph Hochhäusler auf der Berlinale Publikum und Kritiker mit DREI LEBEN begeistert. Dieses Jahr kommt er alleine bzw. mit Nina Hoss, die 2007 für die Rolle in Petzolds YELLA den Goldenen Bären gewann. In BARBARA spielt sie eine DDR-Ärztin, die in den Westen fliehen will. Dann verliebt sie sich unverhofft.
Hans-Christian Schmids Film WAS BLEIBT zeigt (laut Pandora Film) „wie Familien innerhalb weniger Tage auseinander brechen und neu zueinander finden“. Schmid war bereits mehrfach auf der Berlinale, u.a. mit STURM (2009), REQUIEM (2006), LICHTER (2003) und CRAZY (2001). Für seinen neuesten Film konnte er u.a. Corinna Harfouch und Lars Eidinger gewinnen.
Als Matthias Glasner zusammen mit Jürgen Vogel auf der Berlinale 2006 DER FREIE WILLE vorstellte, war das alles andere als leichte Kost. Die Ankündigung, Glasners neuer Film gehe der Frage nach, welche Rolle das Böse für unser Glück spielt, lässt auch für seinen Wettbewerbsbeitrag GNADE dunkle Vorahnungen aufkommen. Jürgen Vogel spielt wieder eine Hauptrolle und ist Co-Produzent. In einer weiteren Hauptrolle ist Birgit Minichmayr zu sehen.
20 von 50 - Panorama Programm der Berlinale 2012 steht fast zur Hälfte
Das Panorama teilt sich drei Bereiche: Hauptprogramm, Panorama Special und Panorama Dokumente. Nach der Sichtung von mehreren Tausend (!) Filmen stehen jetzt die ersten 20 fest.
Als Journalist versucht man ja immer aus den vielen, vielen Filmen einzelne Themenschwerpunkte zu destillieren, um das Lesen leichter zu machen und Trends aufzuspüren. Was aber von diesem Programm bekannt ist, geht so weit auseinander thematisch, ist so breit gefächert sowohl inhaltlich, wie geographisch und stilistisch, dass man einfach akzeptieren muss: Hier steht jeder Film für sich. Das hier sind die bis jetzt bekannten:
Da wäre zum Beispiel das Kurzfilmprojekt aus Taiwan bestehend aus 20 Kurzfilmen von ebenso vielen Regisseuren mit dem Namen 10+10. Offiziell läuft es zwar unter dem Namen eines der Regisseure, Hou Hsiao-hsien, aber das Kollektivprojekt macht jetzt schon mit einer kleinen Aktion auf sich aufmerksam. Die Regisseure hoffen allesamt im Februar nach Berlin zu reisen.
Interessant sieht der marokkanische Film DEATH FOR SALE von Faouzi Bensaïdi aus. Drei Kleinkriminelle, die einen Bankraub planen gepaart mit einer Geschichte von der Freundschaft, die an der Liebe des einen zu einer High-End Prostituierten zu zerbrechen droht. Was derzeit der Welt des arabischen Frühlings filmisch kommt, ist vielversprechend.
DOLLHOUSE von Kirsten Sheridan aus Irland erzählt von einer Nacht in der Gruppe von Teenagern, die in ein Reiche-Leute Haus einbrechen. Der Einbruch entwickelt sich in eine chaotische Nacht voller Offenbarungen, die keinen der jungen Leute unberührt zurücklässt.
Die Berlinale holt die Kostüme raus: Der französisch-spanische Wettbewerbsbeitrag LES ADIEUX À LA REINE (Leb' wohl, meine Königin) eröffnet die 62. Filmfestspiele. Der französische Regisseur Benoît Jacquot (TOSCA, VILLA AMALIA, AU FONS DES BOIS) schildert in seiner Verfilmung des gleichnamigen preisgekrönten Romans von Chantal Thomas die ersten Tage der Französischen Revolution aus der Sicht der Dienerschaft am Hof des letzten Bourbonen-Königs Louis XVI. Diane Kruger spielt Königin Marie Antoinette, Xavier Beauvois Louis XVI.
Eigentlich ist es egal, warum Meryl Streep im Februar zur Berlinale kommt. Hauptsache sie ist da und gibt dem kalten Berlin Licht und Wärme. Streep ist ohne Zweifel einer der profiliertesten Schauspielerinnen der Traumfabrik, jemand der sich selbst treu geblieben ist. Als sie 2008 den Ehrenpreis in San Sebastian bekam, lag ihr die baskische Stadt zu Füßen. Sie kam einfach verdammt sympathisch rüber und hatte keine Starallüren. Wer sich selbst davon überzeugen will, kann sich die damalige Pressekonferenz anschauen.
Natürlich ist der Ehrenpreis auch ein kleiner Deckmantel, mit dem man die Stars zur Berlinale lockt und, welche Überraschung, der neueste Film von Meryl Streep (DIE EISERNE LADY) startet 2 Wochen nach Ende der Berlinale. Aber darüber können sich doch eigentlich nur Festivalpuristen aufregen?!