Von den Goldener-Bär-Gewinnern hört man nie wieder was! Die kommen nicht einmal ins Kino! Nöl! Nöl! Nöl! Yada, yada, yada! Die Leier trifft jedenfalls auf den Siegerfilm von 1997 nicht zu. THE PEOPLE VS. LARRY FLYNT von Miloš Forman spielte zwar nicht besonders viel Geld ein. Der Film über das Leben von Pornoverleger Larry Flynt, seine Gerichtsprozesse und schließlich das Attentat, das ihn zum Rollstuhlfahrer machte, entfachte eine lebhafte Diskussion über Pornographie und Redefreiheit, die auch die Politik in den USA beschäftigte. Wer hätte das gedacht: Bei der Berlinale gewinnen Filme, die spannend, unterhaltsam UND politisch sind.
Der Film räumte viele weitere Kritikerpreise ab und Forman und der Hauptdarsteller Woody Harrelson wurden für den Oscar nominiert. Schon allein Letzteres macht den Film für mich bemerkenswert: Eben noch hat Woody hinter der Theke des Cheers Gläser poliert und vier Jahre später bekommt er fast den Oscar – es rührt mich zu Tränen. Da hat er dann gegen Geoffrey Rush und SHINE verloren. Na ja, immerhin nicht gegen Ralph Fiennes als schmalziger englischer Patient.