am Wegesrand

Marburg! oder: Stadt als Beute

Gestern Abend, kurz nach Mitternacht in einem Cafe in Prenzlauer Berg. Weit entfernt von allen Berlinalespielorten. Es wird kalt. Ein heruntergekommener Mann hält die Eingangstür offen ohne herein zu kommen, wirft feindselige Blicke nach drinnen. "So habt ihr euch das wohl gedacht?" ruft er ins Cafe und sofort eilt eine Bedienung herbei, um die Ordnung wieder herzustellen. Aber dieser Mann ist noch nicht fertig. "Hier sitzt es also, das Berlinale-Pack" fährt er uns an. "Ihr geht doch alle vor die Hunde. Die ganze Demokratie geht vor die Hunde" bellt er in den inzwischen eisigen Raum. Dann hat die Bedienung es geschafft und ihn aus dem Eingang heraus bugsiert. Im Weggehen dreht er sich noch einmal um und wirft uns trotzig hinterher: "Übrigens, ich bin aus Marburg!"

Schlachtfeld Berlinale

Die Deutschen sind im Ausland besonders dafür bekannt, dass sie noch vor dem Frühstück im Hotel mit einem Handtuch Strandliegen reservieren. Heute morgen gab es keine Liegen, keinen Strand, nur einen Sitz in der zweiten Stuhlreiche auf der PK von “Requiem”. Auf diesem Sitz lag ein Blatt Papier. Nachdem ich mich nett erkundigt hatte, setzte ich mich, um aber bald darauf aber fauchend von einer Dame des Platzes verwiesen zu werden: “Das geht ja wohl so nicht. Sie sehen doch, dass der Platz besetzt ist”. Oh je, gefährliche Presse.
Was für Reservierungsstrategien in den Berlinale Kinos herschen, kann übrigens auf dem filmtagebuch nachgelesen werden.

Bring mir ma ne Flasche Bier, sonst streik ich hier...

Eine Flasche Bier hab ich dem Film gegeben. "El Cielo Divido" Wieder ein Film über schwule Liebe im Panorma. Ist ja auch 20 Jahre Teddy Award - na gut. Aber nach 30 Minuten ohne Worte, dafür mit ganzganz viel verliebten Blicken und Leibern von zwei jungen Hüpfern in Buenos Aires, bin ich ausgestiegen, als der Dritte dazu kam, der noch weniger sagte (kann man das, weniger als Nichts sagen?) und das Ganze zur schweigenden, argentinischen Menage a Trois wurde. Dit is Kunstkino. Vielleicht bin ich auch einfach nur ignorant und übersättigt.

Hab dann mein Bier in einen deutschen Film getragen (ein Schluck war noch drin). "Vier Fenster" heißt er. Ausverkauft, musste auf die Treppe, aber man kann da auch liegen und Wohnzimmer simulieren. Der Film von C.M. Müller: Nette Idee eigentlich, aus der Perspektive von jedem Mitglied einer Familie (Mama, Papa, Sohn & Tochter) einen Tag zu zeigen. Es ging dann vor allem um unterdrücktes Verlangen und sexuelle Frustration, um Inzucht, schwanger vom Papa, schwule Klappe im Sexkino, Gewaltgelüste und wie das sich auf die Familie auswirkt. Das tut es nämlich. Ach?
Die Schauspieler gut, aber too much Probleme für eine Familie und einen Tag. Das Bier war dann alle, die Probleme blieben auch im Film unlösbar. Bin ich halt nach Hause. Und dann fiel mir dann die schöne Textzeile vom gestrigen Sterne Konzert ein: "Was weiß der Grashalm, was ihn knickt." Genau meine Meinung.

Die Liste - Teil zwei

Popjournalisten müssen Listen schreiben. Das habe ich mal irgend wo gehört. Kann aber auch schon ein paar Jahre her sein. Egal. Hier ist meine, Teil zwei. Thema diesmal: Die Liebe. Denn auf der Berlinale gibt es auch wichtige Dinge darüber zu lernen:

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Berlinale 2007

Noch ohne Kaffee stolpere ich morgens aus der Haustür und falle fast über die Kabel. Ein kleine Menschentraube hat sich versammelt...egal ich muss jetzt zum Potsdamer Platz. Als ich mich kurz umdrehe, schaue ich in das entsetzte Gesicht einer jungen Frau mit Block und Pudelmütze...oh..bin ich etwa im Bild....ja, ja hier wird gedreht, also nutze ich die andere Strassenseite. Kurz darauf erklingt: “Wir können jetzt drehen. MAZ ab” und schon machen Statisten genau das, was mir verboten wurde und laufen als Passanten verkleidet über den Bürgesteig.

The Golden Dung-beetle

"Berliner" sind "glazed donuts"? "Berliner" sind "doughnuts"??? Wieder einmal etwas dazu gelernt (das steht sogar im Wörterbuch). Ihr habt sicher noch mehr Untertitelerleuchtungen zu bieten. Wir sollten einen Preis für die beste Übersetzung bei Untertitel einführen (wie "blueberry muffin" - Himbeerküchlein, "schleich di!" - fuck off), einen goldenen Mistkäfer?

Die Liste - Teil eins

Popjournalisten müssen Listen schreiben. Das habe ich mal irgend wo gehört. Kann aber auch schon ein paar Jahre her sein. Egal. Hier ist meine. Die persönlichen Tops (+) und Flopps (-) der Berlinale. Nichtfachlich, völlig koffeinabhängig und parteiisch.

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(Egyptian) Celebrity I saw you (5)

AdilImamklein.jpg

In Ägypten ist er berühmter als ein gewisser Schorsch Kluni: Adil Imam. Spielt in Filmen wie "Al-Irhab wa-l-Kebab" (Der Terror und das Kebab).

My own privat Berlinale (5)

Liegt's am Rindenmulch? Vorm Hintereingang des Hyatt, eingeklemmt zwischen Straße, Absperrgitter und Hauswand harren ca. 20 Leute verloren in der Kälte auf den nächsten Star. Ganz schön wenig für die angeblich von Promis so gut besuchte Berlinale. Bei Jessica Simpson (wer das ist steht hier) war am Flughafen Tegel neulich mehr los.

My own private Berlinale (4)

Rindenmulch

heißt das Zeug, das rechtzeitig vor der Berlinale auf den Mittelstreifen zwischen Sony-Center und Cinemaxx geschüttet wurde und dafür sorgt, dass die Stars und Promis in einen süß-säuerlichen Fäkalgeruch gastieren dürfen. Warum das Ganze? Um den Mittelstreifen schöner zu machen. Aha.
Aber keine Angst, der Mulch beliebt nur kurz (ich hatte mich wegen der Kälte schon über eine paar Tage ohne den Gestank von Hundescheiße gefreut), bis zur WM wird der Mittelstreifen nämlich aufgehübscht. Mit Parkbänken und so. Warum? Weil das Geld da ist. Aha. Ein Molch, wer böses dabei denkt. Bin gespannt, ob man bis zur nächsten Berlinale wirklich jemanden auf den Parkbänken mitten in einer der am meisten befahrenen Straßen Berlins entdecken kann.

Nick Cave Pressekonferenz

Nick Cave war da und ich durfte dabei sein.
Abgesehen von solchen etwas verklärenden Emotionsschüben eines langjährigen Fans war die Pressekonfernez auch inhaltlich eine duchaus interessante Veranstaltung, die mich noch gepannter auf den Film "The Proposition" gemacht hat.

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Nach "Ghosts...of the civil dead" (immerhin schon aus dem Jahr 1988) ist der Western "The Proposition" die zweite Kooperation zwischen Nick Cave als Drehbuchautor und John Hillcoat als Regisseur. Beide äußerten sich ausführlich zu den bereits im Vorfeld viel diskutierten Gewaltscenen ihres neuen Films...

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Auf's Maul... Berlinale-Dialog I

Sonnabend gegen 12:15 Uhr.
Zwei Frauen - etwa Mitte 40 und Mitte 60 -
kommen durch den Seiteneingang in die "Arkaden" am Potsdamer Platz.

Jüngere Frau (glotzt auf Berlinale-Pavillon):
Berlinale? Was'n det?

Ältere Frau: Weeß nich'. Das mit die Skifahrer?

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