
Erinnerungs-Sauce
Ok, ich geb‘s gleich zu, nach 50 Minuten hatte ich genug. Mein erstes Filmflüchten dieser Festspiele. Aber was die Regisseure einem hier kredenzten war geschmacklose Erinnerungssauce ohne Erinnerungen aus erster Hand zu haben, weder gar noch bissfest. Eine wirrer Cut-up von Interviews, kunstmäßig daherkommenden Videoaufnahmen von einem Pool oder einer Treppe, dann Archivaufnahmen von einer Misswahl und Videoschnipsel aus Privat- oder Fernseharchiven. Eine mit schwerem deutschen Akzent sprechend Off-Stimme von einem nicht näher erläuterten "Hans" gibt dazu sinnlose, aber unheimlich gravitätisch daherkommende Kommentare zu Archivbildern von Sun City in Südafrika ab - einer Kunststadt wie Las Vegas, nur eben zu Apartheid Zeiten gebaut.
Als der inzwischen zu oft gehörte, dadurch nicht weniger falsche Vergleich zu Israel und Palästina gemacht wurde, und Hans, laut seiner Erzählung, als er den Vergleich begriff, darüber im Hotelzimmer weinte, war es genug für mich. So was passiert, wenn Kulturwissenschaftler Filme machen.
Was für eine prätentiöser, vierteldurchdachter, verkünstelter Film! Hier wurde versucht, Sans Soleil zu kopieren und eine Reflexion über Nicht-Orte zu klöppeln. Mehr ist es nicht.
(Und wenn mir jetzt einer erzählt, die zweite Hälfte des Films sei aber gaaaaanz anders gewesen, so reicht es trotzdem nicht)