Perspektive Deutsches Kino

WESTERLAND von Tim Staffel

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Jesús ist ein junger Mann, der Aufmerksamkeit um jeden Preis will, dazu inszeniert er nur zur gerne die eigene Lebenskrise. Er ist ein unerschöpfliches Reservoir von negativer Energie. Und von dieser Energie wird Cem magisch angezogen. Es ist die alte Geschichte von den Gegensätzen, die sich anziehen, die Tim Staffel in der Verfilmung seines eigenen Romans auf die Leinwand bringt: Jesús der völlig ziellose, stets bekiffte Egomane, der lügt und betrügt, um sich auch nur den kleinsten Vorteil zu verschaffen und Cem, der beim Ordnungsamt arbeitet, das Abitur an der Abendschule nachmacht und studieren will. Aus einer zufälligen Begegnung entwickelt sich eine Beziehung, die immer mehr in den selbstzerstörerischen Irrsinn abdriftet.

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DIE VERMISSTEN von Jan Speckenbach

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Lothar hat seine Tochter seit langem nicht mehr gesehen. Dann ruft seine Ex-Frau an: Das Mädchen ist verschwunden – und nicht nur sie: Überall in Deutschland verschwinden Kinder, spurlos, niemand weiß wohin. Das Land gerät langsam in Panik. Kinder und Jugendliche dürfen sich nicht mehr alleine auf der Straße aufhalten. Weil ihm die Polizei nicht helfen kann, macht sich Lothar auf eigene Faust auf die Suche nach seiner Tochter.

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TAGE IN DER STADT von Janis Mazuch

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Nach 13 Jahren kommt Nina aus dem Gefängnis. Sie findet eine Wohnung und eine, wenn auch mies bezahlte, Arbeit. Aber sie hat Angst, wieder Kontakt zu ihrer Tochter Anne Kontakt aufzunehmen. Ihr Bruder hilft ihr zwar zu Beginn – aber eine emotionale Verbindung findet Nina auch zu ihm nicht.

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TRATTORIA von Soleen Jusef

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Bosse ist ein recht liebenswerter Kleinkrimineller, dem eine Trattoria gehört, in der es erstaunlich gutes Essen gibt. In den Geschäften der Umgebung pflegt Bosse Schutzgelderpressung auf die väterlich-gemütliche Art. Mit der Gemütlichkeit ist es vorbei, als Ganovenkonkurrenz im Kiez auftaucht und zu allem Überfluss auch noch seine 19-jährige Tochter anruft – die beiden haben sich noch nie gesehen – und vom Tod seiner Ex-Frau berichtet.

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SOMETIMES WE SIT AND THINK... von Julian Pörksen

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Peter ist 50. Er ist gesund und macht einen zufriedenen und ausgeglichenen Eindruck. Peter hat einen Plan gefasst: Er möchte seine restlichen Lebensjahre in einem Alten- und Pflegeheim verbringen. Aus dieser Prämisse hat Autor und Regisseur Julian Pörksen mit SOMETIMES WE SIT AND THINK AND SOMETIMES WE JUST SIT einen gut halbstündigen Film gemacht, der nicht nur komisch ist, sondern auch sehr aufschlussreich. Denn alle, mit denen Peter zu tun hat – sein Sohn, der Pfleger, die Leiterin des Altenheims und der Arzt, sind sich einig: Das Heim ist kein guter Ort zum Leben – jedenfalls nicht für einen Menschen, dem es so gut geht wie Peter.

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THIS AIN’T CALIFORNIA von Marten Persiel

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Die DDR in den 80er Jahren: Der Sozialismus kurz vor dem Ableben, ein Staat der nicht nur wirtschaftlich, sondern auch moralisch bankrott ist, geführt von einer Partei, die jeden Realitätsbezug verloren hat – ansonsten Frust und Langeweile. Stop! Hier kommt die Subkultur. THIS AIN’T CALIFORNIA zeigt eine ganz andere Seite des Arbeiter- und Bauernstaats. Skateboards, Breakbeats und Dekadenz am Alex. Und das alles, bevor die Mauer fiel.

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Annekatrin Hendel gewinnt „Made in Germany – Förderpreis Perspektive“

Im Rahmen der Eröffnung der Perspektive Deutsches Kino wurde gestern der „Made in Germany – Förderpreis Perspektive“ zum ersten Mal vergeben. Annekatrin Hendel ist mit ihrem Treatment zum Dokumentarfilm DISKO die erste Preisträgerin der neuen Talentförderinitiative für junge deutsche Regisseure. Mit einem Stipendium von 15.000 EURO, gestiftet vom sächsischen Uhrenhersteller Glashütte Original, wird die Regisseurin bei der Projekt-, Stoff- und Drehbuchentwicklung unterstützt.

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MAN FOR A DAY von Katarina Peters

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Man nehme Watte und ein Kondom

Männer weinen heimlich und Männer brauchen viel Zärtlichkeit – das wissen wir ja alle. Aber wann jetzt ein Mann ein ein Mann ist, das wissen weder Mann noch Frau so ganz genau, es sei denn, sie sind so stumpf, sich bei der Definition auf die primären Geschlechtsmerkmale zu beschränken. Und um alles noch komplizierter zu machen: Wann ist eine Frau ein Mann? Antworten auf diese und noch viel interessantere Fragen gibt Katarina Peters in ihrer Dokumentation MAN FOR A DAY: Die Performancekünstlerin Diane Torr gibt Frauen in einem Workshop in Berlin Anleitung zum Mannsein.

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GEGEN MORGEN von Joachim Schönfeld

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Wagner (Axel Buchholz) und Zippolt (Axel Sichrovsky) sind Polizisten. In Joachim Schönfelds Film GEGEN MORGEN sollen sie gemeinsam darauf achten, dass dem Mädchenmörder Siegfried (Christoph Grunert) nichts passiert. Der ist aufgrund eines Verfahrensfehlers freigesprochen worden und sitzt jetzt in seiner Berliner Wohnung. In der Nachbarschaft ist er nicht besonders beliebt. Deswegen hocken Wagner und Zippolt jetzt im Auto und starren den lieben langen Tag auf Siegfrieds Balkon. Wagner sieht den Sinn nicht. Denn es kommt nie eine Ablösung, wenn die Bewacher Feierabend machen. Aber irgendwo ist Wagner das auch egal. Er sitzt im Auto, schweigt und lässt sich von seinem Kollegen zuquatschen. Zuhause hört Wagner Opern – Wagner – während sein Verdruss am Leben immer größer wird.

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Generationskonflikte und Beziehungsdramen in der Perspektive

Konflikte mit oft auch abwesenden Eltern oder Beziehungsthemen sind die Themenschwerpunkte für die 13 Beiträge der Perspektive Deutsches Kino – acht Spiel- und fünf Dokumentarfilme wurden aus fast 300 eingereichten ausgewählt. Mein Fazit ist positiv: Anders als in den vergangenen Jahren, gibt es keine heftigen Ausreißer nach unten. Bei den Spielfilmen sind meine Empfehlungen KARAMAN von Tamer Yigit und Branka Prlic und GEGEN MORGEN von Joachim Schoenfeld. Bei den Dokus lohnen sich besonders der Eröffnungsfilm MAN FOR A DAY von Katarina Peters und die vielleicht doch nicht ganz echte aber faszinierende Doku THIS AIN’T CALIFORNIA von Marten Persiel. Ein ganz großes Highlight ist darüber hinaus der mittellang Spielfilm SOMETIMES WE SIT AND THINK AND SOMETIMES WE JUST SIT von Julian Pörksen.

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Perspektive zeigt den Ophüls-Gewinner MICHAEL zum Abschluss

Wie schon im vergangenen Jahr wird die Perspektive Deutsches Kino auf der Berlinale 2012 den Gewinner des Saarbrücker Filmfestivals "Max Ophüls Preis" als Abschlussfilm am 19. Februar zeigen. Mit dem Preis wurde am Wochenende MICHAEL des österreichischen Regisseurs Markus Schleinzer ausgezeichnet. Der Hauptdarsteller des Films, Michael Fuith, der einen Pädophilen spielt, der einen Jungen gefangen hält, bekam zudem mit den Preis als bester Nachwuchsdarsteller.

Berlinale 2012: Perspektive zeigt First-Steps-Gewinner und Max-Ophüls-Sieger am Kinotag

Die Perspektive Deutsches Kinowird die Idee des vergangenen Jahres fortsetzen und am letzten Tag der Berlinale 2012, dem 19. Februar, sowohl den Gewinner des Spielfilmwettbewerbs Max Ophüls Preis 2012 und den Dokumentarfilm-Gewinner des „First Steps Award 2011“ präsentieren. Träger des First Steps Award ist THE OTHER CHELSEA – EINE GESCHICHTE AUS DONEZK von Regisseur Jakob Preuss, der Max-Ophüls-Preisträger wird am 22. Januar gekürt.

Berlinale 2012: 13 Filme in der Perspektive Deutsches Kino

Mit 13 Filmen, darunter drei langen Dokumentar- und vier langen Spielfilmen sowie zwei Programmpunkten mit Vorführungen von jeweils drei mittellangen Filmen, ist die Perspektive Deutsches Kino 2012 komplett. Die Berliner Michael Schöbel und Ronald Vietz haben 2011 die Produktionsfirma Wildfremd Productions gegründet, um einen außergewöhnlichen Film über Jugendliche in den 80ern in der DDR zu machen. Unter der Regie von Marten Persiel beleben sie die fremde seltsame Welt der „Rollbrettfahrer“ in der DDR wieder und verwenden dafür wahre Schätze an ausgegrabenen Super-8-Filmen aus dieser Zeit. THIS AIN’T CALIFORNIA ist Persiels erster abendfüllender Dokumentarfilm.

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Berlinale 2012: Perspektive eröffnet mit Dokumentarfilm über Diane Torr

Katarina Peters Dokumentation MAN FOR A DAY über die Künstlerin Diane Torr eröffnet die Perspektive Deutsches Kino des Jahres 2012. Torr ist unter anderem durch ihre Drag King-Workshops bekannt geworden: In zehn Stunden werden Frauen darauf vorbereitet, eine männliche Identität anzunehmen. Torr berät dabei nicht nur in Make Up- und Kleidungsfragen. Mit ihrer Erfahrung als Hamish McAllister, Jack Sprat oder Danny King vermittelt sie, was es heißt, als Mann zu gehen, zu stehen zu reden und Bier zu trinken. Die Regisseurin zeigt in ihrem zweiten Langfilm die Arbeit der Performerin bei einem Workshop in Berlin.

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