Wagner (Axel Buchholz) und Zippolt (Axel Sichrovsky) sind Polizisten. In Joachim Schönfelds Film GEGEN MORGEN sollen sie gemeinsam darauf achten, dass dem Mädchenmörder Siegfried (Christoph Grunert) nichts passiert. Der ist aufgrund eines Verfahrensfehlers freigesprochen worden und sitzt jetzt in seiner Berliner Wohnung. In der Nachbarschaft ist er nicht besonders beliebt. Deswegen hocken Wagner und Zippolt jetzt im Auto und starren den lieben langen Tag auf Siegfrieds Balkon. Wagner sieht den Sinn nicht. Denn es kommt nie eine Ablösung, wenn die Bewacher Feierabend machen. Aber irgendwo ist Wagner das auch egal. Er sitzt im Auto, schweigt und lässt sich von seinem Kollegen zuquatschen. Zuhause hört Wagner Opern – Wagner – während sein Verdruss am Leben immer größer wird.
GEGEN MORGEN ist Joachim Schönfelds erster Langfilm und er lässt sich in keine Schublade – Krimi, Drama, Beziehungsfilm – packen. Was für ein Glück. Das liegt ganz wesentlich am Drehbuch von Oliver Schmaering. Das ist einfach gut, weil unvorhersehbar, ohne konstruiert zu wirken. Eine neue Geschichte, man glaubt es kaum. Wagner redet also nur, wenn es sein muss – Zippolt, ohne Luft zu holen, vor allem über seine Beziehungsprobleme. Die Bilder von Berlin sind so grau wie Wagners Stimmung, aber wo kommt diese Spannung her? Eigentlich passiert wenig und doch ist dann auf einmal alles anders.
Mehr zu verraten, wäre pure Blödheit. Hingehen, angucken.
Berlinale-Premiere am Sonnabend, 11. Februar, 19.30 Uhr, Cinemaxx 3.