Lothar hat seine Tochter seit langem nicht mehr gesehen. Dann ruft seine Ex-Frau an: Das Mädchen ist verschwunden – und nicht nur sie: Überall in Deutschland verschwinden Kinder, spurlos, niemand weiß wohin. Das Land gerät langsam in Panik. Kinder und Jugendliche dürfen sich nicht mehr alleine auf der Straße aufhalten. Weil ihm die Polizei nicht helfen kann, macht sich Lothar auf eigene Faust auf die Suche nach seiner Tochter.
DIE VERMISSTEN spielt mit einer Urangst. Die eigenen Kinder nicht beschützen zu können, das ist eine der schlimmsten Vorstellungen überhaupt. Und die Bedrohung ist so diffus. Es gibt keine Spuren und auch keine Erpressungsversuche. Das Verschwinden der Kinder erscheint wie ein Naturereignis – plötzlich und ohne innere Logik. Lothar arbeitet in einem Atomkraftwerk. Er ist ein Ingenieur aus dem Bilderbuch. Deshalb tribt ihn gerade diese fehlende Logik in den Wahnsinn. Er sucht nicht nur nach dem Mädchen, sondern auch nach einer Erklärung.
DIE VERMISSTEN ist ein Science-Fiction-Film über eine Dystopie der besonderen Art. André M. Hennicke als Lothar fährt und läuft auf einer verzweifelten Suche durch trostlose Landschaften. Die Bilder wecken Assoziationen an Cormack McCarthys THE ROAD. Dann kreuzen sich mehrmals die Wege von Lothar und dem Mädchen Lou (Luzie Ahrens). Jan Speckenbachs Debütfilm nach einem Drehbuch, das der Regisseur gemeinsam mit Melanie Rohde geschrieben hat, ist ganz simpel konstruiert. Das ist zugleich die Stärke und die Schwäche des Films. Der Film zieht seine Spannung allein aus der Suche, das treibt die Geschichte voran. Diese Spannung wird lange gehalten, aber im Detail basiert zu vieles in der Erzählung letztlich auf Zufall, wenn es auf das Finale zusteuert, das hier selbstverständlich nicht verraten wird.