Wettbewerb - Berlinale 2021

Die (Remote) Bären

GOLDENER BÄR FÜR DEN BESTEN FILM

BABARDEALĂ CU BUCLUC SAU PORNO BALAMUC (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN) von Radu Jude

Filmstill von BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN

© Silviu Ghetie / Micro Film 2021

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HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE von Maria Speth (Berlinale 2021)

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Zuerst dachte ich: Haben die ne Macke? Dreieinhalb Stunden Doku über einen Lehrer und seine Klasse? Und dann, die große Überraschung: Man bekommt gar nicht genug von HERR BACHMANN UND SEINE KLASSE: Großartig, wie sich Maria Speths Doku diesem außergewöhnlichen Lehrer und seiner Arbeit mit einer höchst diversen sechsten Klasse im ländlichen Hessen widmet. Man will die Klasse zum Schluss gar nicht gehen lassen – so sehr wachsen einem die jungen Leute und ihr Lehrer mit seiner allgegenwärtigen Strickmütze ans Herz.

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GHASIDEYEH GAVE SEFID (BALLAD OF A WHITE COW) von Behtash Sanaeeha, Maryam Moghaddam (Berlinale 2021)

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Hätte es nicht in den vergangenen Jahren eine auffällige Häufung von Berlinale-Preisträgern aus dem Iran gegeben, man würde jetzt schon wetten wollen, dass BALLAD OF A WHITE COW zu den ganz heißen Favoriten gehört. Nur, das können sie eigentlich nicht schon wieder bringen, oder? Aber zunächst zum Film: Großartig erzähltes, bitteres Drama über eine Frau, die mit einem schrecklichen Justizirrtum leben muss. Ihr Mann wurde fälschlicherweise wegen Mordes zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ein unerwarteter Helfer, der ihr plötzlich scheinbar aus dem Nichts heraus zur Seite steht, entpuppt sich als ein anderer, als er zu sein vorgibt.

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PETITE MAMAN von Céline Sciamma (Berlinale 2021)

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Ein kleines Mädchen hilft seiner Mutter dabei, das Haus der Großmutter auszuräumen. Diese ist vor kurzem gestorben, das kleine Mädchen ist traurig, weil es sich beim letzten Treffen nicht richtig von ihr verabschiedet hat, wie es findet. Auch die Mutter ist durch die Rückkehr an den Ort ihrer Kindheit merklich aus dem Gleichgewicht gebracht. Eines Morgens ist sie verschwunden, stattdessen passt nun der Vater auf die Kleine auf. Die findet am nächsten Tag beim Spielen im Wald eine neue Spielgefährtin – die ihr seltsam vertraut erscheint. Wenig später wird ihr klar: Es ist ihre Mutter – zu der Zeit, als sie so alt war, wie sie selbst jetzt ist.

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GUZEN TO SOZO (WHEEL OF FORTUNE AND FANTASY) von Ryusuke Hamaguchi (Berlinale 2021)

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Drei Begegnungen, drei Episoden aus dem Glücksrad des Lebens. Der japanische Regisseur Ryusuke Hamaguchi zeichnet mit leichtem Federstrich Menschen, die auf der Suche nach sich selbst sind. Die sich, ausgelöst durch ein besonderes Vorkommnis, essentielle Fragen über sich selbst und ihre Liebesfähigkeit stellen. Dabei baut er in jede Geschichte eine unerwartete Wendung ein, die ganz unspektakulär daherkommt, aber ganz erstaunliche Folgen hat.

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RENGETEG – MINDENHOL LÁTLÁK (FOREST – I SEE YOU EVERYWHERE) Bence Fliegauf (Berlinale 2021)

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Sieben Streitgespräche, sieben Mann-Frau-Konstellation, sieben Mal wird Unausgesprochenes ans Tageslicht geholt. Ein verzehrender Kinderwunsch etwa, ein religiöser Fanatismus oder eine heimlich gehegte Leidenschaft. Bence Fliegaufs FOREST – I SEE YOU EVERYWHERE ist eine Reihung von zwischenmenschlichen Kammerspielen. Durchaus eindringlich, durchaus gut gespielt. Aber was hat das auf der Berlinale im Wettbewerb zu suchen?

Foto: © Ákos Nyoszoli, Mátyás Gyuricza

RAS VKHEDAVT, RODESAC CAS VUKUREBT? (WHAT DO WE SEE WHEN WE LOOK AT THE SKY?) von Alexandre Koberidze (Berlinale 2021)

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Eine junge Frau und ein junger Mann laufen sich zufällig in die Arme. Einmal, zweimal. Dann verabreden sie sich für den folgenden Abend. Aber einem bösen Zauber missfällt dieses Glück, und er torpediert die Liebe. Als beide am nächsten Morgen aufwachen, sehen sie völlig anders aus als zuvor. Ihre besten Fähigkeiten – ihre als Apothekerin, seine als Profifußballer – sind über Nacht verflogen. Am Abend, am vereinten Treffpunkt, erkennen sie einander nicht wieder. Werden sie sich trotzdem wiederfinden? Der georgische Regisseur Alexandre Koberidze erzählt in WHAT DO WE SEE WHEN WE LOOK AT THE SKY? ein Märchen von der Sehnsucht und der Kraft der Liebe.

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BABARDEALĂ CU BUCLUC SAU PORNO BALAMUC (BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN) von Radu Jude (Berlinale 2021)

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Wenn der für das private Vergnügen gedrehte Heimporno im Internet landet, kann das unangenehme Folgen haben. In Radu Judes BAD LUCK BANGING OR LOONY PORN wird dieses Missgeschick bonbonfarben und grotesk vor dem Hintergrund einer im Kern brutalen und verlogenen Gesellschaft im heutigen Rumänien durchgespielt. Achtung: Die ersten drei Minuten sind echter Porno. Wodurch der Zuschauer flugs zum voyeuristischen Komplizen jener fragwürdigen Öffentlichkeit wird, die im Film vorgeführt wird.

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INTEURODEOKSYEON (INTRODUCTION) von Hong Sangsoo (Berlinale 2021)

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© Jeonwonsa Film Co.Production

Wir gehen mit Hong Sangsoo auf den Markt. Er kauft mit uns zusammen die besten Zutaten für ein köstliches Mahl. Gemeinsam beginnen wir, das Essen zuzubereiten. Doch noch bevor es fertig ist, verschwindet Hong Sangsoo. Wir sind auf uns gestellt.

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ALBATROS (DRIFT AWAY) von Xavier Beauvois (Berlinale 2021)

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Laurent ist ein guter Polizist. In dem kleinen Ort Étrétat an der Küste der Normandie sorgt er dafür, dass die Jugendlichen beim Mofafahren ihren Helm aufsetzen, kümmert sich um gestohlene Rasenmäher – muss aber auch schon mal einen Selbstmörder am Strand bergen. Zuhause sind seine Freundin und die gemeinsame Tochter wichtiger Halt und Ausgleich zum Job. Laurents Vater ist noch zur See gefahren, und diese Sehnsucht nach der Weite des Meeres lebt auch in ihm fort: Hokusai-Bild im Wohnzimmer, Schiffsmodell auf der Anrichte, gelegentliche Segeltörns mit dem Kollegen. Als ihn ein furchtbar schief gelaufener Einsatz aus der Bahn wirft, hilft ihm nur die Flucht auf den Atlantik, sein seelisches Gleichgewicht wiederzufinden.

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TERMÉSZETES FÉNY (NATURAL LIGHT) von Dénes Nagy (Berlinale 2021)

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Soldaten im Nebel. Soldaten im Wald. Im Dunkel, in der Dämmerung. Dénes Nagy zeichnet mit NATURAL LIGHT ein düsteres, beklemmendes Bild vom Alltag einer kleinen Truppe ungarischer Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs den Deutschen Besatzern helfen, die russischen Gebiete zu sichern und Partisanen aufzustöbern. Schlamm, Kälte, Nässe – ab und zu ein bisschen Elchfleisch und eine Zigarette, mehr Komfort ist unter diesen Umständen nicht zu haben. Drei Tage lang folgen wir dem Unteroffizier Semetka auf seinem Weg durch den Wald und in ein kleines Dorf, in dem Partisanen vermutet werden. Was dann dort geschieht, ist nur eine alltägliche Episode in einem brutalen Krieg. Dass sie wie nebenbei erzählt wird, macht sie umso schrecklicher.

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ICH BIN DEIN MENSCH (I’M YOUR MAN) von Maria Schrader (Berlinale 2021)

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Den perfekten Mann kann man sich ja bekanntlich nicht backen. Wie wäre es aber, wenn das doch ginge? In Maria Schraders ICH BIN DEIN MENSCH wird die Altertums-Wissenschaftlerin Alma mit dem punktgenau auf sie programmierten Roboter Tom zusammengebracht. Das Ergebnis von drei gemeinsamen Wochen soll eigentlich nur ein von ihr erstelltes Gutachten sein, aber am Ende ist es dann doch…so etwas wie Liebe?

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MEMORY BOX von Joana Hadjithomas und Khalil Joreige (Berlinale 2021)

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Passt eine verdrängte Vergangenheit in einen Pappkarton? Und was passiert, wenn dieser geöffnet wird? MEMORY BOX von Joana Hadjithomas und Khalil Joreige geht diesen Fragen auf eine wohltuend leichte, beschwingte Weise nach – obwohl der Inhalt des Erinnerungskartons wahrlich kein Komödienmaterial ist. Ein neugieriger Teenager befreit ein „weggepacktes“ Frauenleben aus dem Bürgerkrieg im Libanon aus der Erstarrung und setzt damit einen Heilungsprozess in Gang, der Mutter, Tochter und sogar die Großmutter mitberührt.

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