Den perfekten Mann kann man sich ja bekanntlich nicht backen. Wie wäre es aber, wenn das doch ginge? In Maria Schraders ICH BIN DEIN MENSCH wird die Altertums-Wissenschaftlerin Alma mit dem punktgenau auf sie programmierten Roboter Tom zusammengebracht. Das Ergebnis von drei gemeinsamen Wochen soll eigentlich nur ein von ihr erstelltes Gutachten sein, aber am Ende ist es dann doch…so etwas wie Liebe?
Dan Stevens, bekannt als Schmachtlocke Matthew aus Downton Abbey, und Maren Eggert als Alma schöpfen aus der Mensch-Roboter-Romanze jede Menge Komik und feinsinnigen Humor, der nie platt oder allzu vorhersehbar wirkt. Sandra Hüller hat eine wunderbare Nebenrolle als Kundenbetreuerin aus der Roboter-Fabrik - mit einem hübschen kleinen Twist, der hier nicht verraten werden soll. Roboter Tom, so scheint es, ist ein selbstlernendes System. Ist der "perfekte Mann" für Alma, der offenbar basierend auf ihren geheimen Präferenzen, mit einem subtilen englischen Akzent ausgestattet ist, am Anfang noch ein bisschen zu sehr auf Romantik aus dem Bilderbuch programmiert, entwickelt er bald ein feines Sensorium dafür, welche Art von Frau er da tatsächlich vor sich hat. Die rabiate Abneigung Almas verwandelt sich so ganz langsam in eine zögerliche Annäherung.
Statt in einer mit Rosenblättern gefüllten Badewanne steckt die Romantik dann eben doch eher darin, gemeinsam barfuß über eine Wiese zu rennen. Oder darin, dass er, der Roboter, von ihr, der Frau, wissen möchte, wie sich ein Orgasmus anfühlt. Oder auch darin, für sie da zu sein, wenn sie erfährt, dass die neue Freundin des Ex schwanger ist.
Das Glück, das sie mit einer Maschine teilt, wird Alma dann aber doch unheimlich. Denn schließlich ist diese Zuneigung zu einem auf sie programmierten Roboter im Grunde nichts als ein Ein-Personen-Stück, das sie sich selbst vorspielt. Also: nicht echt. Irgendwie. Weil nicht von Mensch zu Mensch.
Ja und? Fragt der Film. Ist das nicht egal, wenn sie dadurch glücklich ist? Von Mensch zu Mensch ist ja auch gerne mal mit jeder Menge Aggression, Nichtverstehen und Alleinesein verbunden. Wenn’s dann halt mit einem Mann frisch aus der Fabrik besser klappt – na, dann ist das wohl eben so. Anything that works, wie es so schön heißt.
Fotos: © Christine Fenzl