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Dezember 2019

Berlinale 1969

Hinterher ist man immer schlauer: Die Berlinale-Jury blamiert sich und vergibt keinen einzigen Bären an den Favoriten des Publikums, Midnight Cowboy von John Schlesinger. Auch seine Hauptdarsteller Dustin Hoffman und Jon Voight gehen leer aus. United Artists ist darüber so sauer, dass der Verleih die Berlinale für zehn Jahre boykottiert. Die Jury zeigt vielmehr Herz für Debütfilme: Zelimir Zilniks Rani Randovi (Frühe Werke) wird mit Gold prämiert und Brian de Palmas Erstling Greetings erhält einen der Silbernen Bären.
Im deutschen Filmwesen zankt man sich mal wieder, diesmal um den Modus der Filmauswahl. Nach Beendigung des Festivals einigt man sich auf eine Änderung der Verfahrensordnung (Luhmann goes to Hollywood), auf die Abschaffung des Zwei-Kammern-Systems und die Auflösung der Paritätischen Auswahlkommission für deutsche Filme. Die Berlinale und der deutsche Film sind gerettet! Dass es dem deutschen Film eh' nicht schlecht geht, beweist Rainer Werner Fassbinder mit Liebe ist kälter als der Tod.

Berlinale 1968

Der große Knall, er kam nicht. Nachdem Godard im Mai mit seinem Schlachtruf "A la grand salle" das vorzeitige Ende des Filmfestivals in Cannes eingeleitet hatte, war man auch in Berlin auf einiges gefasst. Der Versuch von kritischen Filmemachern wie Alexander Kluge und Edgar Reitz sich auf einer Veranstaltung im Audimax der FU mit revoltierenden Studenten zu verbünden, scheiterte auf der ganzen Linie. Die Regisseure des Neuen Deutschen Films wurden als „Lakaien des Establishments“ kritisiert und mit Eiern beworfen.

Auch mit dem Festspielleiter Alfred Bauer gab es Diskussionen. Die Studenten forderten u.a. freien Eintritt für alle und die Verstaatlichung des Constantin-Filmverleihs. Doch es blieb zunächst alles beim alten. Erst drei Jahre später sollte es mit der Gründung des Internationalen Forum des jungen Films zu einer grundlegenden Reform der Berlinale kommen.

Bemerkenswert sind die Verbindungen des Berlinale Jahrs 1968 zum Jubiläumsjahr 2010. Mit seinem Film Lebenszeichen war Werner Herzog, Jury-Präsident der Berlinale 2010, zum ersten Mal auf dem Festival mit dabei. Außerdem organisierte er Vorführungen von Wettbewerbsfilmen in Berliner Kiez-Kinos, eine Initiative, die im Jubiläumsjahr 2010 wieder aufgenommen wird. Den goldenen Bären bekam aber nicht Herzog für seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, sondern der dänische Film Ole Dolle Dof (Raus bist du) von Jan Troell.

Berlinale 1967

Schah von Persien besucht BRD, Ohnesorg wird erschossen - 6 Tage Krieg Israel gegen seine Nachbarn - Che Guevara wird erschossen - Start des Farbfernsehens in der BRD - Beatles veröffentlichen Srgt. Pepper - Elvis heiratet

Und schon wieder die Strukturen: die Berlinale wird GmbH innerhalb der Berliner Festspiele. Das mögen sie, an Strukturen basteln. Aufgrund immer wieder auftauchender diplomatische Probleme (siehe 1965) die u.a. eine Beteiligung der Ostblockstaaten am Festival verhindert hatten, wird also das staatliche Festival scheinbar privatisiert. Denn man wollte gern Filme aus dem Ostblock, bis auf einen: aus der DDR. In der offiziellen politischen Sprachregelung gab es sie nicht, obwohl man sich in den ersten Jahren noch bemüht hatte, die DDR Bürger ins Festivalgeschehen einzubinden. Aber weil ja ganz dem Zeitgeist entsprechend auch das Private politisch wird in den 60ern (und die neue GmbH innerhalb der Festspiele wieder von Bund und Land getragen wird) schickt kein Staat Osteuropas (außer Jugoslawien) einen Film. Kalter Krieg auch hier.

Nach dem ermutigenden Jahr 1965 nun schon wieder Stillstand sowohl künstlerisch als auch in den Debatten um Struktur und Inhalte. Die Filme dieses Jahres weitgehend vergessen, der Sieger Le Départ von Jerzy Skolimowski, Sonderpreis der Jury immerhin an einen alten Bekannten: Eric Rohmer für La Collectionneuse; ebenso der Film von Michael Lentz mit dem auf die Berlinale Querelen programmatischen Titel: Alle Jahre wieder. Ansonsten ein Jahr zum Vergessen, obwohl doch das Jahr VOR dem großen Knall 1968. Wo sind die Künstler, die gesellschaftliche Entwicklungen früher spüren als der Mainstream? Nicht auf dieser Berlinale jedenfalls.


Berlinale 1966

Ein Foto aus dem Jahr 1966 zeigt sieben Regisseure, die während der Berlinale über die Zukunft des Films diskutieren: Peter Schamoni, Roman Polanski, Pier Paolo Pasolini, Satyajit Ray, Jean-Paul Rappeneau, Völker Schlöndorff und Erwin Leiser. Überliefert sind ein schmollender Polanski, ein Pasolini, der versucht, sein Konzept der „vergeistigten Wirklichkeit“ zu erklären und ein Beitrag von Ray über die besondere Situation der Filmproduktion in Indien. Joe Hembus von Film International schreibt: „Plötzlich wurde von Herstellungskosten gesprochen. Polanski wachte auf.“

Auch ansonsten bleiben die 15. Festspiele als Festival in Erinnerung, bei dem es wenig Staraufläufe gibt, dafür aber die Filme und Filmemacher selbst umso stärker im Mittelpunkt stehen. Ein halbes Jahrzehnt nach Oberhausen ist das wichtigste deutsche Festival immer noch auf der Suche nach den sinnvollsten Wegen zur Reform des Filmwesens.
Im Wettbewerb konkurrieren drei große Filme um die Gunst von Filmkritikern, Jury und kundigen Zuschauern: Roman Polanskis CUL-DE-SAC, Satyajit Rays NAYAK und Jean-Luc Godards MASCULIN-FÉMININ. Am Ende bekommt Polanski den Goldenen Bären, Ray eine besondere Anerkennung der Jury, und Godards Hauptdarsteller Jean-Pierre Léaud den Silbernen Bären.

Das Jahr 1966 ist auch ein gutes Jahr für den cineastischen Nachwuchs: Der Lehrbetrieb in der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) wird aufgenommen, außerdem wird beschlossen, die Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in München einzurichten.

Berlinale 1965

Erste Schlacht zwischen Nord-Südvietnam - Malcom X wird ermordet - Ludwig Erhard wird Bundeskanzler - Bob Dylans „Like a Rolling Stone“ erscheint

Neue Organisation, neue Strukturen und veränderte Auswahl der Wettbewerbsfilme in diesem Jahr - voll im Zeitgeist also: Reformhaus Berlinale. Die sehr internationalistische, zugleich dem Grand Prix ähnelnde Jurymethode („Germany two points, Allemand deux point“), dass nämlich die Teilnehmerländer einen Vertreter in die Jury schicken, wurde abgeschafft und die Berlinale wählt nun ihre Jury selbst aus. Wie schon in der Vergangenheit war es unmöglich, das Filmfestival allein auf Grundlage künstlerischer Kriterien zu veranstalten: die Regierungen von Bund und Land redeten hinein, diplomatische Verwicklungen aufgrund eines provokanten politischen Films sollten in der Frontstadt Berlin auf jeden Fall vermieden werden und die Überkompensationsdemokraten in Bonn bekamen Bauchschmerzen, den Film eines „befreundeten“ Landes abzulehnen. Die Situation hatte aber auch einen positiven Effekt: weil man den Wettbewerb sauber halten wollte, rutschten skandalträchtige oder schwierige Filme in eine andere Sektion, genannt „Informationsschau“ - die Geburt der heutigen Sektionen wie Panorama, Perspektive usw. Dennoch wurde im Eröffnungsfilm Paris vu Par von einem Jungen das Foto Konrad Adenauers vom Tisch gefegt - dass er ihm auch noch die Augen ausstach, wurde rausgeschnitten - zu viel Revolte der Jugend.

Mit Filmen von Jean-Luc Godard, Satyajit Ray, Agnès Varda, Roman Polanski und Jean-Marie Straub/Danièle Huillet hatte das Programm Potential für ausreichend Debatten. Mitte der 60er Jahre schwimmt die Berlinale also voll im im Strom des Zeitgeists, der sich allmählich in allen Bereichen ausbreitete: schicke kurze Kleider, endlose Debatten, politischer und künstlerischer Konfrontationskurs der Jungen. Agnès Vardas Le Bonheur ist dabei ein schönes Beispiel, weil er sowohl formal in seinen eigenartigen Schnitten, der kontrapunktischen Mozartmusik und auch inhaltlich (die klassische Ménage à Trois als Utopie der Liebe) neue Formen suchte und ohne erhobenen Zeigefinger seine Figuren dabei beobachtet, wie sie versuchen Mensch zu sein.

Goldener Bär am Ende für Godards Alphaville, eine Art Science-Fiction-Noir. Er erzählt von einer Gesellschaft mit Ähnlichkeit zur gegenwärtigen aber zu einer technokratischen Diktatur verkommen. Eine Warnung.
Veränderungswille und Konfliktbereitschaft, die diese Berlinale wie eine Ouvertüre zum beginnenden Protest und der Neujustierung der Gesellschaft in den folgenden Jahren erscheinen lassen. Das Festival scheint den Namen „Gegenwartsschau des Films“ in diesem Jahr tatsächlich zu verdient zu haben.

Berlinale 1964

Ein Magazin des Bayerischen Fremdenverkehrsamtes sorgte 1964 für viel Aufregung. Es wurde vorgeschlagen, die Filmfestspiele nach München zu verlegen, um es den sozialistischen Länder zu erleichtern, ihre Filme auf das Filmfest zu senden. Es ging damit nicht nur um die Filmfestspiele, sondern auch um den Status der geteilten Stadt Berlins. Man reagiert sehr empfindlich auf die Veröffentlichung und es wurde deutlich: Die Berlinale war angeschlagen.

Auf einen Nebenschauplatz brachte sich zudem die Filmkritik in Position. Jahrelang hatte man das mittelmäßige Programm der Berlinale kritisiert. Nun ließ man den Worten Taten folgen. Parallel zur Berlinale initiierten die erst ein Jahr zuvor gegründeten Freunde der Deutschen Kinemathek die Berlinale Gegenveranstaltung "Woche der Kritik". Auf diesem Vorläufer des Forum-Sektion lief dann u.a. der von der Festspielleitung abgelehnte Godard-Film Bande à part.

Alfred Bauer war sich der damaligen Macht der Filmkritik wohl bewusst und versuchte das Problem durch eine Umarmungstaktik zu lösen. Für das kommende Jahr wurden auch zwei Filmkritiker in das Auswahlkomitee der Berlinale berufen.

Eine Filmkritik ist, mag sie auch noch so begründet sein, aber auch nur eine Meinung unter vielen. Das zeigt die Beurteilung des türkischen Gewinnerfilms von 1964 Susuz Yaz durch Ulrich Gregor im Spandauer Abendblatt. Gregor hielt den Film für derart mit falscher und naiver Folklore überladen, dass man ihn mit Schweigen hätte übersehen sollen. Der Hamburger Film-Regisseur Fatih Akin dagegen betrachtet "Susuz Yaz“ heute als eines der wichtigsten Vermächtnisse des türkischen Kinos.

Berlinale 1963

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Quelle: Berlinale

Im Vorfeld der zwölften Festspiele werden Möglichkeiten diskutiert, wie die Auswahl der Filme neu und besser organisiert werden könnte. Klar ist: Es soll mehr Sachverstand in den Auswahlprozess einbezogen werden – doch wie soll das organisiert werden und wer soll das bezahlen? Mehrere Vorschläge zur Weiterentwicklung der Berlinale werden diskutiert: Etwa ein Spielfilmpreis „Junge Filmnationen“, mit dem die Debatte über ein Qualitätsgefälle zwischen Filmen aus so genannten Dritte-Welt-Ländern und etablierten Filmnationen aufgefangen werden soll, ein Wettbewerb der Filmhochschulen und die Etablierung einer repräsentativen deutschen Filmmesse. Außerdem soll der Kurzfilmwettbewerb abgeschafft werden, da Oberhausen und Mannheim dieses Genre zur Genüge abdecken. Eine Entscheidung über all diese Punkte wird jedoch vertagt.

Die Idee der Produzenten Artur Brauner unter dem Banner der „Riskanten Welle“ auf den Spuren der Nouvelle Vague zu wandeln, scheitert kläglich: Edwin Zboneks MENSCH UND BESTIE wird von den Journalisten auf der Berlinale verrissen. Es zeigt sich mal wieder, dass eine verordnete Revolution so ihre Tücken hat.

Was dagegen funktioniert, ist die TV-Brücke. Im zweiten Jahr nach dem Mauerbau sind die Ostberliner als Zuschauer von den Festspielen ausgesperrt. Nun wird ihnen durch eine Fernsehübertragung von fünf Wettbewerbsfilmen und einer Kulturfilmschau die Teilnahme zumindest partiell über den Äther ermöglicht.

Politisch relevante Konkurrenz zum Berlinale-Geschehen 1963: John F. Kennedy bekennt sich am 26. Juni zu seinem Berliner-Sein.

Der Goldene Bär geht in diesem Jahr an Tadashi Imais BUSHIDO ZANKOKU MONOGATARI. Auch dieser Sieger hat keine internationale Filmgeschichte geschrieben. Doch die Filme, so scheint es, hatten in jenem Jahr ohnehin nicht die Hauptrolle in Berlin.

Berlinale 1962

Es war die erste Berlinale nach dem Berliner Mauerbau im August 1961. Die Situation war angespannt und man hatte zunächst überlegt, die Vorbereitungen für das Festival zu stoppen. Am Ende machten der Berlinale aber weniger die politischen Rahmenbedingungen zu schaffen, sondern, mal wieder, die gnadenlose Kritik in der Presse. Man sprach von einer Berlinale "der schlechten Filme und der netten Leute", Wolfgang Neuss, dessen Film Genosse Münchhausen nicht angenommen worden war, machte sich über das niedrige Niveau der Berlinale lustig und der prominente Berliner Kritiker Friedrich Luft empfahl der Festivalleitung auf den A-Status des Festivals zu verzichten, um eine freiere Hand bei der Filmauswahl zu haben.

Die Berlinale geriet mit ihrem Spagat zwischen Kunst und Kommerz zunehmend in eine Sackgasse. Derweil begann sich die Avantgarde der deutschen Filmregisseure zu organisieren. Ende Februar 1962 wurde auf einer Pressekonferenz mit dem Titel "Papas Kino ist tot" das Oberhausener Manifest vorgestellt. 26 Filmemacher darunter Alexander Kluge, Edgar Reitz und Peter Schamoni hatten das Manifest unterzeichnet. In der Erklärung verpflichteten sie sich dem "neuen Film", der frei sein sollte von branchenüblichen Konventionen, der Beeinflussung kommerzieller Partner und der Bevormundung durch Interessengruppen. Auch wenn 1964 noch kein Film der Oberhausener Gruppe auf der Berlinale vertreten war, wurde die neue Linie zwischen etablierter Filmindustrie und dem erklärten Neuanfang des deutschen Films emotional diskutiert.

Der Goldene Bär ging 1964 an A Kind of Loving das Spielfilmdebüt von John Schlesinger, der später mit Werken wie Midnight Cowboy und Marathon Man Meilensteine der Filmgeschichte schaffen sollte.

Berlinale 1961

Retrospektiv kann festgestellt werden: Die Berlinale 1961 könnte entweder als „Busen-Berlinale“ oder als Fest der Avantgarde in die Geschichte eingehen. Für die Busen-Variante spricht: Es gibt einen Riesenskandal um den oberweitenstarken Auftritt der Schauspielerin Jayne Mansfield. Die Blondine beglückt zwar die Fotografen – und man darf annehmen auch die Leser – von „Stern“, „Quick“, „B.Z.“, „BILD“ und „Neue Revue“, „das unbekümmerte Herausstellen der körperlichen Reize“ des Busenwunders (so sagte man damals) wird aber von den Reportern eben jener Medien scharf kritisiert. Fast 50 Jahre später erscheint das alles wie ein bisschen sehr viel Aufregung um (fast) nichts.

Weg vom Klatsch, hin zur hohen Kunst: Auf der Berlinale 1961 laufen unter anderem Michelangelo Antonionis LA NOTTE, der den Goldenen Bären erhält, Jean-Luc Godards UNE FEMME EST UNE FEMME (Silberner Bär für Anna Karina und Sonderpreis Silberner Bär) und Bernhard Wickis DAS WUNDER DES MALACHIAS (Silberner Bär Beste Regie). Großartige, innovative und mutige Filme also, die obendrein noch von einer fachlich sehr gut besetzten Jury gewürdigt werden.

Die wichtigste formale Innovation 1961: Die Zahl der Filme im Wettbewerb wird erstmals begrenzt – jedes Land darf als offiziellen Beitrag nur einen abendfüllenden Film zeigen, die Festivalleitung hat darüber hinaus die Möglichkeit, zusätzliche Filme einzuladen. Insgesamt soll aber jedes Land mit nicht mehr als zwei Filmen vertreten sein. Im Wettbewerb laufen schließlich 23 Filme, fünf davon hatte Festivalleiter Alfred Bauer eingeladen.

Aus heutiger Sicht ist klar: Die Berlinale 1961 war ein filmischer Glücksfall – kurz vor den radikalen Umbrüchen, die die unmittelbare Zukunft durch den Mauerbau für die Stadt Berlin wie auch für das Festival bereit halten sollte.

Berlinale 1960

Zu Gast auf der Berlinale 1960 sind unter anderem die Stars Cary Grant, Jean Gabin und Jean-Paul Belmondo. Und dennoch – man reibt sich aus heutiger Sicht verwundert die Augen – wird geklagt, die Berlinale habe zu wenig Glamour vorzuweisen. Mit Glamour war damals freilich die (weibliche) Diven-Dichte gemeint; und an der hapert es tatsächlich. Zwar macht Jean Seberg in A BOUT DE SOUFFLE (Außer Atem) den radikalen Kurzhaarschnitt populär, doch im Jahr 1960 wünscht man sich wohl eher Grandes Dames à la Cannes statt knabenhafter Mädchen.

Mit dem direkten Vergleich zu dem Festival an der Côte d’Azur hatte und hat die Berlinale immer wieder aufs Neue zu kämpfen. Die Vorwürfe wechseln sich dabei in schöner Regelmäßigkeit ab: Mal heißt es „zu wenige Stars“, dann wieder „zu viel Hollywood“ – sprich: die Promis will man schon haben, aber bitte nicht um den Preis eines übermächtigen Mainstreams. Tja. Manchmal heißt es aber auch einfach, dass die Filme zu schlecht waren...

Das ist auch der Hauptvorwurf 1960: Statt einer gloriosen zehnten Berlinale spiegele die Auswahl die Krise und Stagnation in der internationalen Filmproduktion wider Darüber hinaus gibt es eine rege Debatte um die Qualität von Filmen aus so genannten Entwicklungsländern, von „Versuchskaninchen aus filmunterentwickelten Staaten" schreibt etwa der "Telegraf". Immerhin: Der große Wurf von Jean-Luc Godards A BOUT DE SOUFFLE wird mit einem Silbernen Bären für die beste Regie honoriert. Die formale Innovationsleistung Godards, der „seine Geschichte vor allem mit der Kamera erzählt“, wie die "Zeit" schreibt, wird also durchaus erkannt – man stößt sich aber daran, dass die Hauptfiguren „knastreife Elemente“ (so das "Spandauer Volksblatt") sind. Unter dieses moralische Fallbeil gerät auch Robert Bressons PICKPOCKET.

Der Goldene Bär jedoch geht an DER SCHELM VON SALAMANCA von César Ardavin, einem heutzutage nicht mehr wirklich relevanten Film nach einem Schelmenroman des 16. Jahrhunderts.

Berlinale 1959

Die Berlinale wird größer, verzeichnet einen Besucherrekord und ist mit Filmen aus 53 Ländern internationaler denn je. Der regierende Berliner Partymeister Willy Brandt feiert mit Rita Hayworth und sieht dabei sehr vergnügt aus, auch wenn Chruschtschows Berlin-Ultimatum immer noch für schlechte Stimmung sorgt. Aber wer ist Chruschtschow? Echte Promis gibt’s im Dutzend: Sophia Loren, Robert Aldrich, David Niven und und und...

Zwischen West- und Ost-Berlin macht man auf Völkerverständigung im Kleinen: Journalisten von kapitalistischen Medien aus aller Herren Länder besichtigen die DEFA-Studios und trinken nach den Grundsätzen sozialer Gerechtigkeit gebrautes Bier und in genossenschaftlicher Selbsthilfe produzierte Spirituosen im Ost-Berliner Filmclub „Möwe“.

Künstlerisch erobert die Nouvelle Vague die Berlinale. Claude Chabrols "Les Cousins“ (Schrei, wenn Du kannst) gewinnt den Goldenen Bären. Trotz eines gut besetzten Wettbewerbs, neben "Les Cousins" Filme von Akira Kurosawa und Gilles Grangier, will Festivalleiter Alfred Bauer zukünftig mehr Filme im Ausland von Experten sichten lassen. Die Politik allerdings will die Mittel nicht, wie gewünscht, auf 300.000 DM aufbessern.

Berlinale 1958

Die Berlinale wagt politisch Neues und lädt die UdSSR ein. Aufgrund „eines Formfehlers“ weist Russland die Einladung aber zurück. Dennoch zieht das Festival mehr Aufmerksamkeit als jemals zuvor auf sich. Schon die Eröffnungsfeier in der neuen Kongresshalle zeigt ein gewachsenes Selbstbewusstsein. Der Berliner Bürgermeister Willy Brandt vertraut in seiner Eröffnungsrede „auf die Weltoffenheit dieser Stadt“ und sagt: „Die Filme der Völker werden hier der Bevölkerung des gesamten Berlin gezeigt, nicht zuletzt unseren Mitbürgern aus dem östlichen Sektor und den Landsleuten aus den uns umgebenden Gebieten.“

Die Berlinale wartet mit großen Stars auf: Jean Marais, Frederico Fellini, Gina Lollobrigida, Frank Capra als Jurypräsident. Den Goldenen Bären erhält Ingmar Bergmans „Smultronsstallet“ (Wilde Erbeeren). Doch im Gedächtnis geblieben sind die Festspiele von 1958 wegen eines neuen Stars: Sidney Poitier. Er erhält den Silbernen Bären als bester männlicher Darsteller für seine Rolle als Noah Cullen in „The Defiant Ones“ (Gesprengte Ketten). Es ist Poitiers erste internationale Auszeichnung. „The Defiant Ones“ gewann zwei Oscars, Poitier und der zweite Hauptdarsteller Tony Curtis wurden beide für den Oscar nominiert. Poitier gewann den Oscar 1964 für die Hauptrolle in „Lilies of the Field“ (Lilien auf dem Felde).

Berlinale 1957

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Zum ersten Mal hat die Berlinale mit dem neuen Zoo-Palast auch ein adäquates Festspielkino. Promis wie Errol Flynn und Henry Fonda, der die Hauptrolle in Sidney Lumets Goldener-Bär-Gewinner „Twelve Angry Men“ (Die zwölf Geschworenen) spielt, können sich den Berlinern mit mehr Glamour auf dem Roten Teppich an der Hardenbergstraße präsentieren. Eröffnet wird der Zoo-Palast schon drei Wochen vor Berlinale-Start mit der Premiere von Helmut Käutners „Die Zürcher Verlobung“.

Wie so oft ist die Berlinale auch 1957 ein Spielplatz für kalte Krieger. Die Haltung der Festivalleitung, eine Art kulturpolitische Hallstein-Doktrin zu befolgen und keine Länder aus dem „Ostblock“ einzuladen, gerät immer mehr in die Kritik. Zumal man sich in Cannes entschlossen hatte, auch Länder wie die VR China oder die DDR zu den Filmfestspielen einzuladen, die keine diplomatischen Beziehungen zu Frankreich unterhalten. Mit der Demokratie ist es nicht nur in der Ostzone, sondern auch im freien Westen eher vertrackt – zumindest wenn es um Filme geht. Die Publikumsabstimmung über die Bären wird kurzerhand abgeschafft.

Für Verwirrung sorgt der deutsche Wettbewerbsbeitrag „Jonas“. Der Regisseur Ottomar Domnick, im zivilen Leben Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, bricht in seinem assoziativen Film mit linearen Erzählweisen und arbeitet mit der Symbolsprache der Psychoanalyse. Die vorausschauende Festivalleitung ist sich der intellektuellen Begrenztheit der versammelten Journaille durchaus bewusst und setzt eine Sonderpressekonferenz mit einleitendem Vortrag zur Filmvorführung an.

Berlinale 1956

1956 war es endlich so weit: die Berlinale wurde von der FIAPF anerkannt und bekam den lang ersehnten Status eines "A-Festivals". Von nun an spielte die Berlinale auch offiziell in derselben Liga wie Filmfestspiele in Cannes und Venedig.

In Hinblick auf die politische Zensur von Filmen war 1956 allerdings ein sehr bedenkliches Jahr. Zwei Defa-Filme sollten zwar nicht im offiziellen Rahmen des Festivals aber im selben Zeitraum in der Steinbühne gezeigt werden. Auf Druck der Berlinale-Leiters Alfred Bauer schaltete sich der Berliner Senat ein. Der Veranstalter knickte ein und verzichtete auf die Vorführungen.

Bereits einen Monat vorher hatte sich die deutsche Politik sehr negativ in Sachen Zensur hervorgetan. Aufgrund des Einspruchs des deutschen Botschafters in Paris wurde die geplante Aufführung des Dokumentarfilms "Nacht und Nebel" von Alan Renais über das Konzentrationslager in Auschwitz auf dem Festival in Cannes zurückgezogen. Der Botschafter, der im Auftrag der Bundesregierung handelte, berief sich auf die Statuten des Festivals, die besagten, dass nur Filme gezeigt werden durften, die nationale Gefühle eines anderen Volkes nicht verletzen. Auch auf der Berlinale traute man sich nicht, den Film im offiziellen Rahmen des Festivals zu zeigen.

Der Gewinnerfilm von 1956 wurde der Tanzfilm "Invitation to dance" von Gene Kelly. Ein Film der keinem weh tat.

Berlinale 1955

Obwohl des Staraufgebot im Vorjahr anderes vermuten liess, zeigte sich im vierten Berlinalejahr, dass sich das junge Festival neben den bereits etablierten Filmfestivals in Venedig und in Cannes zumindest bei den Stars aus Hollywood noch nicht als feste Größe behaupten konnte. Während es 1955 mit Romy Schneider, Maria Schell und Curd Jürgens an großen deutschen Schauspielern nicht mangelte, kamen in diesem Jahr aus Hollywood nur einige wenige unbekannte B-Stars nach Berlin. Die große Präsenz der deutschen Schauspieler wurde dann aber auch belohnt, denn 1955 war tatsächlich das erste Jahr, in dem der Goldene Bär an eine deutsche Produktion ging: an Robert Siodmarks Die Ratten. Der auf einem Drama von Gerhart Hauptmann basierende Film spielt im zerstörten und trostlosen Nachkriegsberlin und wurde besonders vom Publikum wegen seiner Aktualität gelobt. Er konnte sich sowohl gegen Billy Wilders Das verflixte siebte Jahr mit Marilyn Monroe durchsetzen als auch gegen Otto Premingers im Vorfeld vielbeachteter Opernadaption Carmen Jones, der dann den Bronzenen Bären gewann. 1955 war dann allerdings auch das letzte Jahr in dem die beiden Hauptpreise der Berlinale als Ergebnis einer Publikumsabstimmung vergeben wurden.

Berlinale 1954

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Sophia Loren, Yvonne de Carlo und Gina Lollobrigida (Quelle: Berlinale)

Die Diskussion um die Bedeutung von Stars und Sternchen auf Filmfestivals ist vielleicht so alt wie die Festivals selbst. Auf der Berlinale 1954 kam jedenfalls der Glamour endgültig an. Mit Curd Jürgens, Hildegard Knef, Sophia Loren und Gina Lollobrigida konnten die Berliner so viele Stars begaffen wie in keinem der Jahre zuvor. Eher ruhige Filme wie Douglas Sirks "Magnificient Obsession" mit Rock Hudson und "Ikiru" von Akira Kurosawa hatten es dagegen schwer und fanden kaum Beachtung. Einigen deutschen Beiträgen erging es aber noch deutlich schlechter. So wurde der deutsche Beitrag "Rummelplatz der Liebe" auf einer Freilichtveranstaltung in der Berliner Waldbühne von 25000 Zuschauern niedergepfiffen und die Presse dichtete den Titel genüsslich um in "Schrottplatz der Liebe". Der Hauptpreis in der Kategorie Dokumentarfilm ging an den heutigen Disney-Klassiker "Die Wüste lebt". Den Goldenen Bären gewann "Hobson's Choice" (Der Herr im Haus bin ich) mit Charles Laughton in der Hauptrolle. Regisseurs des Gewinnerfilms war David Lean, der bald darauf mit die "Die Brücke am Kwai" (1957), "Lawrence von Arabien" (1962) und "Doktor Schiwago" (1965) seine berühmtesten Werke drehen sollte.

Berlinale 1953

Aller guten Dinge sind 3 - mit der dritten Berlinale und ersten Anzeichen von Routine anstelle der „dynamischen Improvisation“, gibt es auch schon eine Krise. Aufgrund von Kürzungsdrohungen des Senats tritt Alfred Bauer als Leiter zurück - und dann wieder an. Gary Cooper kommt zu Besuch und macht sich mit seinen Attacken gegen den Kommunistenjäger McCarthy in der geteilten Stadt Berlin nicht nur Freunde. Zumal einen Tag vor Berlinalebeginn am 17. Juni 1953 - bis 1990 als Tag der Deutschen Einheit begangen - der erste Aufstand des Ostens gegen seine Diktatur losbricht. Das Festival verliert durch die folgende Abriegelung der Grenzen viele Zuschauer.

Keine Jury, sondern noch immer das Publikum wählte die Sieger, den Film Le Salair de la peur (Lohn der Angst) von Henri Clouzot - und damit einen Film, der tatsächlich bis heute Bestand hat - jedenfalls als spannendes Drama, nicht gerade als Filmkunst.
Die Sehnsucht der Organisatoren und Zuschauer nach Wiederaufstieg des deutschen Films ließ zugleich die Leerstelle spüren, die Krieg und Zerstörung hinterlassen hatten. Denn was in diesem Jahr an deutschen Filmen zu sehen war, erhielt vernichtende Kritiken. Wobei das Lamento über die deutschen Beiträge ja eigentlich bis heute Tradition hat und vielleicht typisch deutsche Nabelschau ist.

Etwas anderes, das sich ebenfalls bis heute nicht geändert hat, ist, dass der Senat die Berlinale als Prestige nutzt, ganz ganz stolz auf sie ist, aber wenig zu ihrem Gelingen beiträgt. Unterschied: damals wurde der Festivalleitung noch viel unverschämter dazwischenregiert und alles Künstlerische war auch politisch, und das hieß in Berlin Kalter Krieg - eine Tatsache, die Alfred Bauer immer wieder in den ersten Jahren zu schaffen machte.

Berlinale 1952

Sowjetunion bietet Wiedervereinigung Deutschlands an - Gründung der EVG und EGKS (Vorläufer der EU) - Königin Elisabeth II von England wird gekrönt - Koreakrieg geht weiter - Ab Dezember regelmäßiges Fernsehen, nur 1000 Haushalte registriert

Trennung, Abgrenzung und ein veritabler Minderwertigkeitskomplex bestimmen diese zweite Berlinale. Freude hätte Freud an der Haltung der Festivalleitung und der diversen Debattenteilnehmer gehabt, die einem amerikanischen Film und ganz persönlich Orson Welles eine „antideutsche Haltung“ vorwarfen. Gerade mal sieben Jahre nach dem Krieg eine bizarre Einstellung und Tonlage, die aber dem Maulhalten!-Weitermachen-Geist der Zeit entsprach. Aber die neuen Deutschen lechzten auch danach, sich das Schulterklopfen vom großen Bruder USA abzuholen, ohne den in Berlin "der Russe" herrschen würde.

Liest man Protokolle aus der Zeit, wird die Festivalorganisation sprachlich und logistisch angegangen wie der vergangene Krieg und ist nicht frei von aus der Nazi-Zeit vertraut klingenden Worthülsen, wie ja auch der Vorwurf "antideutsch" nicht ohne Vorgeschichte ist. Dazu irritiert im Jahre Zwei der Berlinale ein Dschungel aus politischen und künstlerischen Gremien, Verwaltungen und bürokratischen Institutionen, die verhandeln, debattieren und eine Richtung für die Berlinale suchen. Dieses Durcheinander ist ein Spiegel für das ganze Land irgendwo zwischen Wirtschaftwunder und Schuldkomplex. Bei der Selbstsuche dabei ist auch der „Ausschuss für Volksbildung“, in dem u.a. die Frage diskutiert wird, wie man der „Arbeiterklasse“ Filmkultur nahe bringen soll und ob man im Wedding wirklich Filme zeigen kann - kann der Arbeiter Kunst verstehen?

Die Berlinale hat sich noch nicht gefunden, noch keine gefestigte Identität, die über „Wir-wären-gern-wieder-wer“ und bürokratische Debatten hinausgeht. Dabei wurden durchaus Filme gezeigt, die heute Klassiker sind: darunter „Rashomon“ von Akira Kurosawa. Dieser allerdings, wie manch anderer, wurde von Kritikern und Publikum nicht als wertvoll erkannt. Die märchenhafte Geschichte, die ein und denselben Vorfall aus drei Perspektiven beschreibt und den Wahrheitsanspruch von Erzählung negiert, wird sicher verwirrend für ein noch immer autoritätsgläubiges und nach dem Sinn suchendes Publikum gewesen sein.

Skandal der Berlinale: ein schwedischer Film von Arne Mattson, in dem eine nackte Brust zu sehen ist; Sieger der Berlinale: eben dieser Film "Hon Dansade en Sommar" (Sie tanzten nur einen Sommer) - das vielleicht schon ein erstes ermutigendes Zeichen und irgendwie prophetisch für die Stadt Berlin - was es mal war und einige Jahrzehnte später wieder sein würde.

Berlinale 1951

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Quelle: Berlinale

Nur sechs Jahre nach Kriegsende war die Gründung eines internationalen Filmfests für die Stadt Berlin ohne Zweifel ein großer Schritt. Die Umstände waren immer noch besondere, dies zeigt allein die Entstehungsgeschichte, denn die Initiative für das Festival kam vom amerikanischen Filmoffizier Oscar Martay.

Viele Dinge, die 1951 anders anfingen, sind heute längst in Vergessenheit geraten: z. B. der Termin. Statt den grau-kalten Februar wählte man den sommerlich warmen Juni als Austragungsmonat. Das Zentrum des Festivals lag weder am Kurfürstendamm und natürlich erst recht nicht am Potsdamer Platz sondern (heute unvorstellbar) in Steglitz. Als einer der wenigen Kinopaläste war der Titaniapalast an der Schlossstraße mit seinen 1200 Sitzen weitgehend von Zerstörungen verschont geblieben und so wurde hier am 6. Juni 1951 die erste Berlinale mit Hitchcocks Rebecca eröffnet.

Unter der Leitung des Filmhistorikers Alfred Bauer wurde das Festival zu einem großen Erfolg und das obwohl die Berlinale zunächst kein "A-Festival" sein durfte. Cannes und Venedig fürchteten Konkurrenz. Den Goldenen Bären gewann ein Film, der besonders stark den damaligen Situation der Stadt widerspiegelte: Die Vier im Jeep. Thema des Films waren die gemeinsamen Patrouillen von vier Soldaten der alliierten Siegermächte im Wien der Nachkriegszeit.

Übrigens war "Die Berlinale" zunächst gar nicht gewollt, jedenfalls der Name nicht. Die Verwechslung mit der Biennale in Venedig lag einfach zu nahe. Die Kabarettistin Tatjana Sais hat es dann aber ausgesprochen und so ist es (glücklicherweise) bis heute geblieben.

70 Jahre Berlinale - Der Geburtstags-Countdown

Die Berlinale feiert 2020 einen runden Geburtstag: sie wird 70. Grund für festivalblog auf die vergangenen Berlinale Jahre zurückzuschauen. Genau 70 Tage vor der Berlinale starten wir unseren Geburtstags-Countdown-Kalender. Ab 12.12.2019, veröffentlichen wir jeden Tag einen Beitrag zu einem Festivaljahr der Berlinale. Nach 70 Tagen und 70 Artikeln endet der Kalender am 19. Februar 2010, einen Tag vor der Eröffnung der Berlinale.

Beginnend mit dem Jahr 1951 beleuchten wir politische und kulturelle Ereignisse während der Berlinale, schauen auf Filme von Siegern und Verlierern, und richten nebenbei den Blick auf die Zusammenhänge zwischen Weltgeschehen und Filmgeschehen.

In einem großen Bogen wird so die Entwicklung der Berlinale nachgezeichnet von einem improvisierten Nachkriegs-Filmfestival in einer zerstörten und später geteilten Stadt hin zu einem A-Filmfestival.

Besonders für die frühen Jahre nutzen wir dabei als unschätzbare Quelle den 2000 veröffentlichten Jubiläumsband 50 Jahre Berlinale von Wolfgang Jacobsen.