Berlinale 1966

Ein Foto aus dem Jahr 1966 zeigt sieben Regisseure, die während der Berlinale über die Zukunft des Films diskutieren: Peter Schamoni, Roman Polanski, Pier Paolo Pasolini, Satyajit Ray, Jean-Paul Rappeneau, Völker Schlöndorff und Erwin Leiser. Überliefert sind ein schmollender Polanski, ein Pasolini, der versucht, sein Konzept der „vergeistigten Wirklichkeit“ zu erklären und ein Beitrag von Ray über die besondere Situation der Filmproduktion in Indien. Joe Hembus von Film International schreibt: „Plötzlich wurde von Herstellungskosten gesprochen. Polanski wachte auf.“

Auch ansonsten bleiben die 15. Festspiele als Festival in Erinnerung, bei dem es wenig Staraufläufe gibt, dafür aber die Filme und Filmemacher selbst umso stärker im Mittelpunkt stehen. Ein halbes Jahrzehnt nach Oberhausen ist das wichtigste deutsche Festival immer noch auf der Suche nach den sinnvollsten Wegen zur Reform des Filmwesens.
Im Wettbewerb konkurrieren drei große Filme um die Gunst von Filmkritikern, Jury und kundigen Zuschauern: Roman Polanskis CUL-DE-SAC, Satyajit Rays NAYAK und Jean-Luc Godards MASCULIN-FÉMININ. Am Ende bekommt Polanski den Goldenen Bären, Ray eine besondere Anerkennung der Jury, und Godards Hauptdarsteller Jean-Pierre Léaud den Silbernen Bären.

Das Jahr 1966 ist auch ein gutes Jahr für den cineastischen Nachwuchs: Der Lehrbetrieb in der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) wird aufgenommen, außerdem wird beschlossen, die Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) in München einzurichten.

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