Berlinale 1958

Die Berlinale wagt politisch Neues und lädt die UdSSR ein. Aufgrund „eines Formfehlers“ weist Russland die Einladung aber zurück. Dennoch zieht das Festival mehr Aufmerksamkeit als jemals zuvor auf sich. Schon die Eröffnungsfeier in der neuen Kongresshalle zeigt ein gewachsenes Selbstbewusstsein. Der Berliner Bürgermeister Willy Brandt vertraut in seiner Eröffnungsrede „auf die Weltoffenheit dieser Stadt“ und sagt: „Die Filme der Völker werden hier der Bevölkerung des gesamten Berlin gezeigt, nicht zuletzt unseren Mitbürgern aus dem östlichen Sektor und den Landsleuten aus den uns umgebenden Gebieten.“

Die Berlinale wartet mit großen Stars auf: Jean Marais, Frederico Fellini, Gina Lollobrigida, Frank Capra als Jurypräsident. Den Goldenen Bären erhält Ingmar Bergmans „Smultronsstallet“ (Wilde Erbeeren). Doch im Gedächtnis geblieben sind die Festspiele von 1958 wegen eines neuen Stars: Sidney Poitier. Er erhält den Silbernen Bären als bester männlicher Darsteller für seine Rolle als Noah Cullen in „The Defiant Ones“ (Gesprengte Ketten). Es ist Poitiers erste internationale Auszeichnung. „The Defiant Ones“ gewann zwei Oscars, Poitier und der zweite Hauptdarsteller Tony Curtis wurden beide für den Oscar nominiert. Poitier gewann den Oscar 1964 für die Hauptrolle in „Lilies of the Field“ (Lilien auf dem Felde).

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