Eine Geschichte, die in der Nazi-Zeit spielt und trotzdem heitere Töne anschlägt? Tragische Begebenheiten, und man lacht dennoch? Geht das gut? Wenn der richtige Regisseur es in die Hand nimmt, dann ja. Wolfgang Murnbergers MEIN BESTER FEIND beweist es.
Die jüdische Wiener Galeristenfamilie Kaufmann bekommt mit dem Anschluss Österreichs die Diskriminierung des Nazi-Regimes zu spüren. Rudi, ein Junge aus einfachen Verhältnissen und bester Freund des Kaufmann-Sohnes Viktor, sieht die Nazis als Chance, Karriere zu machen und stolziert bald mit SS-Uniform durch die Straßen. Als ruchbar wird, dass die Kaufmanns eine wertvolle Michelangelo-Zeichnung besitzen, soll das teure Stück konfisziert und dem Duce übergeben werden. Die Kaufmanns lassen jedoch eine Kopie des Werkes anfertigen und übergeben diese den Nazis. Zunächst wird der Betrug nicht entdeckt. Trotz anderweitiger Versprechen landet die Familie im Konzentrationslager. Als der Michelangelo-Schwindel auffliegt, soll Rudi mit Viktors Hilfe das Original herbeischaffen. Es folgt eine verwickelte Geschichte mit diversen Rollenwechseln und abenteuerlichen Volten, bis schließlich alles doch noch zu einem guten Ende findet.
Man kann (und wird) Murnberger vorwerfen, aus einer Geschichte, die in der Nazi-Zeit spielt, einen Wohlfühl-Streifen fabriziert zu haben. Das würde dem Film aber in keiner Weise gerecht. Schließlich ist der Blick auf das Geschehen alles andere als verharmlosend – sieht man einmal davon ab, dass Moritz Bleibtreu als Viktor nach drei Jahren KZ immer noch genauso wohlgenährt daher kommt wie vorher. Der Ansatz, die grotesken Aspekte in den Zeiten des Schreckens zu suchen, ist nicht verwerflich. Die Geschichte hat durchaus das richtige Maß an Realitätsbezug – und würzt diesen mit einem bisweilen schrägen Blick auf das Geschehen. Alles an diesem Film des „Knochenmann“-Regisseurs ist rund: Drehbuch und Regie sind hervorragend, der Film hat Tempo und Tiefe, die Charaktere sind sehr gut besetzt und überzeugend, der Humor ist fein und gut austariert. Alles in allem also ein Grund sich über MEIN BESTER FEIND zu freuen.