Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren mit der Leser:innen-Jury der Berliner Morgenpost.
Die Preise der unabhängigen Jurys haben bei der Berlinale vielleicht nicht die Außenwirkung wie die Silbernen und Goldenen Bären. Für viele Filmemacher sind sie aber dennoch wichtig, denn sie werden häufig von ganzem Herzen vergeben und zeigen, dass ihr Film bei wichtigen Gruppen wie Kinobetreibern und nicht zuletzt dem Kinopublikum angekommen sind.
Eine der Jurys, die sehr nah an dem "normalen Publikum" dran sind, ist zum Beispiel die Leser:innen-Jury der Berliner Morgenpost. Sie vergab ihren Preis an den Wettbewerbsfilm 20.000 ESPECIES DE ABEJAS (20,000 Species of Bees) vom Estibaliz Urresola Solaguren.
Weitere Preise:
Regisseur Paul B. Preciado
Überrascht und gleichzeitig bescheiden zeigte sich Paul B. Preciado über den Preis der Leserjury des Tagesspiegel, der in der Sektion Encounters für seinen Film ORLANDO, MA BIOGRAPHIE POLITIQUE vergeben wurde. Er beendete seine Dankesrede mit den Worten: "Ich glaube ehrlicherweise nicht, dass ich den Preis verdient habe, aber egal, ihr habt es so entschieden".
Estibaliz Urresola Solaguren
Estibaliz Urresola Solaguren hat nicht nur von einer Publikums-Jury einen Preis für 20.000 ESPECIES DE ABEJAS bekommen, sondern auch den "Gilde Filmpreis" von den Kinobetreibern. Das könnte schon als ein kleines Vorzeichen für die Bärenvergabe am heutigen Abend gedeutet werden.
Ebenfalls von Kinobetreibern wird der CICAE Art Cinema Award vergeben. CICAE ist ein internationaler Zusammenschluss von Arthouse-Kinos.
Regisseur İlker Çatak und Hauptdarstellerin Leonie Benesch
In der Sektion Panorama wurde der CICAE Preis an DAS LEHRERZIMMER von İlker Çatak vergeben.
rechts: Regisseurin Melisa Liebenthal
In der Sektion Forum wurde vom CICAE der Beitrag EL ROSTRO DE LA MEDUSA (The face of Jellyfish) von Melisa Liebenthal ausgezeichnet.
Auch die Kirche vergibt Preise. Die Ökumenische Jury wird von den internationalen Filmorganisationen der evangelischen und der katholischen Kirchen gestellt und ehrt Filmschaffende, "die in ihren Filmen ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck bringen, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder die es in ihren Filmen schaffen, das Publikum für spirituelle, menschliche und soziale Werte zu sensibilisieren."
Regisseurin Lila Avilés und Mitglieder der Ökumenischen Jury
Im Wettbewerb hat sich die Jury für TÓTEM von Lila Avilés ausgezeichnet. Die mexikanische Filmregisseurin sprühte nur so von Freude und Energie, als sie den Preis entgegenahm.
In der Sektion Panorama bekam den Preis SAGES-FEMMES (Midwives) von Lea Fehner und in der Sektion Forum JAII KEH KHODA NIST (Where God is Not) von Mehran Tamadon.
Regisseur Nicolas Philibert
Über die lobende Erwähnung freute sich besonders der Regisseur Nicolas Philibert. Er war mit seinem Dokumentarfilm SUR L'ADAMANT (On the Adamant) im Wettbewerb vertreten.
Nicht alle Preise der unabhängigen Jurys wurden bei der offiziellen Verleihung vergeben. Die Anzahl ist anscheinend einfach zu groß geworden. Noch vor einigen Jahren ging die Verleihung über mehrere Stunden.
In Folge eine Listung weiterer Preise der Berlinale 2023:
- Kompass-Perspektive-Preis (Perspektive Deutsches Kino)
- SIEBEN WINTER IN THERAN von von Steffi Niederzoll
- FIPRESCI (Fédération Internationale de la Presse Cinématographique)
- Wettbewerb: THE SURVIVAL OF KINDNESS (Das Überleben der Freundlichkeit) von Rolf de Heer
- Encounters: HERE von Bas Devos
- Panorama: STILLE LIV (The Quiet Migration) von Malene Choi
- Forum: ÎNTRE REVOLUȚII (Between Revolutions) von Vlad Petri
- Amnesty International Filmpreis
- AL MURHAQOON (The Burdened) von Amr Gamal
- Teddy Awards
- Bester Spielfilm: ALL THE COLOURS OF THE WORLD ARE BETWEEN BLACK AND WHITE von Babatunde Apalowo
- Bester Dokumentar-/Essayfilm: ORLANDO, MA BIOGRAPHIE POLITIQUE (Orlando, My Political Biography) von Paul B. Preciado
- Bester Kurzfilm: MARUNGKA TJALATJUNU (Dipped in Black) von Matthew Thorne und Derik Lynch
- Jury Award: Vicky Knight für ihre Performance in SILVER HAZE von Sacha Polak
- Special Teddy Award: SUNNY BUNNY, der Queere Filmpreis des Molodist Film Festivals in Kyiv
- Caligari-Filmpreis
- DE FACTO von Selma Doborac
- Heiner-Carow-Preis
- Fabian Stumm für das Drehbuch zum Film KNOCHEN UND NAMEN