Sperma und anderer Kinderkram
Maggie (Greta Gerwig) ist Uni-Dozentin in New York, Mitte 30 und will ein Kind. Dafür braucht sie keinen Mann, sondern Sperma. Das, so ihr Plan, soll ihr der bärtige Hipster Guy (Travis Fimmel) zu Verfügung stellen, der mit Essiggurken reich werden will. Doch dann trifft sie den Anthropologen und Möchtegern-Romanautor John (Ethan Hawke), der von seiner Frau (Julianne Moore) ziemlich untergebuttert wird, ein treusorgender Familienvater ist und in einer Schaffenskrise steckt. Eine klassische Komödienprämisse und tolle Schauspieler, aber leider kommt MAGGIE’S PLAN nie so wirklich auf Touren.
MAGGIE’S PLAN sieht aus und fühlt sich an wie eine typische Siebziger Jahre New York-Komödie, aber das Patchworkfamilien-Thema ist pures 21. Jahrhundert. Das ist eine charmante Kombination, aber das Komische in der Komödie zündet viel zu oft nicht. Die Dialoge und die Figuren wirken so, als hätten sich Woody Allen und Richard Linklater zusammengesetzt und einfach nur ein bisschen über Ideen gequatscht, anstatt ein vernünftiges Drehbuch zu schreiben.
Auch die Schauspieler helfen zu Beginn nicht wirklich: Greta Gerwig hat mit der Klischeefigur der Frau zu kämpfen, die Unikarriere und Familienplanung in vollkommener Eigenregie und mit klarem Plan meistern will. Ethan Hawke schaltet zu häufig auf Autopilot und gibt den intelligenten und einfühlsamen Schreiber, den die Frauen interessant und sexy zugleich finden. Er spielt also das, was er in der Before-Trilogie auch gespielt hat, nur deutlich unengagierter und zielloser.
Was Rebecca Millers Film trotzdem in einigen Szenen interessant macht, sind die guten Besetzungen in den Nebenrollen. Bill Hader, als Maggies zynischer Ex-Freund und jetziger Mann ihrer besten Freundin ist immer witzig, wenn er auf der Leinwand zu sehen ist und die Szenen die Julianne Moore gemeinsam mit Greta Gerwig und Ethan Hawke hat, heben das Niveau des Films schlagartig. In diesen Szenen bekommt man ein Gefühl dafür, wie mitreißend MAGGIE’S PLAN mit einem besseren Drehbuch hätte sein können. Aber gerade darum ist der Film eine frustrierende Erfahrung – circa 15 tolle Minuten machen die restlichen eher langweiligen 85 nicht wett.