Bevor die Jury in einer Stunde die Hauptpreise des diesjährigen Festivals bekannt gibt, soll noch schnell auf einen Film eingegangen werden, der uns fast entwischt wäre. Nach "Living in Oblivion" hat Regisseur Tom DiCillo erneut einen Film mit Steve Buscemi gemacht.
Steve Buscemi spielt den kauzigen Boulevard-Fotografen Les, der den Obdachlosen Toby bei sich aufnimmt, um ihn fortan als seinen Gehilfen auszubeuten. Die sich langsam entwickelnde Freundschaft zwischen den beiden wird auf eine Bewährungsprobe gestellt als Toby sich in die Popdiva K'Harma verliebt, eines der Objekte des Paparazzi Les.
Mit "Delirious" gibt es endlich ein Grunge Märchen. Die Liebesgeschichte zwischen dem Kurt Cobain Abziehbild Toby und K'Harma "Minogue" ist zuckersüß aufbereitet und man sucht händeringend nach der Ironie. Bis man dahinter kommt, dass es Toby und K'Harma vielleicht nur gibt, weil sich so die Geschichte des Fotografen Les besser skizzieren lässt. Steve Buscemi spielt diesen "gestörten" Charakter so brilliant, dass "Delirious" zu recht als heißer Anwärter auf die "Goldene Muschel" gilt.