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Januar 2009

Berlinale Programm - Jetzt wird's dunkel...

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Finanzkrise - und keiner geht hin. Berlinale hält stand

Ohjee!! Nach der heutige Programm Pressekonferenz graust es mir schon. Denn in ALLEN Sektionen und ihren Untersektionen, also wirklich allen, gibt es Großartiges zu entdecken. Jedes Jahr ein Schock, weil es nicht zu schaffen ist!

Also im Wettbewerb wie immer mit Stars und Glitter, um nur ein Paar Namen von Regisseuren zu nennen: Francois Ozon, Paul Schrader, Bertrand Tavernier, Andrzej Wajda, Constantin Costa-Gravas, Stephen Frears, Fatih Akin. Und mit Monica Belucci, Clive Owen, Michelle Pfeiffer, Steve Buscemi, Ralph Fiennes, Gael Garcia Bernal, Willem Dafoe, Jeff Goldblum, Woody Harrelson, Demi Moore, Jean Reno, Keanu Reeves, Kate Winslet und Renee Zelwegger ist für Auge und Hirn beider Geschlechter und allen Filmgeschmäckern was geboten.
Thematisch scheinen einige Spielfilme, so auch Tom Tykwers Eröffnungsfilm, von der Wirklichkeit in Sachen „Mad World“ (Finanzkrise) noch übertroffen worden zu sein, was Dieter Kosslick in seiner ihm eigenen Dialektik zu der Aussage brachte, „Wir haben keine Finanzkrise, die haben nur einige Verbrecher verbrochen und wir dürfen zahlen.“ Wo er Recht hat, hat er Recht.

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Berlinale Jury 2009 KOMPLETT: Illustre Runde...

Den Vorsitz hat bekanntermaßen die schottische Aristokratin Tilda Swinton, die, wenn man der Regenbogepresse glaubt, gerade eine Menage a Trois auf ihrem Schloss lebt und der auch was das künstlerische angeht etwas außergewönliches gelang: beginnend mit Derek Jarman Independentfilmen bis hin zu Burn after Reading der Brüder Coen letztes Jahr hat sie bei Anspruchsvollem, bei Tiefsinn und Spaß, schwierigen Stoffen und Unterhaltung immer überzeugt.

Eine Überraschung und Freude dürfte die Nominierung von Christoph Schlingensief sein, der filmisch zwar eher durch wilden Trash wie das Deutsche Kettensägen Massaker (1990) und einen grandiosen Hitlerfilm aufgefallen ist - dagegen aber das Theater in Deutschland mit wild assoziativen, hochpolitischen, schrägen, schmerzhaften und verstörenden Stoffen, Inszenierungen irgendwo zwischen darstellender Kunst, Installation und Theater beglückte. (Ein sehr bitteres Gespräch über Kunst und Leben hier)

Schlingensief hat sich immer wieder mit Afrika beschäftigt und dort Kunst gemacht und gesucht. Sein Jury Kollege Henning Mankell lebt auch in Afrika, hat Bücher über den Kontinent und seine Kulturen geschrieben. Mankell ist also kein ausgesprochener Film-Mann, sondern vor allem Krimiautor. Was ja nichts heißen muss. Von Dramaturgie und Bildern versteht er jedenfalls eine Menge.

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Wettbewerbsfilme der Berlinale Teil 2

Er hat es wieder geschafft. Tolle Filme hat Filmfischer Dieter Kosslick ans Land gebracht. Oh "Cheri", möchte man da mit dem Wettbewerbsbeitrag von "Queen-Chronist“ Stephen Frears sagen. Wir sagen dagegen „Oh Michelle…wo bist du solange gewesen?“ In den letzten Jahren hat sich Michelle Pfeiffer sehr rar gemacht. Ihr vielleicht größter Erfolg war die Hauptrolle in „The Fabulous Baker Boys“ aus dem Jahr 1989. Auch zwischen der letzten Zusammenarbeit mit Stephen Frears in „Dangerous Liaisons“ und ihrem jetzigen Auftritt in Frears Verfilmung einer Novelle der französischen Schriftstellerin Colette liegen schon über 20 Jahre.

Von Ellen Barkin dachte man ebenfalls lange Zeit, sie sei dem "Jung und schön"-Filter der Hollywoodmaschine zum Opfer gefallen ist.

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Perspektive Deutsches Kino - Programm komplett

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Von kleinen Verbrechern und anderen Scheiternden

Auch wenn Fleisch ist mein Gemüse als Film über Schleswig-Holsteinische Musiker Tristesse nicht begeistern konnte, wagt sich  
Lars Jessen mit Die Dorfpunks wieder in die 80er und zu einem anderen scheiternden (später erfolgreichen) jungen Mann: Rocko Schamonis Kult-Roman als Film: Helden eines noch kleineren Ortes in der Holsteinischen Schweiz. Regisseur Lars Jessen war Gewinner des Max-Ophüls-Preises für Am Tag als Bobby Ewing starb, der ebenfalls die 80er zum Thema hatte.
Generation Golf macht Kino über eine andere Jugend. (hier eine Reportage von den Dreharbeiten)
 
Schwergängiger scheint da Lars-Gunnar Lotz Film Für Miriam. Eine Mathematiklehrerin ist zwar nicht schuld am Tod eines Mädchens, aber sie ist beteiligt und ringt mit den Folgen.
 
Das schöne Spiel: gleiche Herkunft - andere Leben, zeigt ein anderer Film: Zwei Brüder, Roma aus dem ehemaligen Jugoslawien, sind nicht zusammen aufgewachsen. Als Erwachsene treffen sie sich dann wieder - der eine ist Polizist, sein Bruder steht unter Verdacht ein Verbrechen begangen zu haben.
Der Titel des Films hinterlässt aus historischen Gründen allerdings einen seltsamen Beigeschmack: Jedem das Seine von Stefan Schaller.
 

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Forum gibt Teil des Programm bekannt: verlässlich Off-Off

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Das Forum gibt einige Titel bekannt und zeigt sich in der Auswahl verlässlich, den kleinen, unspektakulären, unabhängigen Film zu präsentieren. Die vielen Debüts und Weltpremieren sind Beleg für den Anspruch die Nebenpfade des Kommerzbetriebs Film ebenfalls eine Öffentlichkeit zu verschaffen.

Calimucho von Eugenie Jansen über einen kleinen Wanderzirkus in Holland. Es geht um eine junge Frau, die Doppelgänger ihrer verstorbenen Schwester wird, mit ihren Schwager was anfängt und auch deren Zirkus- und Mutterrolle übernimmt.

Ai no mukidashi (Love Exposure) von Sono Sion klingt nach versponnenem japanischem Kino par exzellence: eine junger Mann will durch ein Lotterleben die Aufmerksamkeit seines Vaters (eines katholischen Priesters!) erlangen, trifft auf seine große Liebe Maria (!), die nicht nur „Vamp“, sondern auch in einer Sekte gefangen ist. Das ganze dauert vier Stunden. Well…(hier ein vielsagendes Interview mit dem Regisseur)

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Panorama gibt erste Filme bekannt

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Brenner lebt! - und July Delpy ist untot

Das Panorama hat etwa die Hälfte seiner Filme bekannt gegeben. Dabei unter anderem der dritte (und vermutlich letzte) Film, mit Kommissar Brenner (Josef Hader) aus den Romanen von Wolf Haas: Der Knochenmann.
Aber auch wieder mit dabei Judy Delpy, die ihren wundervoll witzigen Neo-Woody Allen Erstling 2 jours a Paris letztes Jahr vorstellte und nun einen Vampirfilm gedreht hat, The Countess, bei dem es zunächst zu einer filmischen Reunion mit Ethan Hawke als Count Soundso kommen sollte - die leider nicht gelang. Dafür spielt Daniel Brühl wieder mit.
Außerdem gibt‘s unter anderem folgende Schmankerl:
- den Dokumentarfilm When You're Strange von Tom DiCillo über die Doors. Mal sehen was er den zahlreichen Dokus und dem Oliver Stone Film noch hinzufügen kann. Der Film lief in Sundance, genau wie...

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Perspektive Deutsches Kino: Jetzt auch mittellang

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Auf dem Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls gibt es sie schon seit zwei Jahren: die Sektion „mittellanger Film“. In diesem Jahr werden einige auch auf der Berlinale zu sehen sein. Als Spielfilm und Dokumentarfilm.
Viele Studentenfilme bevorzugen ja die Länge zwischen Kurz- und dem normalen 90-Minuten Langfilm, weil man Figuren und Stoffe schon wie in einem Langfilm anlegen und eine richtige Geschichte erzählen kann, die sich nicht wie beim Kurzfilm nur auf einen kurze Sequenz mit wenigen Figuren konzentriert, Kosten und Aufwand aber eben nur halb so groß sind. Mittellange Filme sind jedoch so gut wie nie im Kino oder im Fernsehen zu sehen, passen in keine Programmschiene. Nur logisch, dass die Festivals sie zeigen, vor allem wenn es um Entdeckung neuer Filmemacher geht wie in der Perspektive.

Einige Filme sind schon bekannt, und laut Programmleiter Alfred Holighaus...

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