Hof 2009: Impressionen
Heinz Badewitz verliest vor der Aufführung von "Der Deutschland-Komplex" die Aufstellung der Hofer Fussballmanschaft für das Tunier am Samstag.
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Heinz Badewitz verliest vor der Aufführung von "Der Deutschland-Komplex" die Aufstellung der Hofer Fussballmanschaft für das Tunier am Samstag.
Ein König kommt auf hohem Ross in Purpur gekleidet zu seinen Untertanen geritten. Es sind hart schuftende Bauern, die ihre Ernte einfahren. Im Kreise der von der Arbeit Gezeichneten glänzen die Gewänder des König in ihrer ganzen Pracht. Zufrieden lobt er die Bauern, das einfache Leben, die einfache Arbeit und sich selbst, denn ohne ihn könnten sie dieses edle Werk nicht vollrichten.
Wie wir alle wissen, ist in Deutschland die Leibeigenschaft längst abgeschafft. Eine ernst zunehmende Aristokratie gibt es auch nicht mehr. Trotzdem befinden wir uns in keinem Märchen.
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"Guck mal, da der Fernsehturm", "Ah, mal wieder die Boheme an der Kastanienallee", "Unser Kotti!" - Berlin Filme. Wir sind begeistert, wenn wir alles wiedererkennen.
Manchmal ist aber etwas noch stärker, wenn man es nicht zeigt. Das beweist „1000 Meilen von Taschkent“. Der Seminarfilm, den Katharina Wyss an der DFFB gedreht hat, ist zu hundert Prozent ein Berlin Film, ohne dass er sich der typischen Berlinsymbole bedienen müsste. Es ist die Kulisse von Bahnhöfen und Straßen ohne Namen und auch der Berlin-Existenzialismus der Hauptfiguren, die ein Berlin sichtbar machen, wo Vision, Hoffnung und Wahnsinn sich so nahe sind wie sonst nirgendwo in Deutschland.
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Deutsche Siedlungsgebiete in Rio Grande do Sul/ Brasilien
Die sprichwörtliche Walachei liegt nicht nur in Rumänien, sondern auch in Südbrasilien. In abgelegenen Dörfern wie Frankenthal, Jammerthal und Bananenthal leben noch heute Nachfahren deutscher Einwanderer, die seit 1820 zu Tausenden dort hin auswanderten. Bis heute leben sie nicht viel anders als ihre Vorfahren: Täglich arbeiten sie auf dem Feld, stellen ihr eigene Butter her, backen Brot und schmieden Werkzeuge.
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Leicht irrer Blick: David Lynch.
Was ist das denn? Ein Film über den Besuch von David Lynch in Brasilien, der dort im August 2008 sein Buch über „Transzendentale Meditation“ vorstellte. Aha. Klingt ausreichend schräg denke ich mir, aber gibt das was her für eine Dokumentation in Spielfilmlänge? Die kurze Antwort ist: Nein.
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Das "Mostra" ist ein sehr zugängliches Festival: Wer nicht gerade Freitag oder Samstag abend kurzfristig Karten sucht, kann in Sao Paulo entspannt Filme schauen: Im "Centro Cultural" sogar umsonst, ebenso im Zentrum miten auf der Hauptstraße "Paulista" - zumindest wer es bei dem derzeit regen-nasskalten Wetter auf sich nimmt auf den Plastikstühlen neben dem vorbeirauschenden Verkehr Platz zu nehmen.
Die 18jährige Claire lebt nach dem Tod ihrer Mutter alleine mit ihrem ungeliebten Großvater (der Regisseur konnte dafür den großen Michael Picccoli gewinnen) zusammen. Der Weltkriegsveteran ist unzugänglich und lässt sie, abgesehen von gelegentlichen autoritären Anwandlungen, allein. Claire ist auf der Suche nach sich selbst, was in der Einsamkeit der herbstlich gestimmten Bretagne kein leichtes Unterfangen ist.
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Eine Nummer zu groß: Fassbinders "Angst essen Seele auf" mit Brigitte Mira und El Hedi ben Salem
Im Gespräch nach dem Film benennt Paulo Rebelo die Vorbilder für seinen Film:
Der 1955 erschienene „All that Heaven allows“ von Douglas Sirk und der daran orientierte Fassbinder-Klassiker „Angst Essen Seele auf“ (1974). In beiden Filmen geht es um die Einsamkeit von älteren Frauen, die mit unkonventionellen Liebesbeziehungen an den gesellschaftlichen Realitäten ihrer Zeit tragisch scheitern: Bei Douglas Sirk in der Beziehung zu einem jüngeren Mann aus einfachen Verhältnissen, bei Fassbinder in der Liebe zu einem „Ausländer“ in den miefigen 70er Jahren.
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Fernando Lopes erzählt eine seltsame Dreiecksgeschichte. Die ehrgeizige Literaturprofessorin Ada verliebt sich in den smarten, viel jüngeren angolanischen Schriftsteler und Diplomaten „Manuel B.“ Adas Mann Carlos erfährt von dem Verhältnis und zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus.
Mit entwaffnender Herzlichkeit wird man im Akkreditierungsbüro der Hofer Filmtage begrüßt. Man kann auch gleich mithelfen, den Fotodrucker zu reparieren, der die Ausgabe des frisch geschossenen Porträt für den Akkreditierungsausweis hartnäckig verweigert. Das Hof-Feeling, was es von den großen Brüdern und Schwestern in der Festivalwelt unterscheidet, ist gleich wieder da. Auch wird ganz geschwind noch ein Hotelzimmer im "Hotel am Kuhbogen" organisiert. Perfekt! So geht es mit frischen Rückenwind in den ersten Film.
Heute startet das vielleicht gemütlichste und familiärste Filmfestivals Deutschlands: die Hofer Filmtage. Die Markenzeichen des Festivals: Würstchenbude, Fußball und deutsche Filme.
Für deutsche Jungfilmer ist Hof der ideale Ort, um ihre Erstlingswerke zu platzieren. Während auf der Berlinale viele Entdeckungen im Stargetrampel untergehen, treffen sie in Hof auf ein begeisterungsfähiges Publikum, das als eine nahezu paritätisch zusammengesetzte Mischung aus Filmkritikern, Film-Business-Leuten, Filmliebhabern und Filmemachern dicht an dicht in einem der Hofer Programmkinos zusammenhockt.
In São Paulo beginnt heute das 33. „Mostra“ – eines der größten Filmfestivals Südamerikas. Dabei tritt der Kontinent, was wichtige Festivals angeht, kaum in Erscheinung. Und das trotz der immer größeren Aufmerksamkeit für die Filme des Kontinents. Die konnten schließlich zuletzt bei der Berlinale die Goldenen Bären abräumen: Dieses Jahr gewann La Teta Asustada aus Peru , 2008 Tropa de Elite über die ausufernde Polizeigewalt in den Favelas von Rio de Janeiro. Dennoch bleibt das einzige „A-Festival“ weiterhin das jährliche internationale Filmfestival in Mar del Plata/ Argentinien, das seit 1954 existiert. Aber die Filmindustrie auf dem Kontinent insgesamt holt auf – besonders im Riesenland Brasilien.
Seit gestern läuft im wunderschönen Tegernsee wieder das Bergfilmfestival. Ein kleine Sensation wie letztes Jahr die Premiere von Nordwand ist diesmal zwar nicht dabei, aber mit Filmen von Arnold Frank (in Anwesenheit des Enkels des Bergfilmpioniers!) über eine Doku über die Tierwelt im Andenhochland bis hin zu einer Podiumsdiskussion zur Neuorientierung im Bergsteigen wird auch dieses Jahr jeder Berg-Fan wieder etwas finden.