Copyright: Wyatt Garfield
Männer haben es nicht leicht, auch Ralphie nicht. Er arbeitet als Uber-Fahrer, seine schwangere Freundin im Supermarkt. Das Geld reicht gerade so. Auch mit Ralphies Innenleben ist es nicht zum Besten gestellt. Der Versuch, durch Bodybuilding sein fehlendes Selbstvertrauen auszugleichen, wird gleich zu Beginn in seiner Absurdität als hilfloser Versuch entlarvt.
Ein Freund bringt ihn schließlich in Kontakt mit einem Zusammenschluss von Männern, die sich anscheinend fürsorglich umeinander kümmern und in einem gediegenen Landhaus-Setting eine Kommune bilden. Was sie zusammenführt, ist die Absage an Weiblichkeit, die sie als dunkle Macht betrachten, die ihnen ihre Männlichkeit raubt. Der Ober-Guru der Gemeinschaft ist "Dad Dan", fulminant gespielt von Adrien Brody. Er bemerkt schnell, dass in Ralphie etwas schlummert. Wir zweifeln jedoch schnell daran, dass es sich dabei, wie Dad Dan meint, um eine "staggering beauty" handelt.
2017 war der südafrikanische Regisseur John Trengove mit THE WOUND in der Berlinale-Sektion Panorama vertreten. Wie in THE WOUND widmet er sich auch in seinem Wettbewerbsfilm mit Starbesetzung Männlichkeitsbildern und -ritualen. In MANODROME kombiniert er das Phänomen von Männersphären mit dem immer wiederkehrenden Topos von "Ein Mann sieht rot". Jesse Eisenberg verkörpert glaubhaft den gebrochenen Charakter von Ralphie, der zwischen Fürsorglichkeit, verängstigter Orientierungslosigkeit und komplettem Wahnsinn hin- und herschwankt. Die Unberechenbarkeit seines Spiels und die verschiedenen Wendungen des Plots erzeugen eine treibende Kraft, von der man mitgerissen wird. Jede Situation trägt den Keim einer Katastrophe in sich. Man ist in ständiger Sorge, was als nächstes passieren wird.
Tengrove zeichnet mit MANODROME ein erschreckendes Bild von innerer und äußerer Entwurzelung, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint.