Fast scheint es wie eine Erinnerung aus einer anderen Epoche: Der Potsdamer Platz war zur Berlinale 2010 mit Schnee und Eis überzogen, der Weg von Kino zu Kino ein Akt für Hasardeure! In den Klimawandel-verseuchten Wintern der vergangenen Jahre können wir uns an solche Eiszeiten kaum mehr erinnern. Tja.
Aber nun zu den Filmen: Der „poetischste Film des Wettbewerbs“(Zitat der Autorin dieser Zeilen) gewann den Goldenen Bären: BAL des türkischen Regisseurs Semih Kaplanoglu handelt von einem kleinen Jungen, der mit seinen Eltern sehr abgeschieden in einem Wald lebt. Mit seinem Vater geht er zum Honigsammeln, er lernt die Geräusche und Gerüche des Waldes kennen und lieben. Die Katastrophe, die dann über das Leben des Kindes hineinbricht, schleicht sich fast unbemerkt in den Film. BAL ist Teil einer Trilogie (dazu kommen noch SÜT – Milch und YUMURTA – Eier), die von verschiedenen Lebensaltern der Hauptfigur zu erzählen scheint.
Ansonsten ist aus dem Wettbewerb nicht viel in Erinnerung geblieben, eine erste Begegnung mit Noah Baumbach und Greta Gerwig dagegen schon: GREENBERG ging jedoch leider leer aus. Ebenso das beklemmende Gesellschaftsdrama THE HUNTER von Rafi Pitts. Die Nachkriegsgeschichte CATERPILLAR aus Japan, in der eine Ehefrau von ihrem grausam verstümmelt aus dem Krieg heimgekehrten Ehemann, der nur mehr ein Torso ist, erniedrigt wird, bleibt als quälender Eindruck im Gedächtnis. Auch dies sind Dinge, die bleiben.
Kommentare ( 1 )
Ja, kalte Berlinale Winter gab es auch Mal...eigentlich war das bis vor kurzem fast die Regel.
2010 war auch das berühmte Jahr des ZDF Beitrags über Festivalblog. Das war echt groß, denn wir konnten den ZDF Redakteuren noch Twitter erklären und die haben es dann mit unserer Hilfe den Zuschauern erklärt. Eine Erinnerung wie gemacht für das Berlinale Museum, auch wenn es gerade einmal 10 Jahre her ist.
Posted by andreas | 10.02.20 21:41