ALOFT von Claudia Llosa

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In ALOFT beginnt die Regisseurin Claudia Llosa, eine originelle Geschichte zu erzählen: Im Zentrum stehen der Wunsch nach Heilung und die Verzweiflung von unheilbar Kranken, die auf eine letzte Chance hoffen. Diese Chance verspricht ein „Architekt“ genannter Mann, der aus natürlichen Baumaterialen Kunstwerke schafft, die vermeintlich heilsame Fähigkeiten haben. Wenn die Geschichte zu Ende ist, versucht der entgeisterte Zuschauer, die Reste des ekelhaften Esoterikbreis, den Llosa angerührt hat, vom Teller zu kratzen und möglichst umweltgerecht zu entsorgen. Dieser Film ist unangenehm klebrig und liegt schwer im Magen.

Nana (Jennifer Connelly) ist Mutter von zwei Söhnen. Gully, der jüngere von beiden, leidet unter einem unheilbaren Tumor. Der ältere Bruder Ivan, er ist vielleicht acht oder neun Jahre alt, muss deswegen schon früh Verantwortung übernehmen. Außerdem nimmt die Sorge um Gully und die Suche nach einer wirksamen Behandlung im Leben von Nana den zentralen Platz ein. Auch sie sucht Hilfe beim Architekten. Der aber entdeckt durch einen Zufall, dass Nana über Heilkräfte verfügt. Sie sträubt sich zunächst, beginnt dann aber doch, diese Kräfte einzusetzen. Veranstaltet werden diese heilsamen Sessions als eine Art Mischung zwischen Kunstperformance und Naturritual im Wald. Ivan, der im Auto warten und auf seinen kleinen Bruder aufpassen soll, macht eines Tages einen tragischen Fehler. Das Auto stürzt in einen See und Gully stirbt. Wenig später entschließt sich Nana, ihrer Berufung als Heilerin zu folgen. Sie lässt Ivan bei ihrem Vater zurück und wirkt nun als Heilerin irgendwo nördlich des Polarkreises.

ALOFT hat einige Zutaten eines guten Films: der Schauplatz ist das karge aber beeindruckende Manitoba. Der Plot um das unbedingte Auskosten der letzten Überlebenschance einerseits und dem nagenden Zweifel andererseits, wird spannend entwickelt. Auch die Zeitsprünge zwischen Ivans Kindheit und seinem Leben in der Gegenwart 20 Jahre später als Familienvater sind handwerklich gut gearbeitet. Dann beginnen die Probleme: Bei der Bebilderung trägt Claudia Llosa dick auf - der Wald rauscht, das Eis knackt und der ältere der beiden Söhne hat vom verstorbenen Vater das Hobby der Falknerei übernommen. Wo Falken vor malerischen Himmeln und über schneebedeckten Landschaften kreisen, ist es von einer Metapher zur nächsten nie weit.

Ein Bruder tötet den anderen, eine Mutter verlässt den Sohn, um Kunst und Natur als Heilkraft zu kombinieren – Claudia Llosa bläst diesen Film emotional auf wie einen Heißluftballon. Immer abstruser wird es, wenn sich Ivan (Cillian Murphy) mit der Journalistin Ressemore (Mélanie Laurent) – sie ist todkrank, wie Ivan und die Zuschauer später erfahren – auf den Weg zur Wunderheilerin in den hohen Norden macht. Die Begegnung zwischen Mutter und Sohn ist dann einfach bizarr. Ein bisschen Gebrülle und ein paar Tränen vom Sohn, einige salbungsvolle Worte über Liebe, Heilung und die Kraft der Vergebung von der Mutter – schon liegen sie sich in den Armen. Die Hoffnung, die ALOFT bietet, ist die der billigen Tröstung durch selbsternannte Propheten und andere Scharlatane. Vor soviel Willen zur aufgeblasenen Esoterik muss der Verstand weichen. Am Ende hat der emotionale Heißluftballon nur einen warmen Furz abgelassen.

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Titel

Orignaltitel

Aloft

Credits

Regisseur

Claudia Llosa

Schauspieler

Oona Chaplin

Jennifer Connelly

Mélanie Laurent

Zen McGrath

Cillian Murphy

William Shimell

Land

Flagge FrankreichFrankreich

Flagge KanadaKanada

Flagge SpanienSpanien

Jahr

2013

Dauer

112 min.

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