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Januar 2014

Experimente sind willkommen!

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Interview mit Perspektive-Leiterin Linda Söffker

Theater und Film haben im Werdegang von Linda Söffker gleichermaßen eine prägende Rolle gespielt. Die studierte Kultur- und Theaterwissenschaftlerin, Jahrgang 1969, hat als kuratorische Mitarbeiterin und Programm-Organisatorin mit Rainer Rother im Zeughauskino zusammengearbeitet und mit Alfred Holighaus für die Sektion „Perspektive Deutsches Kino“ bei der Berlinale. Seit dem Wechsel von Holighaus an die Deutsche Filmakademie im Jahr 2010 leitet Söffker die Sektion, deren explizites Ziel die Nachwuchsförderung ist. Claudia Palma und Tiziana Zugaro sprachen mit Linda Söffker über das gewisse Etwas, das ein Perspektive-Film mitbringen muss, über Talentsuche und Absagen, über brandenburgische Samurais und darüber, wie man sich während der Berlinale am besten fit hält.

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Panorama ist komplett - viele Länder & neue Namen

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Foto: © Internationale Filmfestspiele Berlin

Das Panorama-Hauptprogramm eröffnet am Donnerstag, 6. Februar, mit einer Science-Fiction-Überraschung aus Vietnam: NUOC (2030) von Nghiêm-Minh Nguyễn-Võ. Der Spiegel der Weltmeere ist inzwischen gestiegen, das Land vieler Bauern steht unter Wasser. Gemüse wird in schwimmenden Farmen gezüchtet und Weltkonzerne suchen sich selbst diese Situation profitabel zu machen.

Zu den bekannten Namen in diesem Jahr gehören Michel Gondry, Robert Lepage und Benjamin Heisenberg. Und sehr, sehr viele sicher spannende, wenn auch über Festivals hinaus wenig bekannte Regisseure und Regieseurinnen.
36 Filme aus 29 Ländern geben mit 24 Weltpremieren eine Übersicht über die aktuelle Spielfilmproduktion. Wenig überraschend, schon fast Tradition die vielen asiatischen Filme in der Sektion:

In IEJI (HOMELAND) von Nao Kubota (Japan) erkundet ein in die Stadt geflüchteter Bauernsohn in der Rückkehr seine unzugängliche Heimat im Bereich Fukushima.

Im südkoreanischen NIGHT FLIGHT von LeeSong Hee-il erleben wir Schüler in einer am Leistungszwang kollabierenden Gesellschaft. LeeSong zeigte zuvor NO REGRET und WHITE NIGHT im Panorama.

Aus der Volksrepublik China kommt eines der überraschendsten Debüts vom 21-jährigen Zhou Hao: YE (THE NIGHT) soll laut Panorama Machern an die ganz großen erinnern: Fassbinder, Genet oder Wong Kar Wai.

Meister des Hong-Kong-Cinema sind Dante Lam mit MO JING (THAT DEMON WITHIN), dem es in einem Action-Genre Streifen gelingt, große moralische Fragen aufzuwerfen.
Außerdem Fruit Chan, der mit THE MIDNIGHT AFTER einen Online-Fortsetzungsroman in Weltuntergangs-stimmung verfilmte - Chans düster-bizarrer Panorama-Beitrag von 2005, DUMPLING, ist noch in bester Erinnerung.

Der taiwanesisch-malaysischen Regisseur Tsai Ming-liang besucht die Berlinale mit einem weiteren Teil seiner experimentellen „Walker“-Serie, XI YOU (JOURNEY TO THE WEST), einer französischen Produktion mit Lee Kang Sheng und Denis Lavant.

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Sektion FORUM hat seine Filme - wilder Ritt durch die Zeiten und Orte

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Foto: © Internationale Filmfestspiele Berlin
Das Forum ist in diesem Jahr sehr früh dran. Während in vergangenen Jahren das Programm manchmal erst zum Start der Festspiele gedruckt war, ist in diesem Jahr drei Wochen vorher alles klar.

Werke meist junger Filmemacher aus Osteuropa bilden einen geografischen Schwerpunkt des diesjährigen Programms. Der Este Veiko Õunpuu porträtiert in dem komisch-melancholischen Spielfilm FREE RANGE – BALLAAD MAAILMA HEAKSKIITMISEST einen jungen Mann, der zwischen dem Traum, für die Kunst zu leben, und den Anforderungen des Alltags nach einem Zustand der Schwerelosigkeit strebt.
Eine ungewöhnliche Form hat der bekannte rumänische Regisseur Corneliu Porumboiu für seinen Film AL DOILEA JOC (THE SECOND GAME) gefunden: Gemeinsam mit seinem Vater, der zur Zeit des Ceaușescu-Regimes Fußball-Schiedsrichter war, kommentiert er die verrauschte VHS-Kassette einer Partie zwischen den Top-Mannschaften Dinamo und Steaua.

Im Mittelpunkt des polnischen Dokumentarspielfilms HUBA (PARASITE) von Anka und Wilhelm Sasnal steht ein alter Mann, gezeichnet von der lebenslangen Arbeit in der Fabrik. Seine Tochter, allein mit ihrem Säugling, zieht bei ihm ein. Der Film erzählt von Enge, Fremdheit, Nähe und von Körpern.

Ein Spielfilmdebüt ist CHILLA (40 DAYS OF SILENCE) von Saodat Ismailova. Die junge usbekische Regisseurin erzählt von Bibicha, die sich ins Haus ihrer Großmutter zurückzieht, um dem traditionellen Schweigegelübde zu folgen. Zwischen der kargen Landschaft und farbenfrohen Innenräumen schildert der Film ihren Weg in die Selbstbestimmung.

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Linklaters BOYHOOD im Wettbewerb der Berlinale 2014

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Ellar Coltrane in BOYHOOD: 12 Jahre Leben in 164 Minuten

Richard Linklaters Langzeit-Filmprojekt BOYHOOD hat im Wettbewerb der Berlinale 2014 seine internationale Premiere und nimmt an der Konkurrenz um den Goldenen Bären teil. BOYHOOD folgt dem Leben eines Jungen im Alter von sechs bis 18 Jahren. Seit dem Beginn des Projekts im Jahr 2002 drehte Linklater in jedem Jahr, um die Geschichte von Mason, dargestellt von Ellar Coltrane, und seiner Familie zu erzählen. Masons Eltern werden gespielt von Patricia Arquette und Ethan Hawke. Die Tochter von Richard Linklater Lorelei übernimmt die Rolle der älteren Schwester Samantha.