Es ist ein glücklicher Tag für Emily (Rooney Mara): Ihr Mann Martin (Channing Tatum) hat seine vierjährige Haftstrafe für Insidertrading abgesessen und kommt wieder nach Hause. Doch Emily ist von der Situation völlig überfordert. Sie hat auf einer Party einen Nervenzusammenbruch, gibt im Parkhaus plötzlich Vollgas und fährt ungebremst frontal gegen die Mauer. Als sie dann im letzten Moment in der U-Bahn daran gehindert wird, vor einen Zug zu springen, hilft ihr der smarte Psychiater Dr. Banks (Jude Law) mit einem neuen Antidepressivum. Doch die Nebenwirkungen sind heftig: Emily beginnt zu schlafwandeln. Wenig später ist ein Mensch tot und Emily, Dr. Banks und alle anderen werden in einen bizarren Mordfall hineingezogen.
Steven Soderberghs SIDE EFFECT ist ein perfekt gebauter und gefilmter Thriller, kein Zweifel. Die Wendungen im Plot sitzen, der letzte Twist ist außerordentlich, die Kamerafahrten sind beeindruckend, die Musik erzeugt immer die richtige Stimmung und die Schauspieler sind erste Klasse. Das ist einfach gute, intelligente Unterhaltung. Aber im Wettbewerb der Berlinale läuft der Film nur wegen seiner Starpower, die Berlinale nimmt hier also ihre Funktion als „Plattform Dienst der Filmindustrie“ (Zitat aus den Wettbewerbsrichtlinien) wahr. Ach halt! Vollständig muss es heißen: „Plattform im Dienst der Filmkunst und der Filmindustrie“. Kunst ist es im Fall von SIDE EFFECTS jedoch weniger, sondern erstklassiges Handwerk. Nochmal: Mit Soderberghs angeblich letztem Film kann man einen vergnüglichen Kinoabend verbringen – nichts dagegen einzuwenden. Aber muss man den Film einer internationalen Jury zeigen und ist er richtig in einer Konkurrenz um internationale Filmpreise?