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November 2010

Die Preise des Filmfest der Filmhochschulen 2010

Nachdem es die Forum Kinos nicht mehr gibt, wurden gestern zum ersten Mal beim Filmfest der Filmhochschulen die Preise in dem 50er Jahre Kino Gloria Palast vergeben. Die Stimmung war ausgelassen, was mal wieder zu einem großen Teil auf das Konto von Christoph Gröner und Michael Stadler. Sie verabschiedeten sich mit einer souverän lässigen Abschlussmoderation und einem auf der Nasenflöte vorgetragenen Filmmelodie-Quiz.

Auffällig bei der Verteilung der Preise ist dieses Jahr der hohe Anteil der deutschen Produktionen. Dies liegt zum einen an dem insgesamt hohen Anteil deutscher Studentenfilme im Programm, aber vielleicht auch daran, dass an deutschen Hochschulen den Studenten für ihre Filme eine bessere Infrastruktur zur Verfügung steht.

Der diesjährige Gewinnerfilm kam aber aus Polen. Die Entscheidung für Tylko dla obłąkanych (For Madmen Only) von Pawel Maslona wurde vom Publikum nur mit lauwarmen Beifall bedacht. Sicherlich bringt Maslona das Grauen eines Ehealltags gut rüber. Allerdings waren im Wettbewerb deutlich stärkere Beiträge zu sehen.

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Tfarim ("Stitches") von Dana Keidar

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Nicht zum ersten Mal kann auf den Filmschulfest wieder ein Film aus Israel durch Professionalität und großes Einfühlungsvermögen in heikle Themen überzeugen. 2008 war es Homosexualität in der israelischen Armee, 2009 die Ausgangssperre in den besetzten Gebieten. In Stitches geht es diesmal um eine junge arabische Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit mit einem Kollegen eine Affäre beginnt. Dabei verliert sie etwas, was in ihrer Community als das kostbarste Gut einer jungen Frau angesehen wird.

Trotz des problembeladenen Themas ist Stitches ein leichter, weicher und fließender Film. Mit viel Sinn für Bildästhetik zeigt er, wie sich Nadine der Situation stellt und für sich einen Ausweg findet. Dabei tut es dem Film sehr gut, dass er auf gesellschaftskritische Polarisierung verzichtet. Die Schilderung aus der Innenperspektive von Nadine macht es möglich, dass sich verschiedene Parteien mit der Thematik auseinandersetzen.

"First Frost" von Maria-Anna Rimpfl

Q&A nach der Vorführung: Der gestandene Regisseur und diesjährige Jury Präsident Dito Tsintsadze steht auf und fragt die Jungregisseurin: „Ist der Film mit einer Red gedreht?“ Ein Austausch unter Gleichen. Er ist kennzeichnend für das Filmfest der Filmhochschulen, in dem es noch nicht um rote Teppiche geht, sondern um die geteilte Leidenschaft für den Film.

Aber zurück zur Frage von Tsintsadze: auch wenn wir die "Red" nur vom Hören und Sagen kennen, wissen wir, was er meint. Die Bilder in „First Frost“ sind bestechend. Die Anfangsszene: im Frühnebel geht ein bleicher Mann mit einer kleinen Wunde an der Lippe über eine vom Raureif weiß geeiste Wiese durch eine gespenstisch stille Schafherde wortlos auf ein einsames Haus, im Haus das Idyll einer jungen Familie beim Frühstück. Unweigerlich kommen einem Szenerien aus Tim Burton Filmen in den Sinn und unruhig rutscht man auf seinen Kinosessel hin und her. Die Regisseurin Maria-Anna Rimpfl wollte den Hauch des Todes spürbar machen und tatsächlich zieht bei dem sehr dicht inszenierten Kurzfilm ein eiskalter Schweif durch die Sitzreihen des Filmmuseums.

"5 Pati" (5 Times) von Simeon Sokerov.

5_times.jpg One girl. One walk. One story. So beginnt der 10 Minutenfilm von Simeon Sokerov. Spielerisch variiert 5 Times immer die gleiche Geschichte: ein Mädchen geht mit ihrem Hund ein Eis kaufen. Jede Episode hat seine eigene Atmosphäre, seine eigene Musik und insbesondere seinen eigenen Animationsstil. Wie bei einem musikalischen Thema ist der Grundriss immer gleich, aber mit den Animationsgenres verändert sich immer auch ein Teil der Geschichte. 5 Times ist eine meisterliche Komposition und man ahnt, wie viel Arbeit in zehn Minuten Film stecken können. In der Q&A bestätigt Sokerov, das von der ersten Idee bis zur Fertigstellung 3 Jahre vergangen sind. Dafür ist 5 Times für den Absolventen der National Academy for Theatre & Film Arts in Sofia eine perfekte Visitenkarte für die Welt des Animationsfilms.

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30 Jahre Festival der Filmhochschulen

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Heute startet zum 30. Mal das Filmfest der Filmhochschulen in München. Eröffnet wird das Filmfest mit dem Abschlussfilm dreimaldraussen von Alexander Costea und Miriam Märk, der bereits bei den Hofer Filmtagen erfolgreich Premiere hatte.

Zur Jubiläumsausgabe des Festivals sind 50 Filmemacher aus 27 Ländern angereist. Zur Jury des internationalen Wettbewerbs gehören u. a. der Regisseur Dito Tsintsadze und die Schauspielerin Julia Hummer.

Alle Münchner Filmfans können sich in der kommenden Woche wieder auf die überraschenden und ungewohnten Produktionen des Filmnachwuchs freuen. Karten für das Filmfest gibt es im Filmmuseum am Jakobsplatz zum sensationellen Preis von 5 Euro. Man sollte sich auf jeden Fall beeilen, denn das Festivalkino im Filmmuseum hat nur 165 Plätze und gerade die Abend Vorstellungen sind schnell ausverkauft.