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Januar 2008

Berlinale-Wettbewerbsbeitrag "There Will Be Blood" für acht Oscars nominiert

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Daniel Day-Lewis als Daniel Plainview. (Quelle: Berlinale)

Der Berlinale-Wettbewerbsbeitrag „There Will Be Blood“ von Paul Thomas Anderson wurde heute von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences für acht Oscars nominiert, darunter auch die wichtigsten Nominierungen in den Kategorien „Bester Film“ und „Beste Regie“. Anderson wurde außerdem für das „Beste adaptierte Drehbuch“ nominiert. Daniel Day-Lewis tritt in der Konkurrenz „Bester Hauptdarsteller“ gegen George Clooney, Johnny Depp, Tommy Lee Jones und Viggo Mortensen an. Day-Lewis spielt die Hauptrolle des kleinen Minenbesitzers Daniel Plainview, der 1898 auf Öl stößt und in den nächsten drei Jahrzehnten zu einem der reichsten Öl-Tycoone Südkaliforniens aufsteigt. Andersons Film basiert auf Upton Sinclairs Roman „Oil“ aus dem Jahr 1927.

Weitere Nominierungen für ihre Arbeit an „There Will Be Blood“ erhielten: Robert Elswit (Cinematography), Jack Fisk und Jim Erickson (Art Direction), Dylan Tichenor (Film Editing) und Matthew Wood (Sound Editing).

Die Preisträger des Max Ophüls Festival 2008 stehen fest!

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Der Max Ophüls Preis 2008 geht an den Regisseur André Erkau für seinen Film „Selbstgespräche“. Ein Film über scheiternde Gestalten in einem Callcenter.

Der Kurzfilmpreis 2008 geht an die Regisseurin Frauke Thielecke für ihren Film „Dunkelrot“.

Für seine Rolle als Konstantin in dem Film „Nichts geht mehr“ von Florian Mischa Böder geht der Preis für den besten Nachwuchsdarsteller 2008 an Jörg Pohl. Ein Film über zwei Brüder, die nach einem Streich irgdendwie ins linksschwärmerische Mileu geraten und als Terroristen verfolgt werden.

Für ihre Rollen als Maike in dem Film „Höhere Gewalt“ von Lars Henning Jung und als Sik in dem Film „Die Tränen meiner Mutter“ von Alejandro Cardenas-Amelio geht der Preis für die beste Nachwuchsdarstellerin 2008 an Alice Dwyer. Höhere Gewalt hat bei den Älteren Besuchern meist Irritation und Ablehnung ausgelöst. Es geht um eine Gruppe Jugendliche und schreckliche Ereignisse an einem Wochenende auf einem Hof.

Der Filmpreis des saarländischen Ministerpräsidenten 2008 UND der Dokumentarfilmpreis 2008 geht an die Regisseurin Alexandra Westmeier für ihre Dokumentation „Allein in vier Wänden“. Der Film ist bedrückend und beieindruckend. Siehe Kritik auf dieser Seite.

Der Publikumspreis des 29. Filmfestivals Max Ophüls Preis geht an den Film „Novemberkind“ des Regisseurs Christian Schwochow. Ein Film über eine Vatersuche.

Max Ophüls Festival: "Nichts geht mehr" von Florian Mischa Böder

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Es fängt brillant an: stimmige Bilder, knackige Dialoge und glaubwürdig, eigenwillige Charaktere ziehen den Zuschauer sofort hinein in die Geschichte. Zwei Brüder, ein Sommer in Bochum. Der eine, August ( Jean-Luc Bubert) ist ein wenig der Partyhengst und Macher und Laberkopp, sein jüngerer Bruder Konstantin (Jörg Pohl, der auch den Darstellerpreis gewonnen hat) hat einen ruhigeren und kontrollierteren Charakter, versucht sein Leben nach dem Auszug zu Haus in Fahrt zu bringen. Die beiden verstrahlen die Fröhlichkeit und Lust einer lauen Sommernacht, sie wollen irgendeinen „Scheiß“ machen, sich amüsieren und es allen anderen zeigen. Es beginnt mit einem Einbruch ins Schwimmbad. Sehr witzig und toll gefilmt. Als nächst Aktion wollen die beiden, angetrieben von August alle Ampeln in Bochum anmalen. Das tun sie auch und am nächsten Morgen ......

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"Zu Fuß nach Santiago" von Bruno Moll

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Das musste ja kommen. Ein Film über den Jacobsweg. Folgerichtig begrüßt der Kinosaalchef das erste volle Kino, das ich auf dem Festival erlebe, mit den Worten: „Wir haben ja alle unseren Kerkeling gelesen...“
Was ist das nur, dass all die Promis und Normalos in den letzten Jahren auf den Jacobsweg schickt? Vielleicht die Mischung, die auch einer der Weggefährten von Roman Weishaupt beschreibt: 1/3 Abenteuerlust, 1/3 sportliche Herausforderung und 1/3 Selbstsuche. Ich würde sagen, es sind eher Fünftel nicht Drittel. Die zwei anderen Fünftel sind zum einen das Massenphänomen Jacobsweg, befeuert durch inzwischen sicher 20 Bücher und ein letztes Fünftel ist romantische Sehnsucht nach Religion oder auch der diffuse Wunsch, an etwas zu Glauben......

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Max Ophüls Festival: „Eisenfresser“ von Shaheen Dill-Riaz

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Sofort hatte ich wieder die Fotos von Sebastiao Salgado vor Augen. Der berühmte Fotograf hat vor einigen Jahren einen Bildband über die Arbeiter dieser Welt gemacht: Grandiose Schwarz-Weiß Aufnahmen, unfassbar schöne und dabei erschreckende Bilder, die zeigen: Für viele Millionen Menschen findet die Ausbeutung in Minen, Werften und Fabriken noch immer statt, Kinder und Erwachsene ruinieren oft für weniger als 1 Euro am Tag, ohne jeden Vertrag oder Schutz ihre Gesundheit, riskieren ihr Leben. Sie schuften, bis sie eines Tage umfallen und Oben sitzen die sprichwörtlichen "fat cats" und kassieren Millionen. Nicht selten werden die so gewonnenen Produkte oder Rohstoffe dann zu uns, in die so genannte 1. Welt verkauft, oder wir w werden eben am Strand von Chittagong unseren Schrott los. Und der Westen ist so stolz, solch katastrophale Arbeitsbedingungen mit dem Beginn des letzten Jahrhunderts allmählich hinter uns gelassen zu haben.....

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Max Ophüls Festival: "Allein in vier Wänden" von Alexandra Westermeier

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Eine sehr starke Dokumentation über ein Jugendgefängnis im russischen Ural. Ganz im Sinne von Roland Koch werden hier Kinder zwischen 11 und 15 nach Straftaten, die bis zu Mord gehen für drei Jahre weggesperrt. Doch das Lager ist weniger ein Knast als ein Militärcamp mit viel Unterricht und Arbeit. Dieser Film dokumentiert den erbärmlichen staatlichen Versuch, eine militärische Drillantwort auf eine soziale Frage zu geben. Ganz wie beim Militär werden daher den Jungs zuerst die Haare abrasiert und dann erzählen diese ältesten 12 Jährigen, die ich im Kino je gesehen habe, von einem elenden Leben. Einige Jungs erhalten erst in diesem Camp regelmäßig zu Essen gehen, in die Schule lernen und lesen, finden echte Freunde und einen Alltag ohne Drogen, Alkohol und Gewalt. Da wird mancher im Sinne solider 50er Jahre Pädagogik denken, Orrrrrrdnung und Dissssziplin haben noch niemandem geschadet! Erst ganz am Ende des Films, nachdem wir all diese tragischen Geschichten von Kindern gehört haben, die nie Kinder sein konnten, erst dann die lapidare Zeile: 91% der Jugendlichen, die in diesem für russische Verhältnisse sehr progressiven Lager eingesperrt werden, landen wieder im Gefängnis......

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Max Ophüls Festival Kurzfilm: „Über Wasser gehen“ von Ralf Beyerle

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Der erste Film des Max Ophüls Festivals geht da los, wo ich heute Morgen um 5 in die U-Bahn stieg: Eberswalder Str., Berlin Prenzlauer Berg. Und da, zwischen Schummelkneipen und Sushi Shops, entlang der Danziger und davon nach Rechts und Links spielt sich auch das Leben von Jürgen ab: Ein Versager mit viel Optimismus und noch mehr (dämlichen) Ideen, wie man zu Geld kommen kann, der (warum?) von einem Filmteam beim Scheitern begleitet wird.

Der Film „Über Wasser gehen“ kann sich nicht entscheiden. Er will „Mocufiction“ sein (also ein Film der vorgibt dokumentarisch zu sein, wie Stromberg im Fernsehen als prominentes Beispiel) und auch etwas über diese Typen am Prenzlauer Berg, vielleicht sogar ein kleines Portrait der beschworenen "flexiblen" (ein Wort das Jürgen oft benutzt) Arbeitswelt von Heute sein.

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Ab heute rockt Saarbrücken (im Rahmen seiner Möglichkeiten :-)

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Das Saarland schmückt sich schon seit Tagen mit den blauen Herzen, dem Logo des Filmfestival Max Ophüls Preis. In den meisten Kneipen wird wild dekoriert, sogar am Samstagabend haben wir Wirte Poster aufhängen, Herzen malen und Filmrequisiten verteilen sehen in ihren Läden. Alles ist seit gestern bereit. Und heute geht‘ los: das Filmfestival in Saarbrücken - der Max Ophüls Preis wird am Samstag verliehen.

Der Gewinnerfilm des letzten Jahres, war ein Hit in den Programmkinos: Full Metal Village, die Doku über das Heavy Metal Festival in Wacken. Anders als auf diesem Metaller Mosh auf der grünen Wiese, treffen sich ab heute in Saarbrücken etwa 1000 Filmschaffende, vor allem junge deutsche Filmemacher.
Frankreich liegt 5 km weit weg - und so gibt es natürlich auch eine kleine Sektion französischer Film.
Und in diesem Jahr gibt es zum ersten Mal außer dem klassischen 90 Minüter und dem Kurzfilm, auch einen Preis für den einen „mittellangen Film“ (alles über 30 Minuten). Da viele Abschlussfilme der Hochschulen in diesen Bereich fallen, ist die Einführung dieser Kategorie ein weiterer Beweis, dass man in Saarbrücken vor allem sehen will, was der Nachwuchs kann und macht - egal wieviel Minuten er dazu braucht.

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Berlinale Shorts unter neuer Leitung

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Eine neues Gesicht in der Riege Sektionsleiter: Maike Mia Höhne arbeitet seit Sommer letzten Jahres als Kuratorin für die Sektion Berlinale Shorts. Erst 2007 ist diese Sektion geschaffen worden, nachdem die bis dahin getrennten Kurzfilmbereiche von Panorama und Wettbewerb aufgelöst wurden. Dieser Akt war nicht unumstritten und sicher auch ein Grund für den Weggang von Margaret von Schiller aus dem Panorama Team.

Der berufliche Hintergrund von Maike Mia Höhne verspricht ein spannendes Kurzfilmprogramm, denn sie hat bereits als Autorin, Produzentin, Regisseurin und Darstellerin gearbeitet. Sie hatte z. B. auch eine Nebenrolle in Grbavica, dem Gewinnerfilm der Berlinale 2006. Wir wünschen von in jedem Fall von dieser Stelle viel Erfolg.

Doku-Fantasy eröffnet Programm des Forums

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Guy Maddin auf der Berlinale 2007 (Quelle: Berlinale)

Wie 2007 wird auch dieses Jahr das Programm des Forums wieder durch ein neues Werk des kanadischen Regisseurs Guy Maddin eröffnet. "My Winnipeg" ist Maddins persönliche Sicht auf seine Heimatstadt Winnipeg, die in Kanada wegen ihrer langen Winter auch Winterpeg genannt. Der Regisseur beschreibt seinen Film als Doku-Fantasy: eine Mischung aus Dokumentaraufnahmen, Inszenierungen, Familienfotos und alten Filmausschnitten. Nach "Cowards Bend the Knee" und "Brand Upon the Brain!" ist "My Winnipeg" der dritte Teil einer Art "me-Triologie".


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Generalprobe zu Brand upon the Brain! auf der Berlinale 2007 (Quelle: Berlinale)

Maddins letztjährige Aufführung von "Brand upon the Brain! " in der Deutschen Oper, die von einem 34 Mann starken Orchester und Isabella Rossellini als Kinoerzählerin begleitet wurde, war ein großer Erfolg. Auch "My Winnipeg" hat wieder Live Elemente. Diesmal wird Guy Maddin selbst die Rolle des Erzählers übernehmen.
"My Winnipeg" ist bereits im Oktober 2007 auf dem Toronto Film Festival gezeigt worden und hat dort den Publikumspreis gewonnen. Gemeinsam mit "My Winniepg" im Programm sind Isabella Rossellinis 1-Minuten Kurzfilme "Green Porno". Verkleidet als Glühwürmchen, Spinne und Libelle erkundet sie das Liebesleben der Insekten.