"Pas Douce" ("A Parting Shot") von Jeanne Waltz
Wut im Bauch. Am helllichten Tag auf dem Fahrrad Gin trinken. Dann einfach in den kalten See fahren. Das Fahrrad wieder herausschieben. Seine Sachen in einen Müllsack packen. Einfach nur weg. Sein Gewehr nehmen und in den Wald gehen. Den Gewehrlauf an den Hals halten.
Es fehlt nicht viel. Dann wäre es vorbei. Der Schuss fällt. Sie trifft nicht sich sondern das Knie eines Jungen. Er hat seinen Freund vorher mit einer Schleuder bedroht. Die Wut hat etwas getroffen, was sie nicht wollte. Es war kein Unfall. Keiner, so wird Fred später zu ihrer Freundin sagen, wird das einer ehemaligen Jugendmeisterin im Schießen abnehmen. Sie blieb unbeobachtet. Trotzdem kann Fred nicht vor dem Werk ihrer eigenen Ohnmacht davonlaufen. Sie ist Krankenschwester und ausgerechnet ihr wird der verletzte Marco zugeteilt. Auch er: Wut im Bauch. Er tyrannisiert das Krankenhauspersonal. Doch als ob die seelischen Verletzungen der Beiden eine physische Repräsentanz gebraucht hätten, bewegt sich das Leben.
Wie die Dinge in "Pas Douce" zusammenkommen, scheint konstruiert, aber in Jeanne Walz Film funktioniert es, besonders dank Isild Le Besco. Sie gibt der Wut und der Rastlosigkeit ihrer Figur Intensität. Pas douce, ein junger, wilder und rebellischer Film jenseits der Klischees von Rebellentum und wildem Leben.