Forum: "De Particulier a Particulier" von Brice Cauvin

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Es fängt an, wie in einem Paul Auster Roman: Ein junges Paar findet eine Tasche, bringt sie nicht zum Fundbüro, sondern öffnet sie und findet viel Geld in einer unbekannten Währung und an der Tasche ein Schildchen mit dem Namen "Hotel Harabati". Eigentlich wollen sie gerade zum Flughafen, um nach Venedig zu fliegen. Das tun Philippe und Marion aber nicht, erzählen aber allen Leuten als Ausrede für versäumte oder lästige Pflichten, sie seien dort gewesen. Dann wird diese Lüge plötzlich Auslöser für seltsame Vorkommnisse...

Ein paar Tage darauf holt Marion Fotos ab und auf dem gleichen Film entdeckt sie zwischen den Familienfotos auch welche aus Venedig. Wie in Austers Romanen, verzichtet der Regisseur auf eine strikte Struktur von Ursache und Wirkung und mit zunehmender Dauer wird der Film immer verätselter und spricht irgenwann nicht mehr über ein Paar, das sich auseinander gelebt hat, sondern wie Vorstellung unser Handeln beeinflusst und von der Suche nach Identität, dem richtigen Ort und dem richtigen Moment. Was in Paris als Beziehungsfilm beginnt, wird zu einem paranoiden Trip, der schließlich in Syrien endet, wo die beiden das geheimnisvolle Hotel Harabati aufspüren möchten, aber nur sich selbt und schließlich ihre Liebe wiederfinden.

Weil ich Auster mag, mochte ich auch diesen Film. Wer aber einen klaren Plot will und Erklärungen, warum jemand so oder eben anders handelt der sollte den Film meiden. Die Lücken, Auslassungen und offenen Fragen, sind das spannendste an dieser Geschichte.

Kommentare ( 3 )

Einzige Korrektur: Auf der Tasche stand "el Harabati" (und wegen des kleinen Brandflecks meinten alle zunächst, es sei ein Hotel), was sich dann als ein kleines Kaff mitten in der Wüste rausstellt. Trotzdem finden sie dort ihre Liebe wieder, auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob das kitschig-zuckersüße Ende nicht ironisch gemeint ist. Aber so wollte es der Regisseur: viele Lesarten sollen möglich sein. Zuschauerfragen, die Episoden, Motivationen der Figuren oder Ereignisse erklären sollen, verweigerte er konsequent. Worum gings also? Um Paranioia! Gehörte die Tasche einem Terroristen? Sind sie schon mittendrin in einem Spionagethriller? Werden sie bedroht? Dabei überdeckt die Terroristenparanoia nur die Paranoia der Beziehung. Eine beklemmende Bezeihung, am Rande des Erträglichen. Der Film verlässt dann auch die Terroristenspur und widmet sich ausschließlich dem Beziehungsthema.
Mochten wir den Film? Katrin fand ihn richtig schlecht, ich fand ihn ok, kann aber auch Christians Urteil verstehen. Und wir haben geftig drüber getritten. Ein Filme, an dem sich die Geister scheiden. Echtes, französisches Intellektuellenkino.

ja natürlich französisch. aber hotel harabati war ja sowas wie Arkadien oder Atlantis für die Beiden. Ansonsten bin ich gespannt, wie Katrin ihren Hass rechtfertigt. Und zuckersüsses Ende, die schippern mit der ganzen Familie über den Rubikon oder wie der Tümpel in der Unterwelt heisst. Paranoia fand ich einen klassen Strang, auch dass der Arme verucht, den Juden in sich zu finden, weil er dann noch mehr Angst vor Terroristen haben kann. Oder wie sich die Mutti mit Kindern zuhause verschanzt und nur noch per Internet Einkäufe bestellt. So jetzt Buona Notte.

Ich bin der regisseur brice cauvin. Ich habe nicht alles verstehen aber ich mochte es! could you give me in english a resume of your "kommentar" . mein deutsh ist sclecht!
write me on brice.pierre@wanadoo.fr

danke sehr

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Titel

Orignaltitel

De Particulier à Particulier

Englischer Titel

Hotel Harabati

Credits

Regisseur

Brice Cauvin

Schauspieler

Anouk Aimée

Hélène Fillières

Laurent Lucas

Anthony Roth-Costanzo

Land

Flagge FrankreichFrankreich

Jahr

2006

Dauer

94 min.

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