Von links: Moderator, Michaela Mair und Edith Strauber
Vor 20 Jahren war ÜBER EINE STRASSE der Eröffnungsfilm des ersten CROSSING EUROPE Filmfestivals. Zum Jubiläum wurde der Film im Linzer Central erneut präsentiert. Nach der Vorstellung war nicht nur der Moderator des Filmgesprächs, der selbst lange Zeit in der porträtierten Linzer Humboldtstraße gewohnt hat, beeindruckt. Auch das Publikum, darunter Protagonisten aus dem Dokumentarfilm, bestätigten, dass der Film nichts an Aktualität eingebüßt hätte. Mair und Strauber kommen in ihrer Langzeitbeobachtung den Menschen sehr nahe und haben zweifellos ein zeitgeschichtliches Dokument geschaffen.
Die Regisseurinnen versammeln in ÜBER EINE STRASSE die erstaunliche Vielfalt der Linzer Gesellschaft. Alle finden im Film ihren Platz: Der Kirchenchor, ausgelassene türkische Fußballfans, ein Mann, der sich Kleider näht, sowie die Besitzer eines griechischen Restaurants, eines Telefon-Shops und einer Tankstelle. Im einen Moment preist eine Sexshop-Verkäuferin ihre Produkte an, und bald darauf sinnieren Männer in einer Moschee darüber, warum Frauen fremden Männern nicht in die Augen schauen dürfen.
Auch für auswärtige Festivalbesucher:innen ist es spannend, ÜBER EINE STRASSE mit dem heutigen Stadtbild abzugleichen. Viele der im Film gezeigten Orte gibt es nicht mehr, aber einige Perspektiven im Film kann man auch heute noch nachstellen (siehe unten).
Filmstill aus dem Film, wahrscheinlich aus dem Jahre 2003 (Quelle: CROSSING EUROPE)
Die Humboldtstr. im April 2023