Quelle: CROSSING EUROPE
Hochhauskomplexe des sozialen Wohnungsbaus haben wenig Anziehendes. In Frankreich bringt man sie sofort mit dem Begriff "Banlieue" in Verbindung, den Randzonen der Großstadt. Als Unorte stehen sie in der öffentlichen Wahrnehmung für Entwurzelung und soziale Konflikte.
Die Regisseure Maxime Faure und Adam W. Pugliese kehren die Sichtweise um. Die Hochhäuser von Les Îles zeigen sie nur als ein 3-D Modell, das von einer virtuellen Kamera umrundet wird. Die Virtualisierung der Gebäude verdeutlicht die Entwurzelung der Architektur, eine Trennung von den Menschen, die in ihnen leben. Als Computermodell können Hochhäuser einfach gelöscht und dann durch neue ersetzt werden.
Die Regisseure Maxime Faure und Adam W. Pugliese bei der Q&A nach dem Film
Dieser entfremdete Umgang mit Wohnungsbauten ist ein Blickwinkel von LES INSULAIRES. Die Hochhauskomplexe, gelegen in einer malerischen Fluss-Landschaft, sollen abgerissen werden. Profitablere Gebäude sollen entstehen.
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Doch was macht man mit den Menschen, die in den Gebäuden wohnen. Sie haben im Beton Wurzeln geschlagen. Sie wohnen bereits seit Generationen in Les Îles. Viele haben hier aus der Fremde kommend eine neue Heimat gefunden. Es gibt eine Gemeinschaft über alle Altersgrenzen hinweg. Die Familien sollen nun umgesiedelt werden. Bande werden durchschnitten, Erinnerungen der letzten Jahrzehnte wird der Ort genommen, an denen sie zurückkehren können
Faure und Pugliese widmen sich behutsam der Innensicht aus Les Îles, lassen viele der Bewohner:innen zu Wort kommen und zeigen mit ihrem Film, das auch der Abriss von Hochhäusern eine gut geplante Umweltzerstörung sein kann.