YI ZHI YOU DAO HAI SHUI BIAN LAN (Swimming Out Till the Sea Turns Blue) von Jia Zhang-ke (Berlinale 2020)

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Geschichtsbuch-Geschichte fand ich immer fad. Wenn mein Großvater oder meine Großmutter von früher erzählt haben, war das hingegen hoch spannend. Erzählte Erinnerungen zeigen, wie Geschichte durch Menschen hindurchgelebt wurde.

Das ist es auch, was Jia Zhang-ke umtreibt. Er lässt erzählen, um erinnerte Geschichte(n) zu bewahren. Dabei geht es ihm besonders um das ländliche Leben in China. Urbane Erfahrungen sind bereits gut dokumentiert.

Wie in vielen seiner bisherigen Filmen (z.B. XIAO WU und STILL LIVE) konzentriert sich Jia Zhang-ke auch in SWIMMING OUT TILL THE SEA TURNS BLUE auf seine Heimatprovinz Shanxi. Stellvertretend für verschiedene Zeitabschnitte lässt er vier bekannte Autor*innen aus der Region zu Wort kommen: Ma Feng, Jia Pingwa, Yu Hua und Liang Hong. Der gesellschaftspolitische Wandel in China hat ihr Leben bestimmt. Ihre Erzählungen sind wie Puzzlesteine im Fluss der gelebten Geschichte, die sich an prägenden Stromschnellen wie der Kulturrevolution zu Fragmenten verbinden. Dann sitze ich wie bei meinen Großeltern neben ihnen auf dem Stuhl und höre gebannt zu.

Jeder der Autor*innen musste sich auf eigene Art und Weise durchkämpfen, um dort hinzulangen, wo sie jetzt stehen. Mit dem Titel für seinen Film hat Jia Zhang-ke ein sehr schönes Sinnbild dafür: alle mussten solange schwimmen, bis das Meer wieder blau wurde.

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Titel

Orignaltitel

Yi Zhi You Dao Hai Shui Bian Lan

Englischer Titel

Swimming Out Till The Sea Turns Blue

Credits

Regisseur

Jia Zhang-ke

Land

Flagge ChinaChina

Jahr

2020

Impressum