Über die Liebe reden und reden und reden. Und reden und reden und reden. Und reden und reden und reden. Das kann letztlich niemand so gut und schön wie der französischer Autorenfilm. Was will ich in der Liebe? Welcher Partner ist der richtige? Wie ernst ist es meiner Affäre? Was ändert sich, wenn wir miteinander schlafen? Ist dann der Zauber weg? Fragen, die sich einer frustrierte Generation 40+ besonders vehement stellen. Sie hat ja jede Konstellation schon einmal durchlebt, ohne dabei glücklicher zu werden. Juliete Binoche spielt diese Verzweiflung mit Bravour. Das beständige Hinterfragen von Verlangen, Liebe und Sehnsucht treibt sie und ihre Liebhaber an den Rande des Wahnsinns.
Die Regisseurin Claire Denis hat erst mit 40, angefangen eigene Filme zu drehen. Vorher war sie u. a. bei Wim Wenders und Jim Jarmusch Regieassistentin (z.B. für HIMMEL ÜBER BERLIN und DOWN BY LAW). Mit ihrem Erstlingswerk CHOCLOAT (nicht zu verwechseln mit CHOCOLAT von Lasse Hallström) gelang ihr 1988 gleich der Durchbruch. UN BEAU SOLEIL INTÉRIEUR ist nun ihr 13. Spielfilm. Formal und ästhetisch ist der Film zwar ansprechend, aber auch nicht außergewöhnlich. Er ist eine sehr gut Momentaufnahme unserer Zeit und veranschaulicht die Unmöglichkeit, dem Labyrinth von Fragen, in das wir mit der Überantwortung unseres eigenen (Liebes-)Glücks gestoßen wurden, zu entkommen.