Michel Gondry (THE SCIENCE OF SLEEP, BE KIND REWIND ) hat einen Film über Noam Chomsky gemacht weil:
- er Lust dazu hatte,
- er nicht nicht mehr zu lange warten wollte (Chomsky ist bereits 85)
- und zur....Entspannung!
Über einen Zeitraum von drei Jahren, parallel zur Arbeit an Filmen wie THE GREEN HORNET, hat Gondry aus nur 3 Stunden Interviewmaterial einen 90 Minuten Film gezeichnet. Vielleicht war IS THE MAN WHO IS TALL HAPPY? für ihn auch ein Ventil. In jedem Fall hebt der Regisseur im Anschluss an die Premierenvorstellung im International hervor, dass er sich beim Zeichnen der Animationen gut entspannen konnte.
Für den Zuschauer ist der Film zunächst aber alles andere entspannend, denn er ist einem nicht abbrechenden Strom assoziativer Bilder ausgesetzt. Zusätzlich muss er auch noch Chomskys Ideenwelt und Gondris schwer verständliches Englisch verarbeiten. Auch Letzteres wird von Gondry animiert. Das diesjährige Mitglied der Berlinale Jury ist sich der Ironie bewusst, dass Sprachbarrieren in einem Interview mit dem Schwerpunkt Sprachtheorien immer wieder zu grundlegenden Missverständnissen führen.
Wer sich von IS THE MAN WHO IS TALL HAPPY? ein tieferes Verständnis von Chomskys Werk erwartet, könnte enttäuscht werden. Gondry findet zwar ab und zu Bilder, durch die einem die Grundthesen des Sprachwissenschaftlers stärker in Erinnerung bleiben. An vielen Stellen ist die Illustration aber doch sehr sehr naheliegend. Sie bringt keine Ebene, die nicht durch die eigene Vorstellungskraft geschaffen werden könnte. In mancherlei Hinsicht ist dieser Film eher eine Charakterstudie über Michel Gondry als über Chomsky.
Am besten tut man daran, wenn man sich Gondrys Irrwitz einfach hingibt und Spass daran hat, mit welcher Selbstverständlichkeit er seinen Ideen umsetzt.